Herforder Chronik (1910)/292

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Herforder Chronik (1910)
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größere Widerwärtigkeit und Bedrückung“ sollte sie von den Pfalz-Neuburgern erfahren:

6. „Anno 1622 im Aprili ist von I. Exell. Herrn Kaiserl. General von Anhalt dieser Stadt Guarnison einzunehmen angemuthet worden, welche Sie aber durch eine sichere Sumb Geltts abgehandelt und verbeten.“

7. „Anno 1623 den 29. Octobris ist der hochgeborne Graff und Herr Herr Johann Graff zu Ostfrießland und Rittberg etc. nach eroberung der Lippstadt mitt beyhabender königl. hispanischen armée uff die Stadt Herford marchieret, und dieselbe bezwungen, 800 Mann nebenst dem Stabe und Artillery zur Besatzung einzunehmen, welche dann offt erhöhet, offt geringert [1] biß in annum 1625 (23. April) continuiret (verblieben), darüber dann die Stadt weit über eine Tonne Goltts (Storch: 100 000 Thl.) in schaden gerathen, biß Sie endlich Gott davon erlediget.“ Storch fügt nach seiner Quelle hinzu, es sei „auch mit der Bürgerschaft ganz hartiglich verfahren worden.“

Das Jahr 1625 hatte zwar die Erlösung von der Plage der spanischen Besatzung, dafür aber andere, kaum geringere Bedrängnisse gebracht. Am Schluß seines 7. Abschnittes berichtet der Chronist:

„In diesem 1625. Jahre ist so eine große ergießung von Wasser entstanden, daß die Deichpforten (Deichtor) eingerissen und theillß vom Wasser umgetrieben worden“ (d. h. von den Wasserwogen in Stücke zerrissen und fortgetrieben).

Wenige Wochen waren seit dem Abzuge der Spanier verstrichen, als neue Truppen einrücken:

8. „Selbigen Jahres haben Excell. Monsieur Johann de Tylli Kaiserl. General den 22. Junij in diese Stadt 600 Mann geschicket und ist dieselbe lange Zeitt von kayserlicher Besatzung belegt gewesen.“

Mit dieser Notiz unsers Chronisten hat es eine eigene Bewandtnis. Wir finden sie fast wörtlich bei Storch S. 58/59 wieder, doch in dieser Form:

„Als ... Tilli zum Entsatz des Sparenberges in die Grafschaft Ravensberg gerücket ... haben dieselben den 22. Juni (1625) sechshundert Mann in die Stadt geschickt, unter dem gnädigen Vertrösten die Zahl förderlichst zu miltern usw. (Ursache usw., a. a. O. S. 19, 20).“

Rose S. 122 f. erweitert ohne Quellenangabe die Storchsche Darstellung:

„Während man sich hier (Herford) unterhandelnd abmühte, hatte die Schlacht bei Lutter am Barenberge dem Feldmarschall Tilly die Weser und die Elbe völlig in seine Gewalt gegeben; bald erschien derselbe mit seinem Heere zum Entsatz des Sparenberges ... Er eröffnete dem Rath (v. Herford) daß er die Stadt in seine Gewalt haben müsse,

  1. Die über die schwerdrückende spanische Besatzung empörte Stadt hatte durch Abgesandte bei Wolfgang Wilhelm, der in Brüssel residierte, Beschwerde geführt, war aber nicht erhört worden.