Angerapp (Fluss)

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Wappen von Ostpreußen

A n g e r a p p

Linker Hauptquellfluss des Pregel
Masuren, Kreis Darkehmen, Kreis Gumbinnen und Kreis Insterburg
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Angerapp bei Nemmersdorf, Kreis Gumbinnen


Brücke über die Angerapp bei Nemmersdorf, Kreis Gumbinnen

Einleitung

Die Angerapp beim Austritt aus dem Mauersee

Die Angerapp (russ. Angrapa / Анграпа, polnisch Węgorapa, litauisch Angrapė) ist ein Fluss in der russischen Oblast Kaliningrad und in Polen, im historischen Ostpreußen. Der Name leitet sich von prußisch angurys-ape ab und bedeutet auf Altpreußisch „Aalfluss“. Die Angerapp hat eine Länge von 169 km, wovon sie 120 km durch Russland fließt.

Name

Der Name bedeutet Aal-Fluss.

  • prußisch "angurys, angurgis, angurjies" = Aal
  • litauisch "ape" = Fluss

Verlauf

Ursprung

Blick auf Angerburg vom Kanal zum Mauersee

Die Angerapp entströmt etwa 1 1/2 km oberhalb der Stadt Angerburg (poln. Węgorzewo, litauisch Ungura) in einer Höhe von fast 117m über dem Meeresspiegel dem Mauersee und bildet den nördlichen Abfluß der großen, durch Kanäle vereinigten masurischen Seenbecken.

Ortschaften an der Angerapp

Bis zu dem Hafen der Stadt Angerburg (poln. Węgorzewo, litauisch Ungura) ist sie kanalisiert. In einem weiten Bogen umfließt sie diese Stadt, um sich etwa 1 1/2 km unterhalb zum Mosdzehner See zu erweitern. Den Bogen hat man in den Jahren 1764 bis 1768 durch die Anlage des sogenannten Flößkanals abzuschneiden gesucht. ... Die Länge des Flußlaufes beträgt 153 km. Auf diese Entfernung hat er ein Gefälle von 108 m, das sind 0,70 m auf 1 km Flußlauf. Dieses Gefälle verteilt sich aber auf die gesamte Flußlänge sehr ungleichmäßig. Besonders gilt das von der Strecke oberhalb der Stadt Darkehmen. An vielen Stellen befinden sich hier im Flußbett ausgedehnte Steinriffe, die das Wasser anstauen und die Strömung daher zu einer ungleichen machen. Häufig hat die Angerapp scharfe Krümmungen bei sehr mäßiger Tiefe. Das Hochwasser findet hier nicht genügend Raum, übertritt dann die Ufer und überschwemmt nicht nur die angrenzenden Wiesen, sondern oft auch Ackerflächen. Die Heuernte ist darum gefährdet. Außerdem leiden dadurch nicht unbedeutende Wiesengelände an Versumpfung. Von Darkehmen abwärts ist das Gefälle gleichmäßiger.

Flussbeschreibung

Steilufer der Angerapp bei Tammowischken

Die Angerapp hat stellenweise recht romantische Uferpartien. Ein Kleinod ist die Osznagorrer Schweiz bei Ramberg. Auch bei Darkehmen besitzt der Fluß ein tief eingeschnittenes Tal, dessen Gehänge auf der einen Seite steil abfallen, auf der anderen sanft ansteigen und von weiten, fruchtbaren Feldern bedeckt sind.

Ein reizendes Landschaftsbild gewährt vor allem das Angerapptal bei Insterburg in der Umgebung von Tammowischken. Steil erhebt sich das linke Ufer, malerisch mit dunklen Laubwaldungen bedeckt, stellenweise von tiefen Schluchten durchzogen. Auch das rechte Ufer ist nicht ohne Reize. Anfangs steigt es sanft an und läßt bis zum Fluß einen frischen, breiten Rasenteppich frei. Dann erhebt es sich steil und ist oft wild zerklüftet. Das nackte Erdreich wechselt mit bewaldeten Hängen und düsterem Buschwerk ab. ...

Nebenflüsse

Auf der rechten Seite nimmt sie im Angerburger Kreise die Goldap auf. ... Ein weiterer Nebenfluß der Angerapp auf der rechten Seite ist die Gawaite. Bei Tarpupönen, 15 km oberhalb Insterburgs, vereinigt sich die Angerapp mit der Pissa. [1]

Geschichte

Kamswikus-Berg im Südwesten von Tammowischken

"Schon in alten Zeiten war die Angerapp wegen ihres Aalreichtums bekannt.... Schon im Jahre 1724 hatte General v. Katte von der Biegung der Angerapp bei Reußen bis zum Mosdzehner See den Mühlengraben herstellen lassen. Jetzt sind diese Wasserläufe mehr oder weniger vertorft. ...

Einige Kilometer oberhalb Insterburgs liegt auf dem rechten Ufer der Angerapp der sagenreiche Kamswikus-Berg.
(Anm:. Durch die Einnahme von Kamswykus im Jahre 1275 eroberte der Deutsche Orden Nadrauen.)
Er besteht aus fast felsenhartem Erdreich, das von niedrigem Gestrüpp bedeckt ist. Hier zeigen sich Überbleibsel ehemaliger Befestigungsanlagen. Man hat die Reste von Fundamenten, auch Urnengräber gefunden. Vor Ankunft des Ordens hat hier höchstwahrscheinlich die alte Nadrauer Burg Kameniswike gestanden. Sie wurde vom Orden zerstört. An ihre Stelle trat dann vielleicht das "Wildhaus" Tammowo, das 1376 von den Litauern unter Swerdeyke eingenommen und verbrannt worden ist. Im Jahre 1824 wurde auf dem Kamswikusberge zum Andenken an die Schalcht bei Waterloo ein 4,3 m hohes eisernes Kreuz auf einer 20 m hohen Säule errichtet. Ringsherum legte man Terrassen und Rasenbänke an. Schon nach wenigen Jahren war davon alles verschwunden. ...

Eine wichtige Veränderung wurde 1723 mit dem Flußbette der Angerapp vorgenommen. Beim Austritt aus ihrem engen Tale bei Insterburg wandte sie sich bis zu diesem Jahr -etwas unterhalb der heutigen massiven Brücke daselbst- scharf nach rechts, floß um den Berg, auf dem heute die Königliche Strafanstalt liegt, herum nach Georgenburg zu und verband sich dort mit der Inster zum Pregel, wie das noch gegenwärtig stellenweise erhaltene alte Flußbett zeigt. Zu dem genannten Jahre wurde nun behufs Herstellung einer kürzeren Verbindung ein 2 bis 3 m breiter Graben (der neue Kanal) vom Kapellenberg bei Insterburg nach der Inster bei Georgenburgkehlen gezogen, den die Angerapp selbst begierig zu ihrem neuen Flußbette wählte und durch Hochwasser und Eisgang auf die jetzige Breite und Tiefe brachte. Dadurch verlegte sie ihre Vereinigung mit der Inster beinahe 2 km westlich. [2]

Brücke über die Angerapp bei Tittnaggen, ab 1938 Krügertal, Kreis Gumbinnen
Angerapp bei Althof Insterburg, kurz vor der Vereinigung mit der Inster zum Pregel

Verschiedenes

Karten

Abfluss der Angerapp aus dem Mauer See bei Angerburg
(Ausschnitt aus dem Messtischblatt 1796 Angerburg, Stand 1934)
Die Angerapp


Weblinks

Fotoalben

Einzelnachweise

  1. Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a.M. 1978,S.122f
  2. Ambrassat, August: Die Provinz Ostpreußen, ein Handbuch der Heimatkunde, 1912, Nachdruck Weidlich, Frankfurt a.M. 1978,S.122f