Benutzer Diskussion:Eynre
Hallo Eynre! Willkommen bei GenWiki - obwohl, du bist ja auch hier schon länger aktiv, wie ich gerade sehe. Also, ich freue mich auf deine Beiträge zur Krefelder Stadtgeschichte und Familienforschung. Herzlichen Gruß --Marie-Luise (Carl) 17:10, 14. Feb 2006 (CET)
Entwurf
Der Vorname ist der Teil des Namens einer Person, der nicht die Zugehörigkeit zu einer Familie ausdrückt, sondern das Individuum innerhalb der Familie bezeichnet. Im Deutschen und in anderen europäischen Sprachen bildet der individuelle Name bei den heute allgemein üblichen zweigeteilten Namen den ersten Namensteil als Vorname, während er beispielsweise in Ungarn, China, Japan oder Korea hinter dem Familiennamen steht. Der Begriff Vorname impliziert das Vorhandensein eines weiteren Namensteils, besagt jedoch nicht, dass er vor diesem Namensteil steht.
Eine Person kann auch mehrere Vornamen haben. Dabei ist einer, oder auch mehrere dieser Vornamen der Rufname.
Bei der Auswahl, Anzahl und Klangfarbe der gewählten Vornamen spielt der soziale und familiäre Hintergrund der Eltern eine gewichtige Rolle.
Funktion
In westlichen Kulturen dient der Vorname innerhalb einer Familie zur Unterscheidung zwischen den Familienmitgliedern (im Unterschied zum Familiennamen, der die Zugehörigkeit zu einer Familie ausdrückt).
Soziologisch gesehen gibt es einen Ablauf der Namensgebung, der sich in Wellenform immer wiederholt: Die soziale Oberschicht gibt ihren Kindern Vornamen, die besonders erwählt sind und sie vom einfachen Volk unterscheiden sollen. In den folgenden Jahrzehnten gibt die Unterschicht ihren Kindern auch diese Namen. Dadurch werden diese Namen „gewöhnlich“ und die Oberschicht sieht sich veranlasst, neue Vornamen zu geben oder auf sehr alte und ungebräuchlich gewordene Namen zurückzugreifen oder Doppelnamen zu bilden. Um 1600 begann auf diese Weise die Bildung von Doppel-Vornamen. Als schließlich alle Kinder mehrere Vornamen hatten, begann die Oberschicht wieder, nur einen einzigen Vornamen zu vergeben. So folgt seit Jahrhunderten Modewelle auf Modewelle.
Die Namensgebung spielte im deutschen Sprachraum lange auch eine politische Rolle: Zum einen wurden von den Kirchen christliche und hebräische Namen gefördert (so ließ Johannes Calvin zur Taufe nur biblische Namen zu), zum anderen nahm die Zahl der gebräuchlichen unterschiedlichen Vornamen mit der Zeit ab.
Funktion (erster Teil eines zusammengesetzten Namens) und Bedeutung (Unterscheidungsname zwischen Familienmitgliedern) fallen in westlichen Kulturen zusammen. In vielen asiatischen und afrikanischen Kulturen wird allerdings erst der Familienname und danach der Familienmitgliedsname genannt. Das ist auch im Ungarischen der Fall. Im süddeutschen Sprachraum ist es gängige Praxis in der Umgangssprache. Beispiel: „der Köhlers Werner“ oder auch „der Köhler Werner“. Obwohl der Familienmitgliedsname in diesen Fällen nicht mehr vor dem Familiennamen steht, wird er trotzdem von Mitgliedern westlicher Kulturen Vorname genannt.
Namensgebung in Deutschland
Nach der Geburt eines Kindes wird dessen Vorname von den Eltern bestimmt. In Deutschland gibt es bestimmte Richtlinien für die Namensgebung:
Der Vorname...
- ...muss als solcher erkennbar sein.
- ...muss eindeutig männlich oder weiblich sein (Ausnahmen sind etablierte Namen wie René, Toni, Sascha.)
- ...darf dem Kindeswohl nicht schaden.
- ...darf kein Orts-, Familien- oder Markenname sein (Ausnahmen sind etablierte Namen).
- ...muss innerhalb eines Monats nach der Geburt festgelegt werden.
- ...kann nicht rechtlich geschützt werden (um ihn auf diese Weise als einzigartig zu erhalten).
Eine Person kann mehrere Vornamen, muss aber mindestens einen Vornamen besitzen. Nach einem Beschluss des Bundesverfassungsgerichtes ist es verfassungsrechtlich nicht zu beanstanden, wenn bei einem Neugeborenen maximal fünf Vornamen zugelassen gewerden. Bei Verwendung mehrerer Vornamen wird der Vorname, mit dem die Person „gerufen“ wird, als Rufname bezeichnet. Die Reihenfolge der Vornamen stellt keine Rangfolge dar. Nach höchstrichterlicher Rechtsprechung steht es in Deutschland dem Namensträger frei, zwischen seinen standesamtlich eingetragenen Namen zu wählen. Ein „Rufname“ ist also nicht unveränderlich festgelegt.
In Deutschland besteht in Ausnahmefällen die Möglichkeit, seinen Vornamen im Nachhinein ändern zu lassen. Dies fällt in den Zuständigkeitsbereich der Namenänderungsbehörde, die entweder beim Standesamt, der Kreisverwaltung oder beim Ordnungsamt angesiedelt ist. Damit der Vorname geändert werden kann, müssen bestimmte Kriterien erfüllt sein. Zum Beispiel können ausländische Vornamen nach der Einbürgerung eingedeutscht werden. Außerdem gibt es die Möglichkeit, den Vornamen ändern zu lassen, wenn jemand schon immer anders genannt wurde und sich mit seinem exotischen Vornamen nicht abfinden kann. Des Weiteren können Transsexuelle nach dem Transsexuellengesetz ihren Vornamen ändern lassen, so dass er dem gefühlten Geschlecht entspricht.
Entwicklung in Deutschland
In Deutschland dominierten seit dem Mittelalter Vornamen christlicher und deutscher Herkunft. Erst seit den 1950er-Jahren änderte sich dies massiv. Besonders anglophone und romanische Vornamen wie Jennifer, Mike oder aber Natalie und Marco gewannen an Bedeutung. Obwohl in beiden Teilen Deutschlands verschiedene Namen die größte Beliebtheit hatten (Peggy, Mandy und Cindy sind oft zitierte Beispiele für die DDR), war die Tendenz in beiden Staaten gleich. Ende des 20. Jahrhunderts besaßen knapp zwei Drittel der Vornamen keinen christlichen oder keinen deutschen Hintergrund.
Vor allem folgende Faktoren sind für diese Änderungen verantwortlich:
- Das Aufgeben familieninterner Traditionen (z.B. Benennung des ältesten Sohnes nach dem Vater oder Großvater, Erbnamen; Benennung nach den Taufpaten).
- Das Streben nach Individualität: Die Einzigartigkeit der Kinder soll sich auch in einzigartigen Namen widerspiegeln.
- Das Vermeiden von Namen, die für die Eltern- und Großelterngeneration typisch sind.
- Der Bedeutungsverlust des christlichen Glaubens in der Gesellschaft.
- Der nach Shoa und Zweitem Weltkrieg als problematisch empfundene Rückgriff auf nationale deutsche Traditionen. Seit Mitte der 1980er Jahren kamen jüdische Namen in Mode (zunächst Daniel und Sara/Sarah, später u. a. Hannah, Lea oder Jan).
- Das hohe Prestige der westeuropäischen und nordamerikanischen Länder in beiden Teilen Deutschlands.
- Erhöhter Konsum der Massenmedien, in denen Produktionen aus den USA, Großbritannien und Frankreich dominieren.
- Verstärkte Internationalisierung der Kultur.
- Verstärkte Berücksichtigung phonetischer Kriterien (möglichst vokalreiche Namen für beide Geschlechter, Mädchennamen auf -a, Zurückhaltung gegenüber den Phonemen /p/, /t/ und /k/).
Einflussfaktoren, die ausgeschlossen werden können:
- Immigration nach Deutschland - Typische Vornamen der Immigrantengruppen blieben auf diese beschränkt.
- Internationaler Tourismus - Sowohl Bundesrepublik als auch die DDR erlebten die Zunahme westlicher Vornamen, obwohl die Reiseziele verschieden waren.
Bei der Übernahme fremder Namen war seit jeher eine lautliche Anpassung zu beobachten. Zuerst wurden Namen adaptiert, die an traditionelle phonetische Gewohnheiten anschlussfähig waren. So wurde im Mittelalter aus Johannes Hans, aus Christian Christen und aus Marcus zunächst Marx. Manche Namen wurden auch in ihrer geschriebenen Form übernommen, obwohl die Aussprache in den Herkunftsgebieten eine andere war: So wurde span. Xavier als Xaver übernommen und nicht als Schabier und norweg. Harald als Harald und nicht als Harall.