Computergenealogie/2001/09

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Editorial

Liebe Leserinnen und Leser,

Vor einigen Tagen war in der Newsgroup soc.genealogy.german folgende Ankündigung einer neuen Genealogieseite zu lesen (auszugsweise zitiert):

Subject: 7000+ Fotos, Auffindbar, Frei, Archiv, DeadFred.com "Überprüfen Sie es heraus, http://www.deadfred.com Haben Sie gewesen zum toten Genealogie-Fotoarchiv Fred schon?! [...] Was ist DeadFred.com? DeadFred.com, Haus des ursprünglichen Genealogiefotoarchivs, ist eine neue Web site, die entworfen wird, um das lebende Geschenk mit der Ruhe hinter anzuschließen. [...] DeadFred.com ist noch in seiner Entwicklung sehr jung. Sein anhaltender Erfolg beruht schwer auf Besuchersupport. Leute legen neue Sätze jeden Tag ein und fügen dem siteswert als genealogisches Hilfsmittel hinzu. Wir hoffen, daß wir von Ihnen abhängen können, um eine aktive Rolle zu spielen, wenn wir Bewußtsein über die Site festlegen. Wenn Ihre Organisation eine Web site hat und mit DeadFred.com binden möchte, Search auf Ihrem Site zu mehr Information und Anweisungen an klicken. Grabung herauf die Vergangenheit heute an www.DeadFred.com!"

Das ist schon ziemlich komisch ;-) ... und vielleicht hat ja der eine oder andere gerade deshalb mal einen Blick auf die Seite geworfen. Trotzdem beweist dieses Beispiel wieder einmal sehr anschaulich, wie groß die qualtitativen Unterschiede zwischen einer von einem guten Übersetzer angefertigten Übersetzung und einer "maschinell" erstellten sind. PCs und Programme machen vieles leichter, aber sie können nicht ALLES.

Genauso ist es im Bereich der Familienforschung. Computer und Internet sind nützliche Hilfsmittel, aber eine Familiengeschichte - zusammengestellt nur durch Klicken im Internet, durch gänzlich unreflektierte Übernahme dessen, was andere erforscht haben - ist genauso lächerlich und unbrauchbar wie obige Übersetzung.

"Dead Fred" wird sicher froh sein, wenn Sie ihm in Ihrem Genealogieprogramm die richtige Ehefrau und seine eigenen Kinder zugeordnet haben. Das ist nur möglich, wenn man sorgfältig arbeitet. Nicht, dass es ihm (oder Ihnen) so ähnlich geht wie in folgender Anekdote:

"Zwei Männer waren auf dem Heimweg von einer Veranstaltung. Da es schon sehr spät war, nahmen sie die Abkürzung über den Friedhof. Sie befanden sich gerade in der Mitte des Geländes, als sie ein Klopfgeräusch hörten. Furchtlos und unerschrocken wie sie waren, beschlossen sie, der Ursache dieses Geräusches nachzugehen. Schließlich sahen sie den mitternächtlichen Arbeiter, es war ein alter Mann, der die Inschrift eines Grabsteins mit einem Meißel bearbeitete. "Was machen Sie denn hier um diese Zeit?" lautete die spontane Frage. "Sie haben meinen Namen falsch geschrieben!" antwortete der unheimliche Fremde." (Birgit Wendt)

Internet

Täglich frisch?

Wie man ein Webverzeichnis aktuell hält

Ein Webverzeichnis aktuell halten - keine leichte Aufgabe, denn das Web verändert sich rasend schnell, täglich, stündlich, minütlich ...

Was gestern noch topaktuell war, ist heute schon nicht mehr zu finden: Error 404 heißt es dann so oft. Da hilft nur: Am Ball bleiben, aktualisieren, ändern, löschen ...

Ahnenforschung.Net hat mindestens zwei Funktionen, mit deren Hilfe garantiert werden soll, dass alles täglich frisch ist - und Sie können dabei helfen.

Zu jedem Link auf Ahnenforschung.Net werden folgende Angaben angezeigt:

Titel der Seite, Beschreibung, URL, außerdem in der letzten Zeile Angaben darüber, wann die Seite aufgenommen wurde, wann sie zuletzt und wie oft sie überhaupt von Ahnenforschung.Net aus angeklickt wurde. In dieser letzten Zeile befindet sich auch ein anklickbarer Link: [defekten Link melden]

Bitte klicken Sie NICHT darauf, wenn Sie sich die Seite selbst ansehen wollen, sondern nur dann, wenn Sie sich sicher sind, dass diese Seite nicht mehr existiert oder umgezogen ist. Es kommt immer wieder vor, dass Seiten zeitweise nicht erreichbar sind, aber dennoch weiter bestehen. Manchmal hinterlassen Webmaster auch unter der alten Adresse ihrer Seite eine Nachricht: "Diese Seite ist umgezogen und jetzt unter folgender Adresse zu finden ..." Wenn das der Fall ist, wäre es schön, wenn Sie die neue Adresse gleich mitteilen würden. Dafür kann man das Feld "Kommentar" nutzen. Für andere Kommentare ("Als ich die Seite aufrufen wollte, fing bei uns gerade ein heftiges Gewitter an und ich musste den PC ausschalten." o.ä.) ist dieses Feld weniger gedacht. Sehr praktisch ist es dagegen für Webmaster privater und anderer Seiten, die ihre neue Adresse mitteilen wollen.

Es gibt dafür auch noch die Funktion "Eintrag ändern": http://www.ahnenforschung.net/aendern/ , die allerdings nicht zur Anmeldung ganz neuer Seiten genutzt werden sollte. Praktischer ist aber die Nutzung der anderen Funktion. Noch praktischer wäre es vielleicht, wenn sich jeder Familienforscher seine eigene Domain kaufen würde, die seine lebenslange Internetadresse bleibt ... aber das kann man wohl nicht unbedingt erwarten. Daher dann doch lieber die etwas bescheidenere Bitte, die "Broken-Link"-Funktion sinnvoll zu nutzen. (Birgit Wendt)


Blick über den Zaun

Genealogie in Slowenien: Von der Adria bis Maribor - Brücken in alle Welt

Für Peter Hawlina, "Seele" und Gründer Slowenischen Genealogischen Gesellschaft (slovensko rodoslovno društvo - SRD http://genealogy.ijp.si in englisch, http://www2.arnes.si/~rzjtopl/rod/rod.htm in slowenisch) spielte der Computer und das Internet auch bei seinem Hobby Familienforschung ein große Rolle. Schließlich hat er bis zu seiner Pensionierung für IBM gearbeitet. Er schickte unserer Redaktion schon bald nach der Gründung 1994 die ersten Rundbriefe und Hefte der Zeitschrift "Drevesa" (= Bäume) im Austausch mit unserer Zeitschrift Computergenealogie zu. Bäume in jeder Form und zu jeder Jahreszeit, zuletzt auch herrliche Stammbäume und Ahnentafeln zieren die Titelseiten der Zeitschrift, die nun auch im A4-Format im 8. Jahrgang erscheint. Leider gibt es kaum englische Kurzfassungen der Artikel. Die meisten Artikel sind in slowenischer Sprache geschrieben. Besonders eindrucksvoll war das Heft zur ersten genealogischen Ausstellung 1998 im Turm des Heimatmuseums im Schloss von Škofja Loka aus dem 16. Jahrhundert. Viele genealogische Tafeln aus Archiven und besonders interessante und ausgefallene Beispiele aus der aktiven Mitarbeit der Mitglieder waren Zeichen für das hohe Niveau der Forschung. Die Stadt mit ihrem historischen Kern wurde ein Jahr vorher zum Kulturdenkmal erklärt. Sie war von 973 bis 1803 im Besitz der Bischöfe von Freising. Die Beziehung zu bayerischen Klöstern und Städten wurde 1997 am Beispiel der Wappen mit dem gekrönten Mohren sehr schön dargestellt.

1998 folgte ich einer Einladung von Peter Hawlina zu einem Vortrag über Computergenealogie in Deutschland nach Ljubljana. Gast in seinem alten Bauernhaus in Škofja Loka zu sein, das war ein besonderes Erlebnis. Mit uns waren Gäste aus den USA, die ihre slowenischen Wurzeln suchten. Diese Kontakte zu Familienforschern aus aller Welt pflegt Peter Havlina und seine Mannschaft besonders. Sie sind gastfreundliche Botschafter ihres Landes. Slowenien ist nicht nur ein herrliches Urlaubsland mit Adriaküste, Alpenregionen und schönen Städten. Für die genealogische Forschung im Land stehen ausführliche Archivführer und Bestandsverzeichnisse der staatlichen Archivverwaltung zur Verfügung.

Im letzten Jahr fand im Kurort Bled der erste große internationale Slowenische Welt-Kongreß statt, in diesem Jahr folgt nun der von der Slowenischen Genealogischen Gesellschaft zusammen mit Partnergesellschaften aus den USA große Kongress in Ljubljana.


"Brücken bauen für unsere Welt"

Genealogie-Kongress in Ljubljana 10.-12.9.2001

Die Slowenischen Genealogischen Gesellschaften von Amerika und Slowenien veranstalten in Zusammenarbeit mit der Gottscheer genealogischen Vereinigung und der Föderation osteuropäischer genealogischer Gesellschaft (FEEFHS) vom 10.-12. September 2001 im Grand Hotel Union in Ljubljana eine genealogische Konferenz (http://www2.arnes.si/~krsrd1/conference/announcement.htm) zum Thema "Brücken bauen für unsere Welt". Die Konferenzsprache ist englisch. Mit den Führungen und Ausflügen kann das Programm auf eine Woche ausgedehnt werden. Die Seminarthemen behandeln die Auswanderung in alle Welt, die Quellen in Slowenien und den Nachbarstaaten, die Geschichte der Gotschee und allgemeine genealogische und heraldische Themen. EinBeispiel für einen besonders interessanten Vortrag ist der Vortrag über die Passagierlisten des Hafens Triest des Historikers Aleksej Kalc. Er informiert über etwa 87.000 Auswanderer aus der Zeit 1912-1914, die im Wiener Staatsarchiv (Innenministerium und Handelsministerium) aufgelistet sind. Die Hälfte stammt aus Österreich-Ungarn, der Rest aus Russland, Türkei, Griechenland, Italien und Rumänien. (Günter Junkers)

Software

Multitalent PDF

Welchen Nutzen Ahnenforscher vom PDF-Format haben

Gleich für zwei Probleme, denen sich Ahnenforscher oft gegenübersehen, bietet das von Adobe entwickelte PDF-Format praktikable Lösungsmöglichkeiten. Wer befand sich nicht schon in der Situation, dass er interessierten Familienmitgliedern oder weitläufigen Verwandten Forschungsergebnisse mitteilen wollte, auch in der Hoffnung, von Ihnen weitere Hinweise und Ergänzungen zu bekommen. Da zwar mittlerweile in fast jedem Haushalt ein PC vorhanden ist, ein Ahnenforschungsprogramm wohl aber (noch) nicht zum Standard gehört, kann es bei der Datenweitergabe Probleme geben, zumindest kann man die Ergebnisse unter Umständen nicht so übermitteln, wie man es mit Hilfe eines Genealogie-Programms tun könnte.

Großformatige Plotterausdrucke sind eine (weitere) interessante Möglichkeit, Forschungsergebnisse darzustellen, die erweiterte Familie zu beeindrucken und außerordentlich nützlich für den Forscher selbst. In beiden Fällen kann die Nutzung des PDF-Formats Wunder wirken.

Eckhard Henkel beschreibt in seinem Beitrag detailliert und anschaulich, wozu man einen PDF-Druckertreiber nutzen kann, welche Möglichkeiten sich bieten und welche Besonderheiten die einzelnen Druckertreiber haben.

Den ausführlichen Beitrag lesen. (Link ...folgt)


Kommunikativ und quellenreich

DYNAS-TREE glänzt mit kreativen Ideen

DYNAS-TREE ist ein Genealogie-Programm mit bemerkenswerten Ideen. Hervorzuheben sind vor allem die HTML-Funktion und die CD-Erstellung inklusive Read-Only-Version zur Weitergabe der Familiendaten. Das Programm kann sowohl in deutscher als auch in englischer Sprache genutzt werden und arbeitet nah am Gedcom-Standard, um hier alle möglichen Probleme auszuschalten. DYNAS-TREE speichert alle Eingaben sofort nach der Eingabe, somit entfällt das lästige "Verlieren" von Informationen durch vergessenes Zwischenspeichern. Außerdem werden alle Veränderungen derart in der Datenbank abgelegt, dass sie wieder rückgängig zu machen sind. Fotos werden nicht in die Datenbank übernommen, sondern nur als Verknüpfung gespeichert. Die Quellenverwaltung ist sehr gut durchdacht und differenziert, allerdings dadurch nicht intuitiv bedienbar. Verbesserungswürdig ist die Bedienung der Software, speziell das immer wieder erforderliche Öffnen und Schließen der vielen verschiedenen Fenster. Die grafischen Darstellungen, Berichte und Statistiken bieten ausreichend Auswertungsmöglichkeiten. Die Berichts- und Listenerstellung sollte in direkter Zusammenarbeit mit der Suchfunktion möglich gemacht werden.

Der Autor wird nicht müde, neueste Entwicklungen und Verbesserungsvorschläge von Anwendern in seinem Programm aufzunehmen (jüngste Beispiele GedBas und XHTML). Updates erscheinen laut Autor regelmäßig in etwa monatlichen Abständen.

Systemvoraussetzungen: Pentium 200, 64 MB Hauptspeicher, 17 Zoll-Monitor, CD-Rom-Laufwerk, Maus, deutsches Keyboard, Drucker; Betriebssystem: WINDOWS 95/ 98, WINDOWS NT Version 4 , 2000 oder NT. Die CD-ROM-Version kostet 103 DM, als E-Mail-Anhang zugeschickt verringern sich die Kosten auf 89 DM. Günstige Updatepreise werden angeboten. Eine Demoversion ermöglicht jedem Kunden einen Test vor dem Kauf. Diese ist begrenzt auf 50 Datensätze und hat ansonsten keine Einschränkungen.

Der ausführliche, dreiseitige Testbericht erscheint in der Druckausgabe der Computergenealogie im Heft 3/ 2001. (Doris Reuter, Volker Neuhäuser)

Wissen

Darf ich oder darf ich nicht?

Der K(r)ampf der Hobbygenealogen mit personenbezogen Daten

"Ein wie es scheint unendliches "Reizthema" für Hobbygenealogen ist die fortwährend gestellte Frage: "Welche personenbezogenen Daten darf ich eigentlich erfassen und veröffentlichen?", wie unlängst und zum Teil recht heftig geführte Debatten in verschiedenen genealogischen Mailinglisten einmal mehr beweisen. Die Palette der vertretenen Meinungen zu diesem Thema kann polarisierender kaum sein ... ."

Hans-Jürgen Wolf beschäftigt sich in seinem Beitrag zu diesem Thema ausführlich mit den tatsächlichen und rechtlichen Rahmenbedingungen und den Datenschutzgesetzen. Er unternimmt den Versuch, eine Lösung des Problems für den Hobbygenealogen anzubieten.

mehr ...


Zeitrechnung zur Zeit von Julius Caesar

Der Julianische Kalender

Der Julianische Kalender wurde erstmalig im Jahre 46 vor Christus von Julius Caesar eingeführt (daher auch der Name). Es wurden aber noch ein paar Veränderungen vorgenommen, so dass er seine endgültige Form erst im Jahre 8 hatte. Im Unterschied zum Gregorianischen Kalender sind die Schaltjahre anders definiert und es wird auch keine Korrektur bei durch 100 und durch 400 teilbaren Jahren (wie im Gregorianischen Kalender) durchgeführt. Im Julianischen Kalender ist ein Jahr Schaltjahr, wenn sich das Jahr durch 4 ohne Rest teilen läßt. (Bei negativen Jahreszahlen muß ein Rest von 3 bleiben.) Ein Tag beginnt um Mitternacht.

Durch die oben beschriebene Berechnung der Schaltjahre hat ein Jahr eine durchschnittliche Länge von 365,25 Tagen. Verglichen mit dem eigentlichen tropischen Sonnenjahr mit 365,24219878 Tagen ergibt sich beim Julianischen Kalender damit etwa alle 128 Jahre ein Fehler von einem Tag. Diese fehlenden Tage wurden dann bei der Einführung des Gregorianischen Kalenders übersprungen. Da der Julianische Kalender ein reiner Sonnenkalender ist, gibt es keine Abstimmung der Monatsanfänge an die Phasen des Mondes. (Jesper Zedlitz)

Vereine

Visitenkarte

Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde e.V., Köln

Als eine der ältesten genealogischen Vereinigungen in Deutschland (gegründet 1913 in Köln) ist die Westdeutsche Gesellschaft für Familienkunde e.V., Sitz Köln (WGfF) heute mit über 1800 Mitgliedern und 164 Tauschpartnern die größte Gesellschaft in der DAGV (Deutsche Arbeitsgemeinschaft genealogischer Verbände). Diese regionale Gesellschaft hat sich wie andere auch in regionale Bezirksgruppen (Aachen, Bonn, Düsseldorf, Duisburg, Essen, Gummersbach, Köln, Krefeld, Koblenz, Bad Kreuznach, Mönchengladbach, Trier und Wuppertal). gegliedert, in denen sich die am Ort lebenden Mitglieder regelmäßig treffen. Das Arbeitsgebiet erstreckt sich beiderseits des Rheins von der pfälzischen bis zur holländischen Grenze, auf dem Gebiet der ehemaligen preußischen Rheinprovinz, also die heutigen Regierungsbezirke Düsseldorf, Köln, Koblenz und Trier. In der Vergangenheit gab es sogar Bezirksgruppen in Münster, Berlin, Wiesbaden, Erkelenz, Frankfurt/M. St. Goar, Kleve, Neunkirchen/Saar, Saarbrücken, Wesel und Düren, doch hat man sich nach 1945 auf die vier genannten Regierungsbezirke beschränkt. In den Bezirksgruppen finden regelmäßig Treffen mit Vorträgen, Besichtigungen oder Arbeitsabende statt. Die Themen sind sehr vielfältig und keineswegs auf die jeweilige Region beschränkt. Die Teilnehmer erhalten Hinweise für die eigenen Arbeit und konkrete Forschungshilfe.

Die Mitteilungen der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde erscheinen viermal im Jahr. Die publizierten Arbeiten sollen Anregungen und Beispiele für die eigene Arbeit sein. Auch die Wappenkunde wird dabei berücksichtigt. Jeder kann seine Forschungsergebnisse veröffentlichen und in der Suchecke Forschungslücken und Fragen einem größeren Leserkreis vorstellen. Über Termine und neue genealogische Bücher, CDs und Zeitschriften wird regelmäßig informiert. Der Bezugspreis ist mit dem Mitgliedsbeitrag (z Zt.: 60,- DM und 30,- DM für Schüler, Studenten und Auszubildende sowie 70,- DM für Körperschaften pro Jahr) abgegolten.

Die Bibliothek der WGfF mit einer umfangreichen Bücher- und Zeitschriftensammlung kann im Nordrhein-Westfälischen Personenstandsarchiv im Schloß Augustusburg in Brühl bei Köln, benutzt werden. Nur für Mitglieder ist auch eine Ausleihe (keine Fernleihe) möglich. In der Reihe unserer Veröffentlichungen ist ein Gesamtkatalog erschienen. Bei den Buchveröffentlichungen der Gesellschaft ist der zweibändige Nachweis genealogischer Quellen im Gebiet der ehemaligen Preußischen Rheinprovinz von Volker Thorey und Claus Geis (1. Auflage Köln 1998) zu einem echten Renner geworden, der sehr schnell vergriffen war. Es ist der Nachfolger des lang gebrauchten Kirchenbuchverzeichnis der Rheinprovinz, des "Krudewig". Bedeutende Reihenwerke wie die 18-bändige Ausgabe der genealogisch-heraldischen Sammlung Oidtman, 5 Bände der Sammlung von der Ketten, 80.000 Totenzettel aus Rheinischen Sammlungen (7 Bände), 15 Stiftungsbände aus den Kölner Gymnasial- und Stiftungsfonds und die Kölner Generalvikariatsprotokolle (bisher 10 Bände) sind ein beachtlicher Teil der Publikationen. Über 30 Familienbücher aus allen Orten des Rheinlands und zahlreiche Einzelveröffentlichungen wurden bereits publiziert.

Die Gesellschaft und insbesondere die Kölner Bezirksgruppe hat schon sehr früh die von Klaus Dieter Kreplin angeregten und beim Roland zu Dortmund 1988 erstmals herausgegebenen Forscherkontakte aufgegriffen und mit gemeinsamen Veröffentlichungen 1990 und 1993 die Serie der Forscherkontaktbände der DAGV-Mitgliedsverbände eröffnet. Sie war auch führend an der Erarbeitung des gemeinsamen Datenkonzeptes beteiligt, das im wesentlichen auch heute noch gültig ist. Damals begann die Computergenealogie ihr Leben, gegründet von drei Mitgliedern der Kölner Bezirksgruppe. Kein Wunder, dass wir uns auch bei den Genealogentagen aktiv mit der Gestaltung der EDV-Sondertagungen beteiligten. Eine eigene EDV-Gruppe des Vereins wurde auf Initiative von Manfred Kannen 1986 gegründet. Sie steht zur Zeit unter der Leitung des 1. Vorsitzenden, Adolf Paul Quilling. Das Team hat sich zum Ziel gesetzt, familienkundliche Unterlagen (Kirchenbücher, Standesamtsunterlagen, Einwohnerlisten, Steuerlisten, usw.) mit Hilfe des Computers aufzubereiten. Im Februar 1996 erschien die erste CD-ROM, die WGfF-1. Die zweite CD WGfF-2 wurde im März 1997, die dritte CD WGfF-3 im September 1998 und die jüngste CD-ROM WGfF-4 im März 2001 herausgegeben. Die EDV-Arbeitsgruppe besteht z.Zt. aus über 100 Mitarbeitern. Das Inhaltsverzeichnis aller Daten-CDs nennt mittlerweile 162 Ämter aus denen Daten aus Kirchenbüchern und Standesamtsregistern. Ein großer Teil stammt aus der Auswertung der sog. Erftland-Kartei.

Neben ihren jährlichen Jahrestagungen und Herbstfahrten veranstaltete die WGfF bisher vier Tagungen zur Computergenealogie, jeweils im Frühjahr 1994 in Montabaur, 1995 in Wirges, 1997 in Königshoven sowie 1999 und 2001 in Erkelenz. Zu diesen Veranstaltungen waren zahlreiche Anbieter und Besucher aus der ganzen Bundesrepublik und den Nachbarländern erschienen. Diese regionalen Tagungen sollen auch weiterhin veranstaltet werden, sie sind ein beliebter Treffpunkt für alle Interessierten. Für den Meinungs- und Forschungsaustausch "dazwischen" ist die Mailingliste wgff-L@genealogy.net ein fester Platz für fast ein Drittel der Mitglieder. Eine spezielle Liste wgff-VK@genealogy.net dient dem fachlichen Austausch unter den Mitgliedern der Verkartergruppe. Betreuer der Mailingliste ist Günter Junkers, der auch die Mails an wgff@genealogy.net annimmt und bearbeitet. Weitere Informationen auf der Homepage der Gesellschaft: http://wgff.genealogy.net oder beim Leiter der Geschäftsstelle, Herrn Claus Geis, Unter Gottes Gnaden 34, 50859 Köln-Widdersdorf, Tel. 0221-508488. (Günter Junkers)

Medien

"Stimme des Blutes"

Altes neu gelesen: Familienkunde 1934

Die Arbeitsfront der Familienforscher - so lautete tatsächlich der erste Abschnitt der Familienkunde von Dr. Wilhelm Hussong, zweite Auflage von 1934. Es handelt sich um die durch Dr. Alfted Max Greiser umgearbeitete Fassung von 1928, "um das Gedankengut des Nationalsozialismus in weiten Volkskreisen zu vertiefen".

Wer nach der angeregten Diskussion in mehreren genealogischen Mailinglisten Anfang Februar dieses Jahres über das Thema der Vererbung von Intelligenz etwas über die davon berührte genealogische Vorgeschichte erfahren möchte, der kann sich aus diesem Buch umfassend informieren, so weit es antiquarisch oder in Bibliotheken noch erhältlich ist. Das Buch belegt, wie schon lange vor 1933 namhafte Wissenschaftler aus den Disziplinen Medizin, Biologie, Soziologie, Geschichte, Philosophie, und auch Genealogen selbst, den ideologischen Boden vorbereitet haben, die Familienforschung zielgerichtet zur so genannten Rassenpflege zu benutzen. Das Buch liest sich heute wie Realsatire mit seinem Wortschatz von "Volksaufartung", "Verpöpelung unseres Volkes", "Sippengeist", "sittliche Pflicht", "edler Familienstolz", "Stimme des Blutes", "Arterhaltung", "völkische Erneuerung", "Vorsehung", "Rassenreinheit", "minderwertige Völker", "fremdes Blut", "Menschenmaterial", "Untermenschen" usw.

Der Bevölkerungspolitiker, Arzt und Genealoge H. W. Siemens schrieb: "Mindest ein Drittel unseres Volkes ..., welches die unersetzlich besten Erbstämme enthält, verurteilt sich selbst durch die Geburtenverhütung zum Tode, und die eigentliche Vermehrung des Volkes wird nur noch durch minderwertige Elemente besorgt." (Stand Ähnliches mit anderen Worten nicht im Februar auch in dem Beitrag in der Welt am Sonntag, was dann die oben erwähnte Mailinglisten-Diskussion auslöste?) Die Namen der so Argumentierenden oder Zitierten sind im umfangreichen Literaturverzeichnis des Buches nachlesbar. In ihren Publikationen wurde verbal "ausgemerzt", "ausgesondert" und "höhergezüchtet", alles mit Anspruch auf "Wissenschaftlichkeit". Die Ausführung sollten Juristen, Ärzte und Chemiker besorgen.

Wie die Genealogie von 1933 bis 1945 weiter unter staatliche und parteiideologische Führung(en) geriet, hat übrigens Dr. Volkmar Weiss erforscht und in Genealogie (Heft 1/2-2000 und folgenden) als organisatorischen Teilaspekt "Die Auseinandersetzungen zwischen Reichsnährstand und Reichssippenamt um die Kirchenbuchverkartung" geschildert.

Auch nach Auschwitz, wovon angeblich nur Wenige etwas geahnt haben, und nach dem "Zusammenbruch" des NS-Wahnsystems machten einige der überlebenden Genealogen unbeirrt mit dem alten Blut- und Volk-Vokabular weiter. Sie ließen ihre alten Schriften noch nach 1980 nachdrucken oder gaben schwer kompromittierte Periodika unter altem Titel weiter heraus, als ob außer einem kriegsbedingten Papiermangel nichts gewesen wäre. Bestenfalls pflegten sie die schuldabweisende Legende vom "Missbrauch" der Genealogie. (Hans-Peter Wessel)

Wilhelm Hussong: Familienkunde. Ihre Bedeutung und Ziele. Zweite, vollkommen umgearbeitete Auflage von Dr. Alfred Max Greiser, 171 Seiten, Verlag von Philipp Reclam jun., Leipzig 1934

Kaleidoskop

Tag des offenen Denkmals am 9.9.2001

Am Tag des offenen Denkmals laden rund 6.000 Kulturdenkmale zu einer aufregenden Zeitreise durch die Jahrhunderte ein. Mehr über diesen Tag kann man auf der Website der Deutschen Stiftung Denkmalschutz (und sicher auch in der örtlichen Presse) nachlesen. Die Website findet man unter: http://www.denkmalschutz.de/

Dort steht u.a.: " 'Kommen Sie herein, Sie sind herzlich willkommen!' - so wird man Sie am 9. September wieder vielerorts vor allem dort empfangen, wo sonst kein Zutritt ist." Wo das ist, kann man in der Denkmal-Datenbank erfahren. Übrigens: Der Tag des offenen Denkmals ist der deutsche Beitrag zu den European Heritage Days, die 1991 vom Europarat ins Leben gerufen wurden.