Grafschaft Mark
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Grafschaft Mark
Erste Hinweise zu Archivalien, Lagerorten, Findbüchern, Literatur:
Übersichtskarte
Ursprung Grafen von Berg (de Monte)
Abspaltung der Linie „von Altena“
1160/1 spaltete sich von den Grafen von Berg eine mit deren Allodialgut im westlichen Sauerland an der mittleren Ruhr (einschließlich Hamm) ausgestattete Linie ab, welche sich nach der Burg Altena an der Lenne Grafen von Altena nannte.
Abspaltung der Linie „Isenberg-Limburg“
Um 1175 spaltete sich die Linie Isenberg-Limburg ab.
“von Altena“ nun „von der Mark“
Seit 1202 wurde zur Unterscheidung von der abgespalteten Linie Isenberg-Limburg die Burg Mark bei Hamm namengebend.
Herrschaftsgebiet
Diese Grafen von der Mark schufen aus verschiedenartigen Bestandteilen (1243 Königshof Unna) und in Auseinandersetzung vor allem mit dem Erzstift Köln (1288 Schlacht von Worringen) ein geschlossenes Herrschaftsgebiet von Lippe und Emscher bis zum Ebbe- und Rothaaargebirge, da 1318 durch erlöschen der Herrschaft Ardey auch das Gebiet zwischen Haarstrang und Ruhr an sie fiel.
Arnsberg an Köln
1368 mißlang der Erwerb der Grafschaft Arnsberg, welche bereits seit 1168 lehnsabhängig vom Erzstift Köln war. Graf Gottfried von Arnsberg verkaufte seine Grafschaft an das Erzstift Köln.
Residenz Hamm
Das 1226/7 gegründete Hamm entwickelte sich danach allmählich zur Residenz (bis 1809).
Landeshoheit anerkannt
- 1289 wurde die Landeshoheit vom Kölner Erzbischof Siegfried von Westerburg anerkannt.
Vereinigung Kleve / Mark
Nach dem Aussterben der Grafen von Kleve durch den Tod Johanns (1347-1368) im Jahre 1368 setzte sich als Erbe Graf Adolf II. von der Mark durch, welcher eine Nichte des Verstorbenen geheiratet hatte. Dazu mußte er vorher das Amt des Kölner Erzbischofs (1363-64) aufgeben. Nun kam es 1391, nach dem Tode des letzten Grafen Adolf von der Mark zu Kleve, zur Vereinigung der Grafschaft Mark mit der Grafschaft Kleve am Niederrhein.
Herzogtum Kleve
Im Jahre 1417 wurde das bis 1461 in seinen beiden Grafschaften Mark und Kleve getrennt verwaltete Kleve zum Herzogtum erhoben.
Soest zur Mark
1444 schloß sich in der Soester Fehde Soest mit der Soester Börde der Grafschaft Mark an, um sich vom Erzstift Köln zu lösen.
Bilstein und Fredeburg
Andererseits verlor die Grafschaft Mark 1449 die Grafschaft Bilstein und die Herrschaft Fredeburg an Köln, welche erst 1367 von Graf Gottfried IV. von Arnsberg an die Märkischen abgetreten worden waren.
Personalunion mit Jülich, Berg und Ravensberg
1511/21 wurden Mark und Keve durch Heirat in Personalunion mit Jülich, Berg und Ravensberg verbunden.
Mark an Brandenburg
Im Jülich-Klever Erbfolgestreit (1609-14) wurden die Erbländer wieder getrennt, wobei Kleve und Mark (mit 50 Quadratmeilen und den späteren Kreisen Hamm, Altena, Horde und Wetter sowie der Stadt Soest, der Reichsgrafschaft Limburg und der Hälfte von Lippstadt) an Brandenburg fielen. Brandenburg überließ 1630 die Herrschaft Gimborn-Neustadt den Grafen von Schwarzenberg.
Mark an Frankreich
- 1807 wurde die Grafschaft Mark mit rund 100.000 Einwohnern und einer seit 1750 stark geförderten Industrie an Frankreich abgegeben
- 1808 dem Großherzoglum Berg zugeschlagen
Mark an Preußen
- 1813 wurde die Grafschaft Mark wieder von Preußen besetzt
- 1815 zog Preußen die Grafschaft Mark in die Provinz Westfalen ein.
- 1945 kam das Gebiet zu Nordrhein-Westfalen.
Grafentitel an Preußen
Den Titel Grafen von der Mark erhielten zwei Nachkommen Friedrich Wilhelms II. von Preußen und der Gräfin von Lichtenau.
Literatur
- Drachenhausen. A. Frhr.. Stammtafeln der Grafen von der Mark. 1908
- Die Grafschaft Mark. Festschrift, hg. v. Meister. A., Bd. 1-2 1909
- Rothert. H.. Kirchengeschichte der Grafschaft Mark. 1913
- Frisch. Margarete, Die Grafschaft Mark, Aufbau und innere Gliederung. 1937; Zeittafel der Grafschaft Mark, 1948
- Vahrenhold-Huland, U., Grundlagen und Entstehung desTerritoriums der Grafschaft Mark, 1968
- Stoob, H., Westfälische Beiträge zum Verhältnis von Landesherrschaft und Städtewesen, Westfäl. Forsch. 21 (1969), 6
- Schieidgen, W.-R.. Kleve-Mark. Urkunden 1223-1368, 1983, Veröffentlichungen d. staatl. Archive d. Landes Nordrhein-Westfalen. Reihe C: Quellen und Forschungen 13.
Verwaltung der Grafschaft Mark
- Grafschaft Mark mit Soest und Lippstadt
Kleve-Märkische Regierung
- Brandenburg-preußischer Statthalter (1611)
- Ausbildung einer Landeskanzlei im frühen 14. Jh.
- Landesrat (ständiges Ratskollegium) zu Kleve um 1486/1501
- Rechenkammer Ende des 16. Jh. losgelöst von Landesrat u. Landkanzlei.
- Hofgerichtsreferenten Ende des 16. Jh. losgelöst von Landesrat u. Landkanzlei.
- Geheimer Rat 1611 durch den brandenburg-preußischen Statthalter,
- Vereinigung beider Kollegien (Landesrat u. Landkanzlei) um 1625.
- Amtskammer Ausgliederung im 17. Jh.
- Steuerkommissariat Ausgliederung im 17. Jh.
- Geheimer Rat in Geheime Regierung im 17. Jh. umbenannt.
- Kriegs- und Domänenkammer 1723 Ressortteilung
- Kriegs- und Domänenkammer 1749 Vereinigung mit dem Hofgericht zu Kleve.
- Hoheitsdepartements der Regierung 1797 Verlegung nach Emmerich
- Hoheitsdepartements der Regierung und das Justizdepartement 1803 mit der Landesregierung zu Münster vereinigt.
Literatur
- J. J. Scotti (Hg.), Sammlung der Gesetze und Verordnungen, welche in dem Herzogthum Cleve und in der Grafschaft Mark [... 1418-1816 ...] ergangen sind. Bde 1-5, 1826.
- J. Kloosterhuis, Fürsten - Räte - Untertanen. Die Grafschaft Mark, ihre lokalen Verwaltungsorgane und die Regierung zu Kleve. In: Märker 35 (1986).
Grafschaft Mark, Urkunden
Märkische Register
Nach Vereinigung der Grafschaften Mark und Kleve ab 1392/93 in der klevischen Kanzlei erfolgte die Anlage von speziellen Registerbüchern für Urkunden-Ausfertigungen in märkischen Landessachen, ab 1439 wurde die Abspaltung einer Serie für geistliche Sachen durchgeführt, desgleichen ab 1461 für Lehnssachen; jeweils fortgeführt bis ins 18. Jh.
Kleve-Märkische Regierung, Landessachen
Akten aufgeteilt zwischen dem HStA Düsseldorf u. dem StA Münster (hier die Spezialakten betr. Gfsch. Mark, Soest u. Lippstadt).
Kleve-Märkische Regierung, Lehnssachen
Kleve-Märkische Regierung, Landtagssachen
Kleve-Mark, Landstände
- 1347 wird erstmals die ständische Mitberatung in der Regierung der Grafschaft Mark erwähnt
- 1419 Einung der Ritterschaft und Städte
- im 15. Jh. weitere Institutionalisierung des Landtags. Gebildet aus je zwei Ständen:
- Ritterschaften und
- Städte (Kleve 7 Städte, Mark 6 Städte). Jeweils getrennte Beratung der Kurien, gemeinsame Beschlüsse an Rat bzw. Regierung wurden weitergeleitet.
- 1721 Landtag vom preußischen König abgeschafft, 1722 wieder eingeführt und "Ständiger Ritterschafts-Ausschuß" eingerichtet.
- 1806 Landstände aufgelöst.
Kriegs- und Domänenkammer Kleve
- Am 4. 3. 1723 eingerichtet , zunächst in zwei Departements aufgeteilt. Zuständig für Kleve u. Mark,
- 1766 Mark unter eigener Verwaltung der Märkischen Kammerdeputation Hamm.
- 1770 Kleve-Moersische Kriegs- und Domänenkammer
- 1794 nach Wesel verlegt
- 1803 aufgehoben und mit der Kriegs- und Domänenkammer Hamm vereinigt.
Kriegs- und Domänenkammer Hamm
- Hervorgegangen aus der 1767 gebildeten Märkischen Kammerdeputation Hamm,
- 1787 als Kriegs- und Domänenkammer eingerichtet, am 5.4.1788 eröffnet.
- 1. 12. 1803 Vereinigte Kleve-Mark-Elten-Essen-Werdensche Kriegs- und Domänenkammer gebildet
- 1806 unter französischer Verwaltung
- 1809 aufgelöst.
Verwaltung des Kameral-, Finanz-, Polizei- u. Militärwesens, ab 1803 auch der Kirchen-, Schul- u. Armensachen.
Märkisches Bergamt
1738 Bergamt, 1745 Verlegung nach Schwerte, 1766 nach Hagen, 1780 nach Wetter, 1792 Erhebung zum Westf. Oberbergamt, 1810 aufgehoben, 1815 der Oberbergamtskommission Dortmund unterstellt.
Westfälisches Oberbergamt
1792 Erhebung des Märkischen Bergamts in Wetter zum Westf. Oberbergamt, Verlegung nach Essen 1804/05, 1807 nach Bochum, 1808 als Großherzogl, Bergisches Bergamt der Generaladministration der Bergwerke, Salinen u. Hüttenwerke unterstellt, 1810 aufgelöst.
Westfälische Salinendirektion
Salinenwesen zunächst unter Regierungs-, dann unter KDK-Aufsicht. Ab 1804 selbständige Direktion mit Sitz in Hamm eingerichtet, tätig bis 1809.
Märkisches Forstamt
1766 errichtet mit Sitz in Hamm, aufgeteilt in südliches u. nördliches Departement, enge Verbindung zur Kammer, 1799 Errichtung einer "Immediat-Forst- und Bau-Commission" bei der Kammer.
Märkisches Wegeamt
Hervorgegangen aus der 1788 gebildeten Wegebaukommission, 1793 errichtet, der Kriegs- und Domänenkammer Hamm unterstellt, 1806 aufgelöst.
Märkische Fabrikenkommission
Um 1740 errichtet u. der Kriegs- und Domänenkammer unterstellt. Um 1786 Teilung in die Departements Hagen u. Wetter; beispielsweise letzteres zuständig für "Roh-Stahl-Stab-Eisen, Reck- u. Bredde-Hämmer, die Sensen und übrigen kleinen Eisenwaren-, auch sonstige metallische Fabriken". Um 1808 aufgelöst.
Fabrikendeputierte des Amtes Wetter und Harkortsche Papiere
Seit 1733 durch gewählte Reidemeister des Amtes Wetter gebildet; Mitsprache bei der Regelung von Militär-, Steuer- u. Gewerbeangelegenheiten.
Grafschaft Mark, Renteien
- im 14. Jh. erste Rentmeister zur Bewirtschaftung des landesherrlichen Domanialbesitzes u. Einkünfte-Erhebung in der Ofsch. Mark belegt
- im 15./16. Jh. Renteien in feste Verwaltungseinheiten zusammengefaßt
- im 18. Jh. Renteien meist gegen Kaution an Beamten-Unternehmer verpachtet.
Grafschaft Mark, Land- und Steuerrätliche Kreise
- 1753 vier Landkreise errichtet; Wirkungsbereich: polizeiliche Aufsicht über das platte Land.
- 1753 je ein Steuerrätlicher Kreis nordwärts bzw. südwärts der Ruhr, bestehend aus bestimmter Anzahl benachbarter Städte.; Wirkungsbereich: Beaufsichtigung des städtischen Polizei- u. Finanzwesens.
Grafschaft Mark, Gerichte
Seit dem 14. Jhdt. neben den städtischen Gerichten Ausbildung der landesherrlichen Gerichtsorganisation in den Amtsbezirken der Grafschaft Mark; zuständig für Verwaltung u. Rechtsprechung auf lokaler Ebene. Im Zug der preußischen Justizreformen des 18. Jh. auf die Rechtsprechung beschränkt; 1753 neu eingeteilt in
- Landgerichte,
- Stadtgerichte,
- Eigengerichte bzw. Jurisdiktionsgerichte
- Patrimonialgerichte
Grafschaft Mark, Verwaltungsbezirke
- Verwaltungsgrenzen der Grafschaft Mark mit Soest und Lippstadt vor 1753
Amt Hamm (historisch)
- Gericht Hamm
- Gericht Haaren-Uentrop
Amt Unna (historisch)
- Gericht Unna
- Gericht Heeren
Amt Kamen (historisch)
- Gericht Kamen
- Gericht Reck
Amt Lünen (historisch)
Amt Bochum (historisch)
- Gericht Bochum
- Gericht Castrop
- Herrschaft Striinkede
- Gericht Langendreer
- Gericht Eickel
Amt Hörde (historisch)
Amt Blankenstein (historisch)
- Gericht Hattingen
- *** Bruch
Amt Schwerte (historisch)
- Gericht Schwerte
- Gericht Westhofen
Amt Wetter (historisch)
- Gericht Volmarstein-Wetter
- Gogericht Schwelm
- Gericht Hagen
Amt Altena (historisch)
- Gogericht Altena
- Gogericht Lüdenscheid
- Gogericht Breckerfeld
- Gericht Rönsahl
- Gericht Meinerzhagen
- Gericht Valbert (im Kondominat mit Hzt. Westfalen)
Amt Iserlohn (historisch)
- Gericht Iserlohn
- Gericht Hemer
Amt Neuenrade (historisch)
Amt Plettenberg (historisch) (Schwarzenberg)
Amt Neustadt (historisch)
(seit 1631 selbständige Herrschaft Gimborn-Neustadt)
- Gericht Stiepel
- Gericht Herbede
- Gericht Witten
- Gericht Mengede-Bodelschwingh
- Gericht Horst
- Gericht Buddenburg
Stadt Soest mit Soester Börde
- (im Kondominat mit Gfsch. bzw. Fst. Lippe)