Kürten: St. Johannes der Täufer

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Die Pfarrgemeinde Kürten verdankt ihre Entstehung einem Fron- oder Herrenhof, der dem Kölner Stift St. Gereon, soweit nachweisbar aber dem Kölner Domkapitel unterstand. Die Pfarrgmeinde umfasste die Honschaften: Ober Honschaft, Breibach, Kollenbach, Engeldorf und den nördlichen Teil der Olpener Honschaft Berg. Die Pfarrgemeinde Kürten gehörte zum alten Bergischen Amt Steinbach (bis 1806). Ab da bis 1931 gehörte das Gebiet zum Kreis Wipperfürth.

Der Ort Kürten und die Pfarrkirche ist eine Randlage in der Pfarrgemeinde. Der Ort selber hatte außer der Pfarrkirche und dem Pastorat nur 1 - 2 Häuser. In den Jahren 1696 - 1745 wurden nur 21 Kinder in Kürten geboren. Mit Erstaunen nahm der kirchliche Visitator im Jahre 1768 zur Kenntnis, dass "auf steilen Wegen Eis und Schnee" sich manche Bewohner an andere Kirchen hielten, die näher gelegen waren. In der Pfarrgemeinde gab es 3 Kapellen: in Weiden, Biesfeld und in Offermannsheide. Die Kapelle in Offermannsheide wurde nicht vor 1676 erbaut, die in Weiden 1507 und die in Biesfeld um 1693. Die Pfarrgemeinde umfaßte im Jahre 1792 insgesamt 1771 katholische Einwohner.

Die Pfarrgemeinde wurde bereits 1274 im "Liber Valoris" erwähnt. Das genaue Datum der Pfarrerhebung ist völlig unbekannt. Der älteste bekannte Pfarrer war im Jahre 1360 Bernard de Haselbicke.

Pastor Christian Schmitt signierte das Testament des Matthias Hildebrand, Pastor in Wipperfeld, am 01.08.1628. Er wurde 1618 Pastor in Kürten. Im Jahre 1642 wurde er zusammen mit Pastor Brunswicker aus Lindlar von Holländischen Truppen nach Neuss verschleppt, weil die beiden Gemeinden keine Kontribution bezahlten. Binnen Jahresfrist wurden aber beide wieder auf freien Fuß gesetzt. Im Gegensatz zu anderen Gemeinden sind aber keine Kirchenbücher in Kürten vor 1696 erhalten. Um 1656 ist Johannes Blanckenberg aus Köln als Pastor in Kürten belegt, ihm folgte Melchior Dörngen am 01.12.1667 nach, 1684 wird ein Görgen Knülle und und 1690 Gerard Jodocus Barisch als Pastor genannt. Weil aber Pastor Barich nicht in Kürten wohnte, wurde die Pfarrei dem Wilhelm Breidenbach am 04.02.1690 übertragen.

Pastor Breidenbach wurde am 16.09.1652 in der Pfarrei Odenthal geboren und beginnt das älteste erhaltene Kürtener Kirchenbuch im Jahre 1696. Nach 30 jähriger Tätigkeit legte er freiwillig seine Pfarrstelle am 30.07.1720 nieder.

Sein Nachfolger wurde Johann Friedrich Kesfeld, geboren 16.07.1708 in Daleiden, heute Rheinland Pfalz. Er legte seine Pfarrstelle am 05.03.1755 nieder. Ihm folgte Pastor Sebastian Feres, geb. um 1720 in Lieler, Pfarrei Weiswampach in Luxemburg. Er musste nach Streitigkeiten die Pfarrstelle abgeben. Am 26.01.1769 wurde die Pfarrstelle dem Johann Peter Pool übertragen, geboren in Dhorn, Dekanat Jülich am 16.12.1739. Er hat das alte Kürtener Pfarrhaus 1771 erbaut.

Ihm folgte am 22.02.1796 Franz Johann Jakob Müller, geb. 12.04.1761 in Kürten, dem man 1812, wegen völligen Versagens in der Seelsorge, die Stelle abnahm und sie dem ehemaligen Karmeliterpater Heinrich Joseph Zingsheim übertrug. Pastor Zingsheim verstarb am 26.01.1833.

Die Kirchenbücher von Kürten, St. Johannes der Täufer beginnen also 1696. Die Originale vor 1776 liegen im Original im Archiv des Erzbistums Köln in der Gereonstraße. Sie tragen die Signaturen KB 324 (T 1696 - 1716, H 1720 - 1754), KB 321 (T 1719 - 1745) und KB 323 (T 1755 - 1787). Von den Registern besitzt das Hauptstaatsarchiv Kopien, die in Duisburg einsehbar sind.

Die ab 1770 geforderten Duplikate sind in Kürten wohl nicht geschrieben worden. Die Kirchenbücher im Personenstandsarchiv mit den Signaturen LK 309 - 311 beinhalten THS 1776 - 1809. Die Kirchenbücher ab 1812 werden wieder im Archiv des Erzbistums Köln aufbewahrt.

Kürten ist die Mutterpfarrei der beiden Pfarrgemeinden Biesfeld und Offermannsheide, die beide erst 1906 als selbstständige Seelsorgebezirke von ihr abgetrennt wurden. 1794 - 1795 war Johann Peter Ommerborn Vikar in Offermannsheide. Biesfeld erhielt seinen ersten Rektor erst 1864.

Die Überlieferung in Kürten lässt sehr zu wünschen übrig. Das älteste Tauf- und Heiratsbuch enthält 334 Taufen und 187 Heiraten. Das folgende Taufbuch 1719 - 1745 enthält 798 Taufen. Die Taufen sind in Spalten niedergeschrieben worden. Es gibt 3 Spalten: Kind, Eltern und Paten. Im ältesten Buch wird nur ein Pate aufgeführt. Im Folgenden Buch werden bis zu 4 Paten genannt. Der Name der Mutter ist im ältesten Taufbuch nur in den seltensten Fällen überliefert. Im Folgebuch wird zumeist wenigstens ihr Vorname genannt. Bei den Hochzeiten wird nur der Name von Braut und Bräutigam überliefert. Beide Bücher nennen 5479 Personen. Im HSA sind beide Bücher in einem Kopienband zusammengefasst, das die Signatur FO 010/01 trägt.

Das folgende Register wurde nicht in Spalten geführt. Dennoch ist es wie die vorherigen Bücher geführt. Es fehlt der Visitationsvermerk des Generalvikars Horn- Goldschmitt vom August/ September 1768. Ab 1755 werden die Wohnorte am Rand gesondert vermerkt. Das Kopienbucht trägt im HSA- Duisburg die Signatur FO 010/02. In dem Register wird eine Taufe aus dem Jahre 1752 nachgetragen. Aber erst ab September 1755 wird das Register geführt. Wie auch in den älteren Registern wurden Einträge nachgetragen. Dennoch wurden hier die Taufen genauer beurkundet. So finden sich viele Familiennamen, die nicht mit dem Wohnort in Verbindung stehen, wo hingegen zuvor immer nur der Wohnort vermekt wurde.

Teile der Register ab 1762 sind z.B. von der WGfF bearbeitet. Insgesamt umfassen die Bearbeitungen 2215 Taufen ab 1755, 400 Heiraten und 1166 Sterbefälle ab 1776. Die Taufen in KB 323, (1755 - 1787) sind nicht in Spalten geschrieben. Hier hat der spätere Pastor Pool Korrekturen vorgenommen, die sehr wichtig sind. Bei den Registern ab 1776 ist zu beachten, dass bei Heiraten entgegen der Erlasse von Kurfürst und Bischof keine Eltern der Brautleute genannt werden. Bei den Sterbefällen werden auch nicht unbedingt die Vorgaben verwirklicht. Aber die Verstorbenen der reformierten Gemeinde Delling wurden beurkundet, wenn sie im Gebiet der katholischen Pfarrgemeinde Kürten wohnten. Diese wurden nämlich auf dem Friedhof in Kürten beerdigt, da die reformierte Gemeinde vor 1805 keinen Friedhof besaß.

Ab 1808 wurde das Gebiet der Pfarrgemeinde neu geordnet. Dabei wurde der nördliche Teil der Olpener Honschaft Berg zivilrechtlich nach Olpe überwiesen. Die Bewohner von Ortschaften wie z.B. Laudenberg, Enkeln oder Dörnchen gehörten weiterhin zur Pfarrgemeinde Kürten, aber zur Zivilgemeinde Olpe. Also wird man in den Zivilstandsregistern von Kürten ab 1810 keine Beurkundungen von Bewohnern dieser Gebiete in Kürten finden.

Das Standesamt in Kürten nahm am 01.01.1810 seine Arbeit auf. Die Pfarrgemeinde St. Johann Baptist wurde 2010 mit den anderen Pfarrgemeinden in der Gemeinde Kürten (St. Antonis in Bechen, St. Margaretha in Olpe, Mater Dolorosa Biesfeld, St. Nikolaus Dürscheid und der Rektoratsgemeinde Offermannsheide) zu einer Großpfarrei Kürten, St. Marien zusammengefasst. Das Pfarrbüro befindet sich in Biesfeld. Heute befinden sich alle Kirchenbücher der kath.Großpfarrgemeinde Kürten vor etwa 1900 im Archiv des Ezbistums Köln.

Ab 1844 wurde in Kürten eine neue Kirche gebaut, die aber im 2. Weltkrieg schwer beschädigt wurde. In der wiederhergestellten Kirche konnte 1950 wieder Gottesdienst statfinden.

Weitergehende Literatur: Denst, Marie Louise: Die Delling, Herausgegeben von der evangelischen Kirchengemeinde Delling, 1984 Opladen, Prof. Dr. Peter: Das Dekanat Wipperfürth, Verlag P. Schmitt, Siegburg 1955