Computergenealogie/2004/12

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Version vom 5. Dezember 2004, 21:01 Uhr von Wendt (Diskussion • Beiträge) (Fam.anz. digital dazu)
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Editorial

Liebe Leserinnen und Leser!

Der Dezember-Newsletter erscheint mit einigen Tagen Verspätung. Das liegt einerseits daran, dass das "reale Leben" mit massiven Störeinwirkungen immer wieder den ungetrübten Genuß des "virtuellen Lebens" verhindert. (Sie kennen das sicher auch.) Andererseits hat auch das virtuelle Leben, die virtuelle Zusammenarbeit jede Menge Tücken. Haben Sie je darüber nachgedacht, wie störanfällig und wie wenig verläßlich die Kommunikation per E-Mail ist - bei aller Begeisterung über die _eigentlich_ großartigen Möglichkeiten?

Wie oft haben Sie schon (wichtige) Mails geschrieben und keine (zufriedenstellende) Antwort bekommen? Dafür kann es zahlreiche Gründe geben, z.B.:

  • Die Mail ist beim Empfänger gar nicht angekommen (wurde im Ordner Spamverdacht übersehen, versehentlich vor dem Lesen gelöscht ... der Empfänger ist bei AOL ...).
  • Der Empfänger ist verreist, längerfristig krank oder sein PC ist kaputt.
  • Der Empfänger bekommt so viele Mails, dass er sie beim besten Willen gar nicht alle beantworten kann. Oder er hat gar nicht verstanden, was Sie meinten und dass Sie eine Antwort erwarteten.
  • und, und, und ...

So ist es auch nicht immer leicht, als virtuelles Redaktionsteam, das eher selten an einem Tisch sitzt, den Computergenealogie-Newsletter und das gedruckte Heft vorzubereiten. "Wo ist eigentlich die Seite X, kann der Beitrag Y aus dem Heft auch online im Newsletter erscheinen?" ... "Soll das nächste Heft mit der CompGen-Jahres-CD schon jetzt angekündigt werden? Wie weit sind die Arbeiten an der CD, wie sicher ist der geplante Fertigstellungstermin noch vor X-Mas?" ... "Wie sind die Ankündigungen der Programmhersteller A, B und C zu werten, soll der Hinweis E mit hinein und wann wird F in die Hände der ungeduldig wartenden Anwender kommen?"

Fragen über Fragen ... wer weiß die Antworten? Ich auch nicht immer, aber ich weiß, was dieser Newsletter jetzt enthält, nämlich u.a.: Einen Beitrag aus der Reihe "Blick über den Zaun" - hier blicken wir dieses Mal in Richtung Schweiz - und einen Hilferuf aus den USA, eine Vereinsvisitenkarte (Bergischer Verein für Familienkunde), zwei Buchvorstellungen, Termine ...

Übrigens: Die November-Ausgabe war sehr umfangreich und wurde bisher mehr als 10.000mal abgerufen. Schön, dass die "Nachfrage" so groß ist. Hoffentlich ist auch dieses Mal etwas Interessantes für Sie dabei. (bw)


Internet

Blick über den Zaun

Die Schweiz

Wolf Seelentag (St. Gallen) betreut seit 1997 mit seinen Mitarbeitern die regionalen Seiten für die Familienforschung in der Schweiz: http://swiss.genealogy.net mit den Spiegel-Seiten http://www.swissgenealogie.ch und http://www.eye.ch/swissgen.

Die Website bietet auch ausgezeichnete Informationen über die Kantone und Orte in vier Sprachen. Wer in französischsprachigen Teilen der Schweiz sucht, ist auch gut bedient bei http://www.unige.ch/biblio/ses/jla/gen/suisse-f.html.

Die Schweizerische Gesellschaft für Familienforschung (SGFF) ist die überregionale Dachgesellschaft. Sie betreibt eine Auskunftsstelle und eine Schriftenverkaufsstelle. Die Fachbibliothek ist Teil der Schweizerischen Landesbibliothek http://www.snl.admin.ch. Fünfzehn weitere regionale oder spezialisierte genealogische Organisationen bieten ebenfalls ihre Hilfe an. Nicht alle haben eigene Websites. Adressen und Informationen über die oft grenzüberschreitenden Arbeitsgebiete werden aber genannt.

Die Landesbibliothek führt auch einen schweizerischen Gesamtkatalog für Monographien und Zeitschriften. Eine Übersicht über Bibliotheken in der Schweiz gibt es auch bei http://www.switch.ch/libraries. Alle schweizerischen und liechtensteinischen Archive nennt http://www.staluzern.ch/vsa/archive/archive.html. Wappen schweizerischer Orte, Kantone oder Distrikte bietet die Web-site http://www.atlasgeo.ch/communes/index-d.htm.

Familien und ihre Herkunft

Wer in der Schweiz forscht, muss sich mit den Besonderheiten des Schweizer Bürgerrechts, insbesondere mit dem Begriff des "Bürgerorts" vertraut machen. Das Familiennamenbuch der Schweiz (siehe Literaturhinweis 1 am Ende des Artikels) enthält die Namen aller Familien, die 1962 in der Schweiz das Bürgerrecht hatten (ohne Einzelpersonen). Nach dem Familiennamen folgen innerhalb der alphabetisch geordneten Kantone die Namen der Heimatgemeinden (Bürgergemeinden, s. u.) in der amtlichen Schreibweise, das Jahr der Verleihung des Bürgerrechtes. Ist dieses unbekannt, so ist der Zeitabschnitt vermerkt, in dem das Bürgerrecht erworben wurde. Dabei bedeutet "a", dass es sich um ein altes Geschlecht handelt (Bürgerrecht schon vor 1800 bestehend), "b" heißt, dass das Bürgerrecht zwischen 1801 und 1900 und "c", dass es zwischen 1901 und 1962 erworben wurde. Im letzten Fall wird auch die Herkunft der Familie genannt.

Das Historisch-Biographische Lexikon der Schweiz (siehe Literaturhinweis 2 am Ende des Artikels) enthält biographische und genealogische Angaben zu großen Familien bzw. Familien mit berühmten Namensträgern (einschließlich ausgestorbener Geschlechter, die nicht mehr im Familiennamenbuch aufgeführt sind). Auf der Website http://www.dhs.ch kann man Kurzinformationen über diese Namen suchen.

Bürgerort und Heimatschein

Jeder Schweizer ist dreifach erfasst: Er besitzt das Schweizer Bürgerrecht, das Bürgerrecht eines Kantons und das Bürgerrecht einer Gemeinde. Diese "Heimatgemeinde", der "Bürgerort" oder "Heimatort", ist in vielen Fällen nicht die Gemeinde, in der man geboren ist oder in der man wohnt, sondern der "Ort der Väter". Deswegen lassen sich viele Familiennamen eindeutig einer bestimmten Gegend zuordnen. Viele Schweizer haben ihre Heimatgemeinde ihr Leben lang nicht gesehen. Geburt, Hochzeit, Tod werden am Wohnort, aber auch gleichzeitig in der Heimatgemeinde registriert. Die Heimatgemeinde führt die Familienregister. In der Wohngemeinde hinterlegt man für die Dauer seines Aufenthaltes seinen "Heimatschein".

Das Bürgerrecht einer Gemeinde wird durch Geburt, Heirat oder durch "Einbürgerung" erworben. Bei der Einbürgerung eines Neuzuzüglers müssen in der Regel die übrigen Bürger zustimmen und der Neubürger muss meist einen ansehnlichen Betrag bezahlen, um hier heimatberechtigt zu werden. Für die Armenfürsorge war früher die Heimatgemeinde zuständig. In den Jahrhunderten der Auswanderung aus der Schweiz haben viele Gemeinden sich ihrer Armen entledigt, indem sie ihnen die Schiffspassage nach Übersee bezahlten.

Neben den "normalen" Gemeinden mit ihren "Heimatberechtigten" gibt es auch noch so genannte "Bürgergemeinden", "Ortsgemeinden" oder "Ortsbürger". Dies sind Körperschaften von Stadtbürgern und Dorfgenossen aus früheren Zeiten. (gj)

Literatur:
1. Familiennamenbuch der Schweiz, Polygraphischer Verlag, Zürich 1989.
2. Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz (7 Bände und Supplement), Neuenburg 1921-1934.


Zusammenarbeit

Grüße aus den USA

Das Weihnachtsfest und der Jahreswechsel kommen mit Riesenschritten und das ist dann ganz besonders die Zeit, in der man an die Heimat denkt, egal wie lange man schon im Ausland lebt.

Im fast vergangenen Jahr hat sich viel ereignet und einige werden mich bereits von den verschiedenen Mailinglisten her kennen. Seit fast 50 Jahren lebe ich jetzt schon im Ausland und werde immer wieder von den "Amis" bedraengt, Kontakte mit der Heimat ihrer Vorfahren herzustellen oder auch bloß Übersetzungshilfe zu leisten.

Deshalb hatte ich auch vor etwa einem Jahr die Mailingliste Saxonyroots gegründet, wenn auch der Name etwas irreführend ist, denn wir versuchen ALLEN "nicht Deutsch sprechenden" Ahnenforschern zu helfen. Unsere Homepage http://www.saxonyroots.com ist auch auf dem CompGen-Server und wird wahrscheinlich im Laufe der Zeit, sobald mehr englische Artikel vorhanden sind, vollkommen bei CompGen integriert werden.

Leider ist die Sprache-Barriere im Moment unser größtes Problem. Ich muss andererseits immer wieder feststellen, dass viele Deutsche erstklassige Kenntnisse der englischen Sprache besitzen. Leider ist das hier (umgekehrt) nicht der Fall. In den 30iger und 40iger hatten die Eltern in den USA einfach Angst, ihre Muttersprache an ihre Kinder weiterzugeben. Und das ist jetzt die Generation, mit welcher wir zu tun haben.

Deshalb ein "Hilferuf" nach Deutschland! Wir brauchen dringend Helfer, welche beide Sprachen einigermaßen beherrschen. Es wäre sehr schön, wenn wir auch noch ein paar deutsch sprechende Mitglieder in unseren Listen hätten, um bei den täglichen kleinen Problemen zu helfen.

Außerdem wäre es gut, wenn wir noch ein paar Übersetzer finden könnten, welche Wiki-Seiten ins Englische übersetzen könnten. Wiki-Kenntnisse sind nicht unbedingt erforderlich, denn die Arbeit im Wiki leicht zu erlernen, sobald man die erste Scheu überwunden hat.

Wir - und ich schließe dabei ALLE unsere Listenmitglieder mit ein – wünschen Euch allen eine recht schöne Adventszeit und ein besinnliches Weihnachtsfest. Und auch einen guten Rutsch ins Neue Jahr und eine weiterhin gute Zusammenarbeit.

Viele Grüße aus Goodwater, Alabama
Wolf (Zscheile)


Viersen online

Findbücher jetzt im Internet

Das Kreisarchiv Viersen mit Sitz in Kempen macht jetzt Findbücher von Gemeindearchiven und privaten Nachlässen online zugänglich (Niederrheinische Blätter 4/2004). Die Website des Archivs ist über http://www.kreis-viersen.de zu erreichen. Die Archivalien selbst sind – bis auf 2047 Plakate – nicht online, es gibt auch keine Pläne für ein „virtuelles Archiv“, erklärt Archivleiter Gerhard Rehm, doch man sei stolz darauf, als erstes Archiv .

11.086 Aktentitel verzeichnen die Online-Findbücher des Kreisarchivs; sie stammen aus den Gemeinden Amern, Bracht, Breyell, Brüggen, Elmpt, Niederkrüchten und Waldniel; weitere sollen folgen. Nach eigener Aussage ist das Kreisarchiv Viersen das erste, das seine Findbücher komplett ins Internet stellt. (re)


Familienanzeigen digital

Neues vom Projekt Familienanzeigen

Das Projekt Familienanzeigen ist seit kurzem technisch so ausgelegt, dass dort auch digitalisierte Familienanzeigen eingebunden werden können, wenn die Daten entsprechend aufbereitet zur Verfügung gestellt werden.

Jürgen Drees hat den Anfang gemacht. In die von ihm ausgewerteten Familienanzeigen aus der Braunschweiger Zeitung

http://db.genealogy.net/familienanzeigen/projekte.php?PID=403

sind nunmehr mehr als 7000 Originalanzeigen in digitaler Form eingebunden. Wenn eine Anzeige auch digital zur Verfügung steht, dann wird dies durch einen entsprechenden Link am Ende der Detailangaben angezeigt. Ein besonders umfangreiches Beispiel ist z. B.

http://db.genealogy.net/familienanzeigen/detailstod.php?ID=11489&PID=2

(hjw, bw)

Software

Update Ahnenblatt

Version 1.31 erschienen

Im Heft 3/2004 der Computergenealogie erschien ein Test des Freeware-Programms Ahnenblatt. Dort wurde die damals aktuelle Version 1.30 getestet.

Der Entwickler Dirk Böttcher kündigte nun am 4.12. in der Genealogie-Programm-Mailingliste an:

"Nach mehrmonatiger Entwicklung und einem zweiwöchigen öffentlichen Betatest im Ahnenblattportal (http://www.ahnenblattportal.de.vu/ - eine Webseite von Ahnenblatt-Anwendern für Ahnenblatt-Anwendern) steht die Version 1.31 ab sofort offiziell auf der Ahnenblatt-Homepage zum kostenlosen Download bereit.

Folgende Erweiterungen wurden umgesetzt:

  • Eingabe von beliebig vielen Kindern, Ehen und Geschwistern
  • Bild im Navigator anzeigen (immer das erste)
  • Verbesserte Programmunterstützung bei der Verlinkung von Personen
  • Navigator-Startperson festlegen (in .ahn Dateien)
  • Familien mit mehr als 65535 Personen korrekt speichern
  • ... sowie Beseitigung diverse kleinere Bugs ..."


Vereine

Visitenkarte

Bergischer Verein für Familienkunde

Der Bergische Verein für Familienkunde (BVfF) mit Sitz in Wuppertal wurde am 14. Juli 1980 gegründet. Erster Vorsitzender war der 1990 verstorbene Rolf Kauert. Unter seiner Leitung erfolgte bereits am 1. August 1980 die Eintragung in das Vereinsregister.

Bei der Jahreshauptversammlung im März 2004 hatte der Verein 108 Mitglieder.

Der BVfF arbeitet mit der Bezirksgruppe (BG) Bergisch Land der Westdeutschen Gesellschaft für Familienkunde (WGfF), Sitz Köln, eng zusammen. Ferner ist er Mitglied beim Dachverband für genealogische Vereine DAGV.

Die Mitglieder erforschen die Vorfahren ihrer eigenen Familien. Für einige Mitglieder ergaben sich daraus verschiedene Vorhaben, wie Transkription und Erfassung alter Kirchenbücher. Etliche Familienbücher sind aus diesen Arbeiten bereits entstanden. Der Verein unterstützt diese Forschungen durch die Veröffentlichung der Ergebnisse. Er verfolgt damit keine eigenwirtschaftlichen Zwecke.

Den Mitgliedern steht eine Vereinsbibliothek mit rund 1400 Bänden zur Verfügung.

Der BVfF versucht Hinweise bei familienkundlichen Forschungen im Bergischen Land zu geben ohne selbst Forschungsaufträge zu übernehmen.

Vereinseigene Veröffentlichungen:

  • Kirchspielfremde im Taufregister Elberfeld (ref.), Teil 1 1584-1609, (Hermann Kießling - 1970), Teil 2 1610-1650, (Walter Caspary - 1972), Berg.-Märk. Verlag Wuppertal.
  • Trauungen Kirchspielfremder in Elberfeld (ref.) 1585-1620 und 1649-1675, (Hermann Kießling - 1970), Berg.-Märk. Verlag Wuppertal.
  • Die Familien der ev.-ref. Gem. Barmen-Gemarke (Wuppertal) 1702-1809, Bd. 1 A-K, Bd. 2 L-Z (Ursula Ernes-tus - 1994).
  • Die Familien der ev.-luth. Gem. Wupperfeld (Wuppertal) 1778-1809, Bd.1 A-K, Bd. 2 L-Z (Ursula Ernestus - 1998).
  • Die Familien der ev.-luth. Gem. Wichlinghausen (Wuppertal) 1778-1809, Bd. 1 A-K, Bd. 2 L-Z (Ursula Ernestus - 1998).
  • Familienbuch Ronsdorf ref. 1741-1809, kath. 1761-1809, luth. 1789-1809, Bd. 1 A-K, Bd. 2 L-Z (U. Ernestus - 2000).
  • Familienbuch der evangelisch-reformierten Gemeinde Marienberghausen 1661-1820 (H. Lewer und H.-J. Söhn - 2000).
  • Familienbuch Drabenderhöhe GHS 1668-1830 (H. Lewer + H.-J. Söhn - 2002).
  • Kirchenbuch der evangelisch-reformierten Ge¬meinde Mettmann von 1636-1770 (G.-A. Fülling - 2002).

Zusammenkünfte unserer Mitglieder zu Arbeits- und Vortragsabenden finden jeden zweiten Dienstag im Monat um 19:30 Uhr im Gemeindezentrum Unterbarmen Süd, Meckelstraße 52 in Wuppertal-Barmen statt. Gäste sind immer willkommen!

Weitere Veranstaltungstermine veröffentlichen wir in unserem halbjährlich erscheinenden Mitteilungsblatt "Die Funzel" oder auf der Homepage im Internet.

Kontakt:

Bergischer Verein für Familienkunde 
c/o Lutz von Scheidt
Gennebrecker Str. 91
42279 Wuppertal
E-Mail: vorstand@bvff.de
Homepage: http://www.bvff.de

(Lutz von Scheidt)

Medien

Auftakt

... zur neuen Buchreihe "Trauregister aus Kurhessen und Waldeck"

Zum 80jährigen Jubiläum der Gesellschaft für Familienkunde in Kurhessen und Waldeck e.V. (GFKW), das am 27.11.2004 mit einer Festveranstaltung in Kassel begangen wurde, wurde der erste Teilband einer neuen Buchreihe vorgestellt. Diese Reihe trägt den Titel "Trauregister aus Kurhessen und Waldeck" und hat das Ziel, in den nächsten Jahren und Jahrzehnten die in den kirchlichen und weltlichen Quellen verfügbaren Trauungen der Regionen Kurhessen und Waldeck von den dokumentierten Anfängen bis 1830 zu erfassen.

Trauregister bieten durch die flächendeckende Erfassung der Trauungen Familienforschern die Möglichkeit, bisher unbekannte Ortswechsel innerhalb einer Familienlinie zu verfolgen, was insbesondere im Falle mobiler Berufsgruppen eine wertvolle Hilfe sein kann. Bekannt sind die von Franz Schubert herausgegebenen Trauregister, die er mit den „Kopulationsregistern aus mecklenburgischen Kirchenbüchern: von den Anfängen bis zum Jahre 1704“ begann und später auf die Gebiete Niedersachsen, Schleswig-Holstein, Hamburg, Vor- und Hinterpommern sowie Berlin ausweitete.

In die neue Reihe der GFKW werden auch veröffentlichte Trauungen genealogischer und nicht-genealogischer Literatur aufgenommen, insbesondere dann, wenn die zugehörigen Primärquellen nicht mehr verfügbar sind. Letzteres ist für Kassel der Fall, wo die Mehrheit der Kirchenbücher aus dem Zeitraum 1740/1750-1830 in der Nacht vom 22. auf den 23. Oktober 1943 Opfer des durch die Bombardierung der Stadt ausgelösten Feuersturms wurde. Glücklicherweise sind in der seit 1731 erschienenen "Casselischen Policey- und Commercien-Zeitung" die Trauungen abgedruckt, wenn auch nicht in der Ausführlichkeit, wie sie von Kirchenbüchern bekannt ist.

  • Der 1. Band der neuen Reihe wird die Stadt Kassel ("Kassel-Stadt") umfassen. Aufgrund des Umfanges werden mehrere Teilbände erstellt. Der nun erschienene 1. Teilband enthält die Trauungen aus der Casselischen Policey- und Commercien-Zeitung für den Zeitraum 1731-1790.
  • Der 2. Teilband, der den Zeitraum 1791-1830 umfassen wird und auch die Namen-, Orts- und Berufsregister beider Teilbände enthalten wird, ist in derzeit in Bearbeitung und wird voraussichtlich Anfang 2005 erscheinen. Weitere Teilbände werden die übrigen Quellen zur Bevölkerungsgeschichte Kassels wie beispielsweise die verbliebenen Kirchenbücher und die vorhandenen Eheprotokolle auswerten.

Die GFKW wird unter http://www.trauregister-kurhessen.de über bereits erschiene Bände wie den genannten Teilband, über Bestellmöglichkeiten sowie über den Fortgang der Reihe informieren. Erhältlich ist der genannte Teilband bei der GFKW unter der E-Mail Adresse info@trauregister-kurhessen.de sowie beim Verlag Genealogie-Service.de auf der Webseite http://www.genealogie-shop.de/products/5792.html. (ma)


Die Y-Spur

Keine Zukunft für Adam (?)

Jeder von uns hat 23 Chromosomenpaare. Eines davon bestimmt das Geschlecht: XX für weiblich, XY für männlich. Da also nur Männer das Y-Chromosom vererben können und die meisten Kinder traditionell ebenso den Familienamen vom Vater erben, hatten britische Kriminalisten die Idee, die Spur des Y-Chromosoms zu verfolgen, um Straftäter zu identifizieren. Dafür reiche der Vergleich von 20 Merkmalen des Chromosoms aus, erklärt David Werret vom Forensischen Wissenschaftsdienst des britischen Innenministeriums (New Scientist online, 4.11.2004). Die Methode funktioniert allerdings nur, wenn Y-Chromosom und Name tatsächlich zusammen weitergegeben werden – aber nicht alle Kinder sind ehelich, und eheliche können den Familiennamen der Mutter tragen. Auch bei häufigen Namen ist die Analyse keine große Hilfe.

Den britischen Forensikern könnte ihre Idee nach der Lektüre von "Keine Zukunft für Adam" gekommen sein, geschrieben von dem Genetiker Brian Sykes (ebenfalls Autor von "Die sieben Töchter Evas"). Sykes hat gleichnamige Briten aus allen Teilen des Königreichs um DNA-Proben gebeten und so diee Spur seines Y-Chromosoms zurückverfolgt bis zu einem gemeinsamen Vorfahren in Yorkshire. Und er konnte mit dieser Methode auch den Wahrheitsgehalt der Legende überprüfen, dass die Macdonalds, die MacDougalls und die MacAlisters alle einen gemeinsamen Ahnen haben, der im 12. Jahrhundert lebte. Bildhafte Berichte von solchen Recherchen mischt Sykes mit ebenso spannend erzählter Wissenschaftsgeschichte, etwa über die Entdeckung der Chromosomen und wie sie das Geschlecht bestimmen. Oder über das zukünftige Schicksal des Y-Chromosoms, das nicht allzu rosig aussieht.

Sykes lässt sich von der Begeisterung für seine Forschung so sehr mitreißen, dass er gleich noch das Rätsel löst, warum die Neandertaler vor 30.000 Jahren verschwunden sind – aber man sollte sich das Lese- und Lernvergnügen durch diesen fragwürdigen Exkurs nicht zu sehr schmälern lassen. (re)

Brian Sykes: Keine Zukunft für Adam; Lübbe-Verlag 2003, 19,90 €

Kaleidoskop

Termine

Für den Monat Dezember sind 22 genealogische Termine in Augsburg, Barsbüttel, Berlin, Bremen, Bonn, Dreieich, Dortmund, Elmshorn, Essen, Hamburg (2x), Hanau (2x), Höchst, Kassel, München, Münster, Osnabrück, Stuttgart, Wegberg, Wuppertal und Zürich (CH) im "genealogischen Kalender" eingetragen. Die Inhalte der Veranstaltungen, sowie Uhrzeiten, Ortsangaben und Veranstalter finden Sie unter: http://wiki.genealogy.net/index.php/Genealogischer_Kalender