Riehl (Familienname)
Riehl ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Riehl. |
Aufforderung an andere Forscher zum Familiennamen Riehl Ich bitte alle Genealogen, die einen Familienzweig Riehl erforscht haben, mir diesen zur Verfügung zu stellen. |
Herkunft und Bedeutung
Ableitung von hruod (Rudolf, Rüdiger)
Quelle: Deutscher Familiennamenatlas Band 1
Ryll ist ein Patronym entstanden aus Rudilo. Das ist eine Kose-/Kurzform zu Rufnamen, die das althochdeutsche Rufnamenglied "hruod" beinhalten (z. B. Rudolf). Auch Familiennamen wie Rull, Rühl, Rühle und entrundet Riehl haben ihren Ursprung in derartigen Rufnamen. Deutscher Familiennamenatlas / Graphematik/Phonologie der Familiennamen I
Quelle: Artikel in der FAZ
So war seit dem hohen Mittelalter Rule ein sehr beliebter und verbreiteter Personenname. Nur an dem l kann man noch erkennen, dass der Name aus dem ebenfalls geläufigen Personennamen Rud-olf abzuleiten ist, (zu hruod Ruhm und wolf Wolf). Rule führte zu dem in Mittelhessen häufigen Familiennamen Rühl, in Marburg-Biedenkopf und den nördlich angrenzenden Gebieten zur entrundeten Form Riehl (mit der im Wesentlichen auf den Kreis Marburg-Biedenkopf beschränkten Fehlschreibung Rhiel) und zu der in Osthessen vorherrschenden Form Ruhl.
Quelle: Prof. Dr. Jürgen Udolph
Aus namengeographischem und sprachwissenschaftlichem Befund lassen sich folgende Punkte zusammenfassend festhalten: Der Familienname Riehl konserviert den Rufnamen eines Vorfahren Rül(e) und kann als 'Sohn/Nachkomme des Rül(e)' gedeutet werden. Der Rufname Rül(e) war im gesamten hochdeutschen Sprachraum als Kurzform des Taufnamens Rüdiger (seltener auch Ruodolf) in Gebrauch und hat hier allerorts Familiennamen ausgebildet.
Quelle: Prof. Dr. Paul Cascorbi
Riehl s. Riel u. Rîdan.
RÎDAN I. "sich fortbewegen", angels. rîdan, ahd. rîtan "reiten". Manche Namen können auch von Rîkaz abgeleitet werden.
Ableitung von einem Herkunftsort hier Köln-Riehl
- Herkunftsname nach Ortsname Riehl - Köln-Riehl - Riehler Aue
- Riehl wurde 972 erstmals urkundlich erwähnt
- Riehl war zur Zeit des Mittelalters Sitz des ritterlichen Geschlechts der Schilling von Rile
- Möglicherweise hat auch das zum Orden der Zisterzienserinnen gehörende Kloster Mariengarten als conventus de Rile seinen Ursprung in Riehl.
Quelle: Webseite Stadt Köln
Der Name Riehl leitet sich wohl von dem fränkischen Rigol = Flusslauf ab, dennoch wurde Riehl erst 972 erstmalig als Teil der Abtei Mönchengladbach urkundlich erwähnt.
Im 13. Jahrhundert bildete ein 1244 urkundlich erwähnter Fronhof den Mittelpunkt des Riehler Lehens,[1] das auch Sitz des ritterlichen Geschlechts der Schilling von Rile war.[2]
Möglicherweise hat auch das zum Orden der Zisterzienserinnen gehörende Kloster Mariengarten als "conventus de Rile" seinen Ursprung in Riehl.[3]
In den Jahren 1357 bis 1474 nutzten die Kölner Erzbischöfe die Burg Riehl als fürstbischöfliche Münze und ließen über 130 Münzen schlagen.[4] 1437 übernahm die Abtei Altenberg die Herrschaft in Riehl und war bis zur Besetzung durch die Franzosen hier der Lehensgeber
Ein Hochwasser beschädigte 1474 die Burg und die Höfe stark; die restlichen Mauern wurden von Kölner Truppen im Verlauf der Kölner Stiftsfehde niedergelegt, um dem aus Neuss anrückenden Feind keinen Stützpunkt vor der Stadt zu bieten.[5] Riehl blieb Hochwasser gefährdet und entwickelte sich in den folgenden drei Jahrhunderten nur langsam.
Quelle: Karl Peusquens; Köln Riehl - Geschichte des Vorortes und der Pfarrgemeinde
Der Lehrer Karl Peusquens hat sich in seinem Buch "Köln Riehl - Geschichte des Vorortes und der Pfarrgemeinde, Luthe Verlag Köln 1950" auseinandergesetzt.
Seite 11
Der Name
Aus den Ortsnamen auf der linken Rheinseite nördlich Kölns heben sich deutlich zwei Schichten ab:
- Die Masse der Namen, wie Lindweiler, Fühlingen, Merheim, Fliesteden, Thenhoven, weisen mit ihrem zweiten Bestandteil auf Herkunft aus fränkischer und späterer Zeit.
- Dazwischen begegnen wesentlich ältere Namen: Longerich, Merkenich, Dormagen (Durnomagnus), die, wie allgemein angenommen wird, keltischen Ursprungs sind. Auch Rhein und Eft sind keltische Namen.
Die älteste in Ortsnamen erkennbare Besiedlung unserer Gegend war demnach keltisch. Die jüngeren Orte stammen aus fränkischer und späterer Zeit. Nach 1200 sind überhaupt keine Neusiedlungen mehr im Rheinland entstanden(1), (2). Welcher dieser beiden Schichten gehört Riehl an? Ältere Schreibungen sind Rheil, Ryll, Ryle; im Mittelalter besonders Rile.
Mit fränkischen Ortsnamen hat es keine Ähnlichkeit. Der gleiche Name begegnet in Reil an der Mosel, ferner in einem ehemaligen Reul oder Reil bei Engers, das im Dreißigjährigen Kriege ausgestorben ist, und in dem kleinen Ort Riol an der Mosel nahe bei Trier. Dieses Riol ist das bei dem römischen Historiker Tacitus (3) für das Jahr 71 n. Chr. erwähnte Rigodulum. Es geht auf keltische Zeit zurück (4), (5).
Es besteht also die Wahrscheinlichkeit, dass Riehl der älteren keltischen Besiedlungszeit im 6.-2. Jahrhundert v. Chr. angehört.
Dem Namen Rigodulum liegt das keltische Wort rigol, Flußlauf, zugrunde, und alle, Riol, Reil, Reul und Riehl liegen ja an Flüssen.
Zu vergleichen ist noch Rigomagus = Remagen.
Quelle: Historiker Joachim Brokmeier, Bergisch Gladbach
Im Mittelalter waren hauptsächlich die Schreibweisen Rheil, Ryll, Ryle und vor allem Rile im Gebrauch.
Auf der Burg Riehl wurden für die Kölner Erzbischöfe Münzen geschlagen. Hier wurden auch die Namen Ri, Ril, Rilensis und Rilesis verwandt.
Die heutige Schreibweise mit der Doppeldehnung hat sich erst im 19. JH langsam durchgesetzt. Selbst Noss hat in seinem Buch Die Münzen und Medaillen von Köln, Band 2, Köln 1913 die Schreibweise "Riel" verwandt.
Zur Zeit der französischen Besetzung wurde der Ort als "Riegeler" bezeichnet.
Hier noch ein Auszug aus Wikipedia zum Dombaumeister Gerhard von Ryle:
"Da es im heutigen Moselort Reil im Mittelalter ein Adelsgeschlecht "von Ryle" gab, gibt es Vermutungen, dass Meister Gerhard aus diesem Geschlecht gestammt haben könnte. Außerhalb von Köln lebten zudem seit 1173 die Schillinge de Ryle (Rile), die Ministeriale des Erzbischofs waren. Diese Schillinge de Ryle besaßen in der Marzellenstraße ein Stadthaus mit Bauernhof, von dem es eine alte Zeichnung geben soll. Nebenan soll Meister Gerhard einen Weinberg erhalten haben in dem Bereich, für den die für de Ryle zuständige Stiftskirche St. Kunibertseelsorgerisch verantwortlich war. Die These, dass dieser Gerhard de Ryle mit dem Dombaumeister Gerhard identisch ist, kann deshalb nicht ganz ausgeschlossen werden. Ebenso wird seine Beteiligung an der Entstehung des Altenberger Domes angenommen. Der Altenberger Hof an der Johannisstraße lässt auch hier eine Diskussion zu. Ob die de Ryles (Bornheim) Besitz in Reil/Mosel hatten, ist bisher nicht untersucht worden."
Auf der Burg Riehl hat aber wohl kein Adelsgeschlecht gelebt. Laut Noss (s.o.) , Seite 61 war sie "als Zwingburg für widerspenstige Bürger erbaut worden" und 1474 nach vielen Zerstörungen durch die Bewohner im Zusammenhang mit der Neußer Fehde endgültig niedergelegt worden.
Anmerkung
Die Veränderung der Schreibweise eines Namens ist interessant.
Zu vor genanntem Dombaumeister Gerhard von Ryle gibt es ein 1922 veröffentlichtes Buch von Franz Sicking "Albertus Magnus und Gerhard von Riehl". Zu diesem Gerhard von Riehl wird an anderer Stelle der Beinamen "von Rile" genannt. Dies begründet die These einer Verbindung nach Reil an der Mosel, wo es ein Adelsgeschlecht "von Ryle" gab. Es wird eine Verbindung zu Gottschalk von Rile vermutet, der später den Hof Kettwig neben der Marzellus Kapelle gekauft hat.
Warum Franz Sicking im Buchtitel die Schreibweise Riehl verwendet ist nicht erforscht. Albertus Magnus und Gerhard von Riehl : Eine Erzählung aus d. 13. Jahrhundert.
Überzeugung von Wilhelm Heinrich Riehl
Quelle: Geramb, Viktor von: Wilhelm Heinrich Riehl, Leben u. Wirken (1823 - 1897). Salzburg: O. Müller. 1954. Kapitel: Abstammung und Verzweigung der Familie Riehl
Wilhelm Heinrich Riehl hat auf seine Straßburger Abstammung Gewicht gelegt. Er war darüber hinaus auch völlig überzeugt - und hatte dafür möglicherweise auch Zeugnisse -, dass seine Straßburger Vorväter aus der Straßburger Buchdruckerfamilie Riehl (Rihel, Rihelius, Richel und Rühel) hervorgegangen seien. [Die Buchdrucker des 16. und 17. Jahrhunderts im deutschen Sprachgebiet]
In der zitierten Quelle Geramb ist eine mehrseitige Ausführung, die diese These erläutert.
W. H. Riehl korrespondierte mit Anton de Padua Riehl *10.09.1820. Beide sprachen sich mit Vetter an.
W. H. Riehl ist am 16.08.1876 in Sterzing am Brenner im Gasthaus "Zur Rose" zu Besuch bei H. Riehl und seiner Mutter (Maria Ursula Riehl geb. Pechlaner *29.09.1814). Er nannte diese Verwandte.
Riehen im Kanton Basel-Stadt
Diese Straßburger Buchdrucker stammen aus Basel. Ist es einfach Zufall, dass es bei Basel einen Ort Riehen gibt oder kann die Ortsbezeichnung Riehen Pate für die Namensbildung Riehl sein? Dies ist einen ganz offene Überlegung ohne weitere Ausforschung.
Riehen ist neben der Stadt Basel und Bettingen eine von drei Gemeinden innerhalb des Kantons Basel-Stadt in der Schweiz. Mit über 20'000 Einwohnern ist es die zweitgrösste Gemeinde der Nordwestschweiz.
Im "Lexikon der schweizerischen Gemeindenamen" LSG (Frauenfeld, 2005) werden historische Belege bis ins 13. Jh. aufgeführt. In der ersten Erwähnung von 1157 wurde der Ort "Rieheim" genannt, die letzten Erwähnung von 1287 weist bereits "Riehen" aus. Das LSG fasst noch verschiedene Deutungsversuche zusammen, kommt aber zu keinem abschliessenden Ergebnis. Die Deutungen gehen vor allem von einer Kombination von „-heim“ mit dem Personennamen „Riocho“ oder dem althochdeutschen „rîho“ für Fussrist als Metapher für eine Erhöhung im Gelände aus. Ortsnamen Schweiz
Varianten des Namens
- Vermutlich liegt eine Wurzel dieses Familiennamens auf der Achse Worms bis Strasbourg.
- Dort sind inzwischen von Familienforschern 11 Linien bis ins 16. Jahrhundert nachgewiesen.
Im Elsässischen hört sich ie und ü ähnlich an. Bei alten Aufzeichnungen wurde geschrieben wie gehört. Daher können die Varianten in der Schreibweise stammen.
Im Russischen gibt es kein ie und h. Deshalb kann in der Schreibweise des Namens die doppelte Dehnung leicht verloren gegangen sein.
Geographische Verteilung
In Deutschland
Relativ "Riehl" | Absolut "Riehl" | Relativ "Riel" | Absolut "Riel" | Relativ "Rihl" | Absolut "Rihl" |
---|---|---|---|---|---|
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In Frankreich
Region | Anzahl |
---|---|
Bas-Rhin - Frankreich | 1.454,0 |
Giesen | 243,0 |
Kassel | 225,0 |
Haut-Hurre - Frankreich | 203,0 |
Koblenz | 178,0 |
Amberg | 166,0 |
Wiesbaden | 153,0 |
Moselle - Frankreich | 148,0 |
North Dakota, USA | 104,0 |
Pennsylvania, USA | 57,0 |
Montana, USA | 53,0 |
In Bas-Rhin 17 Jahrhundert
Bekannte Namensträger
Anton Riehl *10. September 1820 Krems (Niederösterreich), Österreichische Akademie der Wissenschaften und Biographisches Lexikon des Kaisertums Österreich - ✘ - Stammbaum reicht nach Krems, Niederösterreich, zeigt nach Mainz - 1764
Ing. Josef Riehl, *31. August 1842 Bozen, Erbauer der Karwendelbahn | 100 Jahre KWB - Leben und Wirken Ing. Riehl, Teil 1 - ✘ - Stammbaum reicht nach Kuttolsheim, Bas-Rhin - 1690
Nikolaus Riehl *24.05.1901 Sankt Petersburg, Vater ist aus dem Raum Hamburg: Deutsche Biographie
Wilhelm Heinrich Riehl *06. Mai 1823 Biebrich Deutsche Biographie und Wikisource - ✘ - Stammbaum reicht nach Strasbourg, Bas-Rhin - 1670
Sonstige Personen
- am 6. 6.1750 wird Johann Heinrich Riehl in Engwiller, Elsass (45 Km von Straßburg entfernt) als Sohn von Johann Heinrich Riehl und Maria Margaretha Richart geboren.
- Georg Friedrich Riehl *23. Dezember 1813 Hameln, Bäckermeister in Rotenburg (Wümme) Stammbaum reicht nach Barr, Bas-Rhin - 1622
- Johannes Diebold (Theobald) Riehl *13. November 1763 Croettwiller, Bas-Rhin Stammbaum reicht nach Schaidt, Wörth am Rhein - 1584
Geographische Bezeichnungen
Literaturhinweise
- Volltextsuche nach Riehl in der Familienkundlichen Literaturdatenbank
Daten aus FOKO
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Daten aus der Totenzettelsammlung
In unserer Totenzetteldatenbank findet man u. U. auch Einträge zum Familiennamen Riehl.
Daten aus GedBas
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