Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr/034

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Mitteilungen aus der Geschichte von Rüppurr
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      Als hier der Prozeß mit dem Kloster Lichtental wegen der kirchlichen Baupflicht bei dem Reichskammergericht in Wetzlar anhängig gemacht wurde, übernahm der Großherzog nicht nur die Prozeßkosten, sondern auch das nicht geringe Porto für Beförderung derProzeßakten, wegen der großen Armut der Gemeinde. 1769 erging das Urteil: das Kloster Lichtental ist schuldig zu bauen. Zwar appellierte das Kloster, jedoch ohne Erfolg. 1776 wurde die Kirche neu gebaut auf Kosten von Lichtental, dessen Zehnte so lange arrestiert wurden, bis die Bausumme mit 8305 fl 21 Kreuzer eingebracht war. Es ist dadurch dem Kloster vergolten worden, was es an den drei Brüdern von Rüppurr s. Z. verschuldet hatte. Aber ohne die Unterstützung des edlen Karl Friedrich hätte die hiesige Gemeinde den Prozeß nicht beginnen und nicht zu Ende führen können. Später wurde das Kloster durch einen Vertrag mit dem Landesherrn von seiner Baulast der hiesigen Kirche befreit und von diesem als dem Gutsherrn übernommen.

      In den 1760er Jahren wurde das Hauptgebäude des hiesigen Schlosses abgetragen; aber ein bewohnbarer Flügel stand noch 1807.

      1771 kommt Ettlingen durch das Aussterben der Baden-Baden'schen Linie an Baden-Durlach. Dies hatte zufolge, daß 1773 der Jesuitenorden in Baden aufgehoben wurde, auch in Ettlingen, wo noch 20 Pater und 6 Zöglinge waren.

      1782 wurde Wolfartsweier Von hier getrennt und als Filial zu Durlach gewiesen. Ein nicht erfreuliches Schicksal; denn anfangs war es selbständige Pfarrei, wurde dann Filial von hier und dann statt wieder selbständig zu werden vermöge seines ans ehnlichen Kirchengutes, kam es nach Durlach.

      1790 heißt es: die Dorfrichter werden zwar bestellt, stehen aber so elend vor, daß man oft ganze Wochen keinen auf der Straße zu sehen, sogar manche 14 Tage hindurch nicht einmal einen Nachtwächter zu hören bekommt. Die Streifhusaren kommen zu Zeiten und haben bisher ihre Schuldigkeit getan.

      1794 war Landesaufgebot zur Verteidigung des Vaterlandes, das durch Napoleon und seine Truppen von 1798––1815 schwer bedroht und gedrückt wurde. Am 3. August wurde mit 20 jungen Leuten hier exerziert; etliche die ungezogen waren, wurden auf etliche Stunden eingesperrt. Am 7. August wird berichtet, daß mit frischen Gewehren exerziert worden, daß alle sich eingefunden und aufmerksam und sittsam sich betragen hätten. Die Strafe hat also geholfen. Alte Gewehre waren hier 12 vorhanden.

      1796 kam französische Einquartierung hierher. Durch sie wurde die hiesige Orgel aller ihrer Pfeifen beraubt und gänzlich ruiniert. Darnach kann man sich ungefähr denken, wie manierlich sie sich betrugen.