Kratzenmacher

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Kratzenmacher: Geschichte und vergangene Entwicklung erkunden und studieren und daraus Zukunft gestalten!

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Handkarde oder Handkratze im Tuchmachermuseum Bramsche

Kardierungswerkzeug

Schafe wurden ein- bis zweimal im Jahr geschoren, was zur Aufgabe eines Schäfers gehörte. Dann erfolgte die Vorbereitung der Wolle für den Spinnvorgang.

Im Durchschnitt lieferte jedes der um 1806 in Westfalen heimischen Schafe etwa 7 Kilogramm Wolle, wobei etwa die Hälfte des Gewichtes aus Schmutz, Schweiß und Fett bestehen konnten. Von daher waren nach der Schur weitere Arbeitsschritte erforderlich

Kratzenmacher

Das kardieren, auch kardätschen, krempeln, kratzen oder kämmen genannt, diente zur Vorbereitung des Spinnens. Dabei wurde mit einer „Kratze“ die losen Wollfasern der Rohwolle zu einem Flor oder Vlies ausgerichtet.

Bei der im Kirchspiel Haltern um 1806 anfallenden Mengen an Rohwolle wurden soviel Kratzen benötigt, daß sich hier innnerhalb der Stadtmauern 3 Kratzenmacher oder auch Kratzenbrettermacher verselbständigt hatten. Diese sind schon im Laufe des 18. Jahrhunderts nachweisbar.

Einsatz auch beim Rauhen

In Haltern gab es eine städtische Walkmühle, deren Funktion es war, die auf Webstühlen hergestellten Tuchwaren, welche in Seifenwasser schwammen, unter hämmern und walzen so zu walken, dass die Tuche von den auf der Oberfläche liegenden Woll- und Garnhaaren befreit werden konnten. Zu Erleichterung des Vorgang wurden die Tuche vorher gerauht. Dies geschah in früheren Zeiten mit einer Distel, nämlich der Karden-, Walker- oder Kardätschendistel (lat. Dipsacus), welche auch als Tuch oder Rauhkarde bekannt war. Diese Distel lieferte in den mit elastischen Häkchen besetzten Fruchtböden die Karden zum Rauhen(Kratzen) des Tuches.

Herstellung der Kratzen

Mit der Zunahme der Webstühle und Walkmühlen entwickelten sich mit der Kardenbretteranfertigung um Haltern aus der Holzverarbeitung die Berufe des Kratzenbrettmachers, der das Brett aus Buchenholz verfertigte und des Kratzenstechers, der in mühsamer Kleinarbeit die nach einem feinen System anzubringenden Karden in das Buchenholzbrett einstechen musste. So unter anderem im Jahre 2002 vom 84 jährigen ehemaligen Schreinermeister Clemens Gruwe aus Haltern berichtet oder bestätigt.

  • 1864 beschäftigte die Kratzenfabrik zu Haltern 4 Arbeiter

Kratzendrahthersteller

  • Wessel Lappenberg war vor 1671 Richter, Rentmeister und Kratzendraht-Hersteller in Hohenlimburg.

Handwerkszeug des Rauhers

Aufgabe des "Rauhers" war Gewebe und gegebenenfalls Garne aufzurauhen, um ihnen einen volleren Griff, größeres Volumen und ein flauschigeres Aussehen zu verleihen. Nach Vorgabe und angepasst an das jeweilige Material wählten sie die Rauwalzen der Raumaschinen aus und stellen die Warenbahngeschwindigkeit ein.

Rauhmaschinen rauen mit Metallkratzen den Stoff an. Dabei werden durch die Häkchen Fasern aus dem Maschenverbund an die Oberfläche gezogen, ohne von der Ware getrennt zu werden. Dadurch entsteht ein feiner, softer Faserflor.

Damit zeichnen sich die so behandelten Rauhwaren durch einen weichen, flauschigen Griff aus. Durch den höheren Lufteinschluss wird das Wärmerückhaltevermögen erheblich gesteigert, besonders interessant für wärmende Winterunterwäsche.

Diese, zunächst mit Dampfmaschinen angetriebenen Werkzeugmaschinen, bedienenten "Rauher". Sie kontrollierten und reinigten die Rauwalzen und prüften vor Anlauf der Maschinen, dass die Ware ordnungsgemäß vorgelegt und eingeführt worden war. Außerdem stellten sie sicher, dass die Einstellung sowie das Verhältnis der Rauwalzen zueinander stimmten und die Ware glatt, sowie ohne Verzug in gerader Richtung mit der vorgegebenen Spannung lief.