Bischofswalde (Landkreis Neisse)

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Allgemeine Information

Bischofswalde gehörte zum Regierungsbezirk Oppeln in Oberschlesien. Kreisstadt war die Stadt Neisse. Heute heißt der Ort Biskupów und liegt in der Woiwodschaft Opolskie.

Bischofswalde liegt etwa 14 km südwestlich von Neisse, an der Straße über Bielau-Mohrau-Eilau-Lentsch, 260 m über NN. Durch das Dorf fließt as Moorwasser. Zusammen mit Borkendorf und Großkunzendorf bildet der Ort ein etwa 7 km langes Reihendorf.

Zum Pfarrbereich der katholischen Kirche "Mariä Verkündigung" gehörte Lentsch. Die nächste evangelische Kirche war in Ziegenhals. Die Bahnstation liegt an der Strecke deutsch Wette-Groß Kunzendorf, eine Poststelle war im Ort. Alktkirmes war am 2. Sonntag im Oktober, Jungkirmes am 24.3.

Die Gemeindeflur ist 1347 ha groß.

Seit früher Zeit gab es vier Ortsteile:
  • das Rittergut Großhof (137 ha, letzter Besitzer Bernhard Roques) und
  • die Güter Kleinhof (60 ha. Besitzer Robert Rathmann) und
  • Kleinwalde (45 ha, Besitzer Alfred Vinzenc) und
  • das Dorf.

Im Dorf gab es 1937: 3 Bäcker, 2 Fleischer, 2 Friseure, 2 Gasthöfe, 5 Gemischtwarenläden, 1 Getreidehandel, 1 Landwirtsch. Bezugsverein, 1 Molkerei, 1 Mühle, 1 Sattler, 2 Schmiede, 2 Schneider, 3 Schuhmacher, 1 Stellmacher, 2 Tischler, 1 Spar- und Darlehenskasse, 1 Elektrizitäts-Genossenschaft. 1920 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet, die 1938 ein Feuerwehrauto erhielt.

Quelle: Franz-Christian Jarczyk: Die Dörfer des Kreise Neisse, 3. Auflage 2012, Selbstverlag des Neisser Kultur- und Heimatbundes e.V. Hildesheim

Bevölkerung

  • Einwohnerentwicklung
Die Anzahl der Einwohner mit Häusern und Haushalten war:
1784: 452 Einwohner, 87 Stellen
1845: 928 Einwohner, (5 ev.), 143 Häuser
1895: 891 Einwohner (10 ev.), 141 Häuser
1939: 1.018 Einwohner, 252 Haushalte (einschließlich Lentsch)


Politische Einteilung

Bischofswalde (Bürgermeister 1935 und 1942: Bauer Paul Förster) war Sitz des Amtsbezirks (zuständig noch für Lentsch und Giersdorf Kreis Neisse) und des Standesamts. Der Gendarmerieposten war in Giersdorf. Für die Krankenpflege und die Betreuung des Kindergartens war 1911 eine Schwesternstation der Mägde Mariens gegründet worden.

Genealogische und historische Quellen

  • POLNISCHES STAATSARCHIV: Standesamt Bischofswalde (Biskupow) Kreis Neisse:
Geburten 1886, 1890, 1895-1905, 1907, Heiraten 1900-1901, 1904, 1908 sind online.
https://szukajwarchiwach.pl/45/956/0#tabJednostki
  • Im Ortsfamilienbuch Giersdorf Kr. Neisse sind über 400 Personen mit Bezug zu Bischofswalde erfasst: http://ofb.genealogy.net/giersdorf/
  • Gefallenendenkmäler in Bischofswalde:
http://www.denkmalprojekt.org/2014/bischofswerda-biskupow_stadt-neisse-nysa_woiwod-opole_wk1_wk2_polen.html


Geschichte

  • Das Dorf:

Das Waldhufendorf im Gebirgsvorland wurde vor 1231 ("Bissopewalde") zu deutschem Recht ausgesetzt, angelegt wahrscheinlich zusammen mit dem Weichbild von Ziegenhals. 1284 wird der Ort unter den bekannten 65 Dörfern genannt." Die Kirche (Patrozinom zuletzt "Märiä Verkündigung", früher vermutlich "St. Johannes Bapt.") wird erstmasl 1284 erwähnt. Die heutige Kirche stammt von 1725, der Turm von 1750, dessen Barockhaube der Form nach den Hauben der Neisser Kreuzkirche verwandt ist. Kanzel und Altaraufbau zeigen Rokokoformen. In der Kirche steht eine Schitzfigur "Maria mit Kind" (um 1420). Eine Glocke stammte wahrscheinlich aus dem Jahr 1498, gegossen vom Meister Bartholomäus der Borkendorfer Glocke. Bei der Restaurierung von 1926-1933 erhielt die Kirche u.a. eine neue Orgel. Pfarrer waren seit 1895 Hermann Günther, seit 1913 Richard Langer, 1922-1945 Felix Klar.

Schule: Die Visitationsberichte nennen für 1651 eine Schule. Aus dem Jahr 1829 stammt das zweistöckige Schulhaus, das 1858 erweitert wurde. Im Jahr 1925 besuchten 148 Kinder die dreiklassige Schule. Aus dem Ort ist vom 19. Jahrhundert bis heute eine große Anzahl Absolventen des Neisser Gymnasiums bekannt.

Lehrer:Unterricht gaben 1925: Hauptlehrer Wilhelm Dittel, Lehrerin Klara Lorenz (auch 1939), Lehrer Paul Heidelmeyer; 1935: Hauptlehrer Alfred Füssel (auch 1939), und die Lehrer Theodor Mattern (auch 1939) und Alfred Schöbe.

Bekannte Persönlichkeiten des Ortes: Der Mitbegründer der christ-katholischen (oer deutsch-katholischen) Bewegung in Deutschland, Johannes Ronge, wurde hier 1813 als Sohn eines Bauerngutsbesitzer geboren. Ebenfals ein Sohn des Dorfes ist der Fürstbischöfliche Delegat, Prälat und Probst zu St. Hedwig in Berlin, Dr. phil. Joseph Jahnel, 1834-1897.

  • Flucht und Vertreibung:

Als im letzten Krieg die Front näher rückte, wurde die Bevölkerung am 19.03.1945 evakuiert. Der Flüchtlingszug wurde von den Amerikanern am 17.5.1945 den Russen übergeben, die ihn - gemeinsam mit Tschechen - gnadenlos ausplünderten. Wer nach Bischofswalde zurückgekehrt war, wurde am 23./24.01.1946 von den Polen endgültig vertrieben, nicht ohne vorher noch einmal ausgeplündert worden zu sein. Viele starben auf der Fahrt in Viehwaggons nach dem Westen mitten im strengen Winter.


Webseiten

Volltextsuche nach [1] in der Familienkundlichen Literaturdatenbank

Zufallsfunde

Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden. Bitte beim Erfassen der Seite mit den Zufallsfunden ggf. gleich die richtigen Kategorien zuordnen.

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Daten aus dem GOV

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