Auswanderer in Westfalen

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Version vom 27. Juni 2006, 13:52 Uhr von Bodo-stratmann (Diskussion • Beiträge)
(Unterschied) ← Nächstältere Version • aktuelle Version ansehen (Unterschied) • Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Westfälische Auswanderer im 19. Jahrhundert

Einführung

Anfragen nach der Herkunft von westfälischen Auswanderern nach Amerika gaben dem Staatsarchiv in Münster zu Überlegungen nach der besten Möglichkeit zur Vereinfachung der langwierigen Sucharbei¬ten Veranlassung.

Diese Überlegungen und die Anregung des Oberstaatsarchivrates Dr. Kohl, die Akten über die Erteilung von Auswandererkonsensen in Form von Namenlisten der Familienfor¬schung zugänglich zu machen, waren der Anlaß zur Erarbeitung der Namenlisten von Auswanderern aus der Provinz Westfalen im 19. Jahrhundert. Umgesetzt wurden die Anregungen schließlich von Regierungs-Oberamtmann Friedrich Müller (* 21.11. 1911 in Horste bei Detmold, + 21. 5. 1997 in Münster. Unverzichtbare Quellen der Auswandererforschung sind seine Erfassungen der westfälischen Auswan¬derer welche die „Westfälische Gesellschaft für Genealogie und Familienforschung“ in ihren „Beiträgen zur Westfälischen Familienforschung“ veröffentlichte. Erfaßt wurden nicht die Namen der mit Konsens bzw. Entlassungsschein ausgewanderten Westfalen, sondern auch die Namen der heimlichen Auswanderer aus den wenigen noch vorliegenden Verzeichnissen und den Akten über die Einleitung von Konfiskationsprozessen gegen die sich der Dienstpflicht entziehenden Militärpflichtigen. Die Fülle des Materials machte zunächst eine Beschränkung der Namenlisten auf den Zeitraum von 1800 bis 1850 notwendig. Die Listen für die Zeit von 1850 bis 1900 wurden in einem später erschienen 2. Band veröffentlicht. Wei¬tere Bände ergänzen dann die Namenlisten der Auswanderer aus den Regie¬rungsbezirken Arnsberg und Minden enthalten. In diesem Zusammenhang sei auf die Schiffslisten hingewiesen, die in Bremen und Hamburg von allen Auswandererschiffen den Behörden vorgelegt werden mußten, und auf die Passagierlisten von Einwan¬dererschiffen nach den USA, die seit etwa 1800 von den Kapitänen der einlaufenden Schiffe aufzustellen und den Behörden in den Ein¬wanderungshäfen einzureichen waren.

Auf diese Listen hat Hans Helmut Rimpau mit einem Aufsatz in der Zeit¬schrift „Genealogie (Familie und Volk)", Heft 5/1964 hingewiesen. In diesem Zusammenhang muß auf die Arbeit von Mack Walker, Germany and the emigration 1816 — 1885, Harvard Historical Monographs 56 Harvard University Press, Cambridge, Massachusetts 1964, aufmerksam gemacht werden, die in der Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte, 51. Band, Dezember 1964, Heft 4, Wiesbaden, S. 548 ff, besprochen worden ist.

In Bremen sind die Passagierlisten der Auswandererschiffe bis 1907 vernichtet worden. Nur für einzelne Jahre sind Fahrgastlisten einiger Schiffsmaklerfirmen erhalten (Vgl. Familiengeschichtlicher Wegweiser durch Stadt und Land, Heft 18). In Hamburg liegen die Passagierlisten der Auswandererschiffe von 1850 — 1900 dagegen lückenlos vor.

Über zwei Jahrzehnte hat Martin Holz mit Friedrich Müller gute freundschaftliche Kontakte gepflegt. Deren Gespräche rankten sich immer um die Auswandererforschung, weil sie beide in gleichem Maße bewegten. Nachdem Friedrich Müller seine Grundlagenforschung im Staatsarchiv für den zweiten Band der Auswanderer aus dem Regierungsbezirk Mün¬ster (1851 bis nach 1900) abgeschlossen hatte, übergab er Martin Holz seine Unterlagen mit der Bitte, dafür Sorge zu tragen, daß seine Arbeit durch eine Veröffentlichung den von ihm gewollten Abschluß fände.

Die Ausarbeitung dafür übernahm dessen Freund Norbert Henkelmann aus Münster. Friedrich Müller hat noch mit großer Freude und Genugtuung Kor¬rektur gelesen. Er war auch der Autor der zwei Bände über die westfälischen Auswan¬derer aus dem Regierungsbezirk Minden, die in den „Beiträgen zur westfälischen Familien¬forschung“ veröffentlicht wurden.

Die genannten Veröffentlichungen behan¬deln die Auswanderer im 19. Jahrhundert, soweit sie sich aus den Akten des Staatsarchivs Münster erschließen lassen. Zu erforschen wären noch die Auswandererakten in den Stadt- und Gemeindearchiven, die noch erhebliche Ergänzungen beisteuern würden.

Internet

Man geht heute (2006) davon aus, dass in etwa 300.000 Westfalen ihre Heimat verließen, um ein besseres Leben in der "Neuen Welt" zu finden. In dieser riesigen "Armee von Emigranten" stammten mehr als 50 Prozent aus Ostwestfalen/Lippe. Bis 2003 sind fast 80.000 Auswanderer erforscht und in lokalen und regionalen Archiven aufgelistet worden. Die Erforschung von Auswanderernamen und -wegen von Westfalen (Deutschland) in die Vereinigten Staaten (vor allem in den Mittleren Westen) seit dem 19. Jahrhundert wird in einem Netzwerk betrieben in dem sich außerdem Kontaktadressen zur heutigen Partnerstadtarbeit (Schüleraustausch, Daten- und Forschungsaustausch etc.) finden. http://www.amerikanetz.de zu kontaktieren, die Sie hier aufgelistet finden.

Bibliografie

  • Westfälischen Auswanderer aus dem Regierungsbezirk Münster (Band 22/24, 1964-1966: 1. Teil, Auswanderung 1803 bis 1850)
  • Westfälischen Auswanderer aus dem Regierungsbezirk Münster (Band 60, 2002: 2. Teil, Auswanderung 1851 bis 1900)
  • Band 38/39, 1980-1981: Westfälischen Auswan¬derer aus dem Regierungsbezirk Minden. Erlaubte Auswanderung 1816 bis 1900
  • Band 47/48, 1989-1990: Westfälischen Auswan¬derer aus dem Regierungsbezirk Minden. Heimliche Auswanderung 1814 bis 1900).