Computergenealogie/2006/07
Internet
"Digitale Bibliothek" ist nicht nur eine markenrechtlich geschützte Bezeichnung für CD-Verlagsprodukte der Directmedia Publishing GmbH in Berlin, sondern auch der Name (Abkürzung: DigiBib) für das Internetportal des Hochschulbibliothekszentrums des Landes NRW: http://rhea.hbz-nrw.de/ oder http://metis.hbz-nrw.de/ Solche Einstiegsseiten für die virtuelle Suche nach Büchern gibt es inzwischen an vielen Universitätsbibliotheken. Die meisten bieten auch die freie Suche in wissenschaftlichen Publikationen wie Dissertationen oder Zeitschriften, die oft nur noch digital publiziert werden.
Der Karlsruher Virtuelle Katalog ist immer noch der wichtigste Katalog für mehr als 100 Millionen Publikationen, die man weltweit suchen kann: http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/kvk.html. Auf der gleichen Technik basiert auch die Metasuche in der Virtuellen Deutschen Landesbibliographie: http://www.ubka.uni-karlsruhe.de/landesbibliographie/index.html, nicht uninteressant für Genealogen.
Das Projekt Gutenberg ist die älteste Sammlung von frei zugänglichen digitalisierten Büchern im Internet: http://www.gutenberg.org/. Auch die deutsche Projektgruppe Gutenberg-DE stellt seit über zehn Jahren kostenlos klassische Literatur ins Internet. Es hat sich zur größten Online-Literatursammlung deutscher Sprache entwickelt: http://gutenberg.spiegel.de/info/info.htm
Ebenfalls schöngeistige Literatur bietet die "freie digitale Bibliothek" kostenlos an, für die es keinen Urheberschutz mehr gibt (70 Jahre nach dem Tod des Autors): http://www.digbib.org/ oder http://literaturnetz.org/
Die "Virtuelle Allgemeinbibliothek" der Berliner Diplom-Bibliothekarin Ingrid Strauch hat Texte aus Staat und Gesellschaft http://www.virtuelleallgemeinbibliothek.de. Wussten Sie, dass Gesetzestexte nicht dem deutschen Urheberschutz unterliegen?
Das Münchener Digitalisierungszentrum (MDZ) an der Bayerischen Staatsbibliothek in München baut digitale Sammlungen auf, u.a. aus Handschriften, Nachschlagewerken, Enzyklopädien, Quelleneditionen/-sammlungen, Zeitschriften. Als interessante Beispiele seien genannt: Universal-Lexikon von J.H. Zedler 1732-54 in 68 Bände mit ca. 288 000 Einträgen, das Gesamtnamensregister zur Allgemeinen Deutschen Biographie (ADB) oder der Historische Atlas von Bayern: Teil Altbayern, Reihe 1 – Teil Franken, Reihe 1 – Teil Schwaben, Reihe 1 (Vergriffene Bände): http://mdz1.bib-bvb.de/~mdz/
Auch die Deutschen Forschungsgemeinschaft fördert solche Retrodigitalisierungsprojekte: http://www.bsb-muenchen.de/Retrodigitalisierungsprojekte.270.0.html. Für Familienforscher interessant sind z.B. Augspurgische[n] Ordinari Postzeitung 1770 bis 1795 oder andere Quellen und ältere Literatur zur Geschichte der Stadt Augsburg aus der Augsburger Universitätsbibliothek: http://www.bibliothek.uni-augsburg.de/dda/dr/
Auch die Universitätsbibliothek Münster bietet drei historische genealogische Werke an: Johann Hübners, Rectoris des Fürstlichen Gymnasii zu Merseburg, Drey hundert und drey und dreyßig Genealogische Tabellen von 1708; Abraham Hossmann: Genealogia Austriaca, Das ist: Österreichischer Stam[m]/ und natürliche Geburts-Linea der Gefürsten Grafen zu Habspurg/ Von welchen ... die Ertzhertzoge zu Oesterreich/ ja die fürnembsten Römischen Käyser und Könige in Hispanien herkommen ... (1612); Andreas Hildebrandt: Genealogia oder Stamm- vnd [und] Geschlecht-Register Der Durchleuchtigsten Großmächtigsten Königen in Schweden/ vnd [und] Polen http://miami.uni-muenster.de
Einen Prachtstammbaum des Braunschweig-Lüneburgischen Welfenhauses von Franz Algermann findet man in der Wolfenbütteler Digitalen Bibliothek (WDB) der Herzog August Bibliothek http://www.hab.de/ausstellung/algermann/index.htm.
Retrospektive Digitalisierung des historischen Kartenbestandes der Staats- und Universitätsbibliothek Bremen (3800 Karten) wird im Rahmen eines Projektes der Deutschen Forschungsgemeinschaft gefördert: http://gauss.suub.uni-bremen.de/suub/hist/index.jsp.
Onlineressourcen aus dem Göttinger Digitalisierungszentrum der Staats- und Universitätsbibliothek Göttingen mit über 2,3 Mio Bildern, darunter die Göttinger Gutenberg-Bibel findet man bei: http://www.sub.uni-goettingen.de/0_digbib.htm.
Aus der für Genealogen wichtigen Literatur ist also noch nicht allzu viel zu finden. Hier sind wir aufgefordert, selbst aktiv zu werden und unsere eigene Genealogische Online-Bibliothek im Genealogienetz zu füttern. Das Zentrale Verzeichnis Digitalisierter Drucke: http://www.zvdd.de/ und http://www.digitalisiertedrucke.de/ hilft bei der Suche, was schon vorhanden ist und was nicht.
Österreichische Schätze findet man bei http://www.literature.at/webinterface/library.
Verzeichnisse für Digitale Bibliotheken in Europa fand ich bei http://bcdlib.tc.ca/general-collections-europe.html, aus den USA unter der Adresse http://directory.google.com/Top/Reference/Libraries/Digital/ Wie immer sind uns die Amerikaner weit voraus, was die Organisation von Digitalen Bibliotheken angeht: Die Digital Library Federation http://www.diglib.org/ oder die Open Archives Initiative http://www.openarchives.org/ entwickeln Konzepte und fördern den Austausch. (gj)