Herforder Chronik (1910)/330

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Herforder Chronik (1910)
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den 18. April hinaus marschieret, nachdem diese fremde Gäste der Stadt Herford ad 50 000 Taler gekostet.“ „Und weil Krieg und Kranckheit gern beysammeu sind, auch eine Plage der andern die Hand zu bieten pflegt, also hat sich auch bey diesem Kriegsgetümmel die itzt grassirende grausame, giftige Haupt-Kranckheit, kurtz nach dem neuen Jahre allhie in dieser Stadt eräuget (gezeigt) mit gräulichen accidentien (Nebenumständen), so daß in 6 Monat Frist 3 bis 400 Menschen, worunter sehr viele Bürger gewesen, hingeraffet und jämmerlich gestorben.“

Bei ihrem Abmarsch von Herford nahm die Nagelsche Soldateska Herforder Reliquien und die sogenannte Trinkschale Wittekinds, welche der Sachsenherzog als Patengeschenk von Karl d. Gr. bei seiner Taufe erhalten haben soll, mit, um diese Gegenstände dem Bischof von Münster als Beutestücke zu überreichen. Dieser aber lieferte sie den Herfordern wieder aus.


Das Jahr 1679.

Friedrich Wilhelm hatte über die Verbündeten Frankreichs, die Schweden, 1675 den herrlichen Sieg bei Fehrbellin erfochten und sie damit aus einem großen Teile des von ihnen besetzten Landes, Pommerns, hinausgetrieben. Ludwig XVI. verlangte jedoch, daß der Große Kurfürst den Schweden seine Eroberungen wieder herausgebe, und als Friedrich Wilhelm sich dessen weigerte,

„so fiel ihm Frankreich ins Clevische und in Westphalen in sein Land. Anno 1679 den 18. Junii, war Sonntag, Morgens um 5 Uhr, nachdem die Brandenburgischen Truppen sich vorhero unter die Stücke (Kanonen) nacher Minden gezogen, kam allhier an die Königl. Frantzösische Armee unterm Marschall de Crequi ad 30 000 Mann, lagerten sich vor der Rennepforte weiter in das schönste Korn zwischen der Werre und Aa, wodurch alles Korn in Grund verderbt wurde. Den 19ten dieses waren 3000 Mann nach Bielefeld detachiret (abgeschickt), um selbige Stadt zu occupiren, wie auch geschehen. Den 20sten um 7 Uhr Abends brachen etwa 15 000 Mann nacher Minden auf, denen Brandenburgischen einen Streich zu versetzen, geriethen also um Mitternacht an einander, daß beyderseits viele geblieben, brachten 150 Gefangene ein, und kehrten in ihr voriges Lager. Den 26sten Morgens zu ein Uhr verließen sie ihr Lager, marschirten über zweene in den Werrekämpen geschlagene Brücken den Berg vorbey auf Rehme zu, postirten sich daselbst zwischen der Werre und der Weser.“ Als die Nachricht von dem zu St. Germain en Laye geschlossenen Frieden eintraf, wurden die Feindseligkeiten eingestellt.

„Den 30ten Julii kam die gantze Armee, nachdem sie einige Wochen vor Minden bey Dützen gestanden, wieder diese Stadt vorbey, setzte sich