Dampfmühle (Mühle)

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Cartoon: Roßnersche Dampfmühle, Zeitz (Sachs.-Anh.)
Karikatur: Dirk Müller, Dresden
Früher Dampfmühlenantrieb
Quelle: Krünitz, Oeconomischen Encyclopädie

Dampf als Antriebsmittel

Unter Dampfmühlen verstand man im 19. Jahrhundert diejenigen mühlenartigen Maschinen, welche durch eine Dampfmaschine in Bewegung gesetzt wurden, und im engeren Sinne die Dampfmahlmühlen oder Dampfgetreidemühlen.

Die Anwendung der Dampfmaschine erfolgte zuerst 1784 in England, 1826 in Frankreich, 1825 in Deutschland und zwar in Magdeburg. So gewannen von dieser Zeit an die Dampfmühlen nach amerikanischem System schnelle Ausbreitung. 1834 wandte Sulzberger nach dem versuchsweisen Vorgang anderer (Helfenberger 1821) eiserne Walzen statt der Mühlsteine an und legte dadurch den Grund zur außerordentlich schnellen Entwickelung der Walzenmüllerei, die einen weitern Aufschwung durch Wegmann (Zürich), den Erfinder der Porzellanwalzen, 1874 erhielt. Nach der letzten Gewerbezählung zählte man 1894 im Deutschen Reiche: 14.301 Windmühlen, 25.851 Wassermühlen, 2.094 Dampfmühlen, 1.352 Mühlen mit Wasser und Dampf, 624 Mühlen mit Wasser und Wind; zusammen 44.,222 Mühlenanlagen überhaupt. '[1]

Mühlen im Kreis Bochum

In der Industrie der Nahrungsmittel wurden Mühlen nach Antriebsarten in der Statistik ausgewiesen:

  • 1875 Statistik: -.- duch tierische Kräfte angetriebene Mühlen (Rossmühle)
  • 1875 Statistik: 3 holländische Windmühlen
  • 1875 Statistik: 41 Wassermühlen mit 369 Ps (Pferdestärken)
  • 1875 Statistik: Dampfkraft mit 61 Dampfkesseln
  • 1875 Statistik: Dampfkraft mit 58 stationären Maschinen
  • 1875 Statistik: Dampfkraft mit -.- transportablen Maschinen
  • 1875 Statistik: Gaskraft mit 1 Maschine und 1 Ps (Pferdestärken)
  • 1875 Statistik: Heißluft mit 1 Maschine und 1 Ps (Pferdestärken)
  • 1875 Statistik: angetrieben wurden 123 deutsche Mahlgänge
  • 1875 Statistik: angetrieben wurden 32 amerikanische Mahlgänge
  • 1875 Statistik: angetrieben wurden 8 sonstige Mahlgänge [2]

Mühlen im Kreis Angermünde

Literatur

  • Rühlmann, Allgemeine Maschinenlehre, Bd. 2 (2. Aufl., Braunschw. 1876)
  • Wiebe, Die Mahlmühlen, eine Darstellung des Baues und Betriebes etc. (Stuttg. 1861)
  • Fairbairn, Treatise on mills and millwork (4. Aufl., Lond. 1878)
  • Meißner, Die Walzenmüllerei (Jena 1881)
  • Kunis, Die Reinigung des Getreides und die dazu benutzten Maschinen und Apparate (Leipz. 1884)
  • Pappenheim, Populäres Lehrbuch der Müllerei (4. Aufl., Wien 1903)
  • Kick, Mehlfabrikation (3. Aufl., Leipz. 1894)
  • Thaler, Die Müllerei (Wien 1894)
  • Fischer, Die Müllerei (Braunschw. 1897)
  • Baumgartner und Graf, Handbuch des Mühlenbaues und der Müllerei (Berl. 1902/04, 3 Bde.)
  • Stockli, Der Bau der Getreidemahlmühlen (Leipz. 190102, 2 Bde.)
  • Bennett und Elton, History of cornmilling (Lond. 18981905, 4 Bde.)
  • Mohr, Die Entwickelung des Großbetriebes in der Getreidemüllerei Deutschlands (Berl. 1899)

Zeitschriften

  • »Die Mühle« (Vereinsblatt der Müllereiberufsgenossenschaft, Leipz., seit 1864)
  • »Deutscher Müller« (Organ des Verbandes deutscher Müller etc., das., seit 1880)
  • »Der Müller« (Berl., seit 1885)
  • »Allgemeine deutsche Mühlenzeitung«, Organ des Vereins deutscher Handelsmüller (Charlottenb., seit 1898)
  • »Österreichisch-ungarische Müllerzeitung« (Wien, seit 1867)

Fußnoten

  1. Quelle: Deutsches Wörterbuch von Jacob Grimm und Wilhelm Grimm
  2. Quelle: Statistische Darstellung des Kreises Ahaus 1861