Soest/Kriegswesen

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Kriegswesen

Wehrhoheit

Abmachungen des Städte-Bundesvertrages im Jahre 1270 lassen darauf schließen, daß schon damals die Wehrhoheit in Soest bei der Stadt lag. Bereits 1330 ein „Donnerscutte" erwähnt, frühestes Vorkommen eines Feuerwaffenschützen. 1408 nimmt die Stadt wiederum einen Büchsenmeister an. Nach 1444 liegt die Wehrhoheit nachweislich bei der Stadt. Wohl haben die Soester gelegentlich später die klevischen Herzöge durch Hilfskorps unterstützt, so z. B. im geldrischen Kriege 1543, aber diese Hilfeleistungen wurden aus freien Stücken gewährt und entsprangen nicht rechtlicher Verpflichtung. Die Befehlsgewalt lag durchaus beim Rate, der einen Bürgermeister oder Ziesemeister mit der Führung betraute. Die Gliederung der städtischen Truppen erfolgte in der späteren Zeit nach Höfen, in der früheren Zeit und auch noch in der Soester Fehde scheint daneben eine ständische Gliederung bestanden zu haben. Bei feindlichen Angriffen war jeder Bürger wehrpflichtig. In der Soester Fehde haben sich darüber hinaus auch die Frauen an der Verteidigung der Stadt beteiligt. Doch sind gelegentlich auch Söldner angenommen worden, und es hat den An-schein, als ob seit dem 15. Jhdt. ein Feldhauptmann und ein Stamm von Reisigen regelmäßig gehalten worden seien, so 1476: 1 Hauptmann, 19 Knechte und 20 Streitrosse. Aus dem 16. Jhdt. sind für diese eine Art Kriegsartikel erhalten. Das Reich nahm Soest seit 15. Jhdt. als Reichsstadt in Anspruch und veranschlagte es zu 20 Mann zu Roß und 120 Mann zu Fuß, die die Stadt aber nie gestellt hat. Ein deswegen vor dem Reichskammergericht angestellter Prozeß ist nicht erledigt worden.

Schützengilden

Im 16. Jhdt. die Georgs-, Antonius- und Patroklusschützen. Seit 1823 Bürgerschützenverein. Später auch noch andere lokale Schützenvereine in den einzelnen Höfen und Stadtteilen. Als Marstall und Zeughaus (Kriegswesen)Zeughaus diente der Ostflügel des Rathausbaues. 1588 stellen Soest 100, Hamm 53, Lippstadt 25, Unna 33, Camen 17 Mann auf für einen gemeinschaftlichen Zweck.

Von altem Kriegsmaterial sind noch Reste von Armbrüsten und vor allem mehr als 30.000 Pfeile erhalten, die der Rat zur Ergänzung der in der Fehde verbrauchten Vorräte beschafft hatte, die aber wohl nicht mehr zur Verwendung gekommen sind, weil inzwischen das Geschützwesen eine andere Art der Kriegführung mit sich gebracht hatte. Die Stadt hat auch Geschütze und was dazugehört, bis ins 18. Jhdt. hinein besessen, doch ist davon 1951 nichts erhalten.

Garnison

Brandenburgisch-preußische Garnison ist die Stadt seit den Tagen des Großen Kurfürsten. Es haben in Soest in Garnison gelegen: 1686 Inf.-Rgt. 13; 1714 Kür.-Rgt. 2; 1714-40 Gardergt. 15; 1806 Inf.-Rgt. 44; 1759-63 Preibatl. von Trümbach; 1761 Freikorps Volontaires Britanniques; 1778-79 Freirgt. von Münster; 1667 bis 1702 Inf.-Rgt. 9; 1713-1806 teils ganz, teils teilweise; 1793-1806 Inf.-Rgt. 10; 1806 und nach den Befreiungskriegen bis 1817 Füs.-Batl. des Inf.-Rgt. 32; 1817-18 II. Batl. Inf.-Rgt. 13; 1818-21, 1866-77 Füs.-Batl. Inf.-Rgt. 13; 1860 bis 1864 I. Batl. Inf.-Rgt. 16; 1877-87 I. Batl. Inf.-Rgt. 55; 1887-94 III. Abt. Feldart.-Rgt. 22; 1914-18 III. Batl. Inf.-Rgt. 158. Landwehr-Bezirkskommando seit 1817. 1934-45 Stab und II. Batl. Inf.-Rgt. 64,1. Abt. Art.-Rgt. 16. [1]

Fußnoten

  1. Literatur: W. Siebigk, Soest als Garnisonstadt (1937). A. von Lyncker, Die altpreußische Armee 1714—1806 und ihre Militärkirchenbücher (1937). B. Vogeler, Urkundliche Beitr. zur Gesch. des Schützenwesens im alten Soest., in: Z. des Ver. für die Gesch. von Soest und der Börde 3 (1883/84). H. Schwartz, Soest. als Reichsstadt, in: Soester Z. 65 (1953).