GOV-Datenerfassung Böhmen um 1850
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Idee
Vorschlag von Epischel:
..für den Zeitraum um 1850 die Quellen: 1. "Topographisches Lexikon von Böhmen", Prag, 1852 ..kurz nach der Abschaffung der Patrimonialherrschaft erschienen und bietet sehr komprimiert für jeden Ort folgende Informationen: - Name - Kastralgemeinde - Einordnung Dorf/Markt/Stadt, ggf. mit Einwohnerzahl - gegenwärtige behördliche (Gerichtsbezirk, Bezirkshauptmannschaften etc.) und kirchliche Zuständigkeit - frühere Zuständigkeit des Ortes (Kreis und Dominium (Herrschaft)) - historische Denkwürdigkeiten (z.B. Kirchen) 2. Johann Gottfried Sommer: "Das Königreich Böhmen: statistisch-topologisch dargestellt", ..mehrbändig und bietet pro Band die Beschreibung eines Kreises (Stand vor 1850), geordnet nach Herrschaften. ..ausgehend von (2) die Angaben in (1), und soweit ergänzend auch aus (2), in GOV übertragen. Dies hat den Vorteil, dass man halbwegs "geografisch" statt alphabetisch vorgeht. ...ich würde mit den ehemals deutschsprachigen Gebieten beginnen (Elbogner Kreis, Leitmeritzer Kreis etc.).
Hilfmittel
- Topographisches Lexikon von Böhmen von 1852
- "Das Königreich Böhmen: statistisch-topologisch dargestellt". 16 Bände, online in der BSB München [1]
- je Band eine Quelle im GOV anlegen, z.B. Bd. 15 als source_1045847 für Band 15 - Elbogner Kreis
- Staatliche Verwaltungseinheiten der Regionen im Staate Böhmen und in dessen Nachfolgestaaten vom späten Mittelalter bis zum Jahre 1945
zu zitieren als source_307905
Der Autor Ewald Keil (GOV-SFF) schreibt: „Die beschriebenen Verwaltungseinheiten haben sich in den vergangenen Jahrhunderten (man ist nach dem Studium der Literatur versucht zu sagen: "laufend") verändert. Es gab vermutlich kaum ein Jahrzehnt, in dem Zahl, Bezeichnungen, Namen, Grenzen, Hauptsitz, Funktionen (exekutiv, judikativ, zivil, militärisch, gemischt), der Verwaltungseinheiten sich in keinem Fall geändert haben.- Kreise sind im Staat Böhmen und in seinen Nachfolgestaaten (anders als in Deutschland) gegenüber den Bezirken immer die übergeordneten und daher meist größeren Einheiten gewesen.
- Es gibt 2 Arten von Bezirken:
- Politische Bezirke sind Verwaltungseinheiten bzw. Verwaltungsstellen der Exekutive; bis zum Anfang der 20. Jahrhunderts sprach man hier von Bezirkshauptmannschaften;
- Gerichtsbezirke sind Verwaltungseinheiten oder Verwaltungsstellen der Rechtsprechung; bis zum Anfang der 20. Jahrhunderts sprach man hier von Bezirksgerichten oder einfach von Bezirken.
- Die Anzahl der Kreise und Bezirke änderte sich im Lauf der Zeit öfters.
- Kreise und Bezirke haben ihre Grenzen im Lauf der Zeit immer wieder geändert, auch wenn ihr Name gleich blieb.“
- Erklärungen im GenWiki Böhmen Politische Struktur
- Reorganisationen 1855 und 1868
- Political subdivision of Bohemia, Moravia and Silesia http://zlimpkk.tripod.com/Genealogy/admin.html
Dies erklärt die bisherige Erfassung der Bezirkshauptmannschaften ab 1867. Bezogen auf "unsere" Erfassung können wir bei der Zuordnung nur "1850-1855" oder einfach "1852" angeben.
- Political subdivision of Bohemia, Moravia and Silesia http://zlimpkk.tripod.com/Genealogy/admin.html
- Die Einteilung der Bezirkshauptmannschaften 1868 aus den bisherigen Bezirken im Reichsgesetzblatt (inkl. Bevölkerungszahl und Fläche)
Offene Punkte
- F: Wie gehen wir mit den sich ändernden Grenzen der Kreise um? Bleibt es dasselbe Objekt über die gesamte Zeit, oder wird für jede Zeitspanne ein eigenes Objekt angelegt? (siehe Böhmen Politische Struktur#Böhmen, Kreiseinteilung 1350 - 1862 (kraj)
- A: Nah an der Wirklichkeit soll es sein. Ist es der selbe Kreis, soll er es auch ein Objekt bleiben. Geht aber Überblick verloren, kann es sinnvoll sein, mehrere Objekte anzulegen. Entscheidend ist die Aussage der Quelle, das wäre z.B. ein Amtsblatt.
Beispiele
Wasserhäusel (Dorf im Egerer Kreis, früher zur Herrschaft Petschau, Elbogner Kreis)
Wasserhäuseln G. u. Df., Eger., B. u. Pf. Petschau (237 f. Elb. D Petschau)
Bedeutet:
- Wasserhäuseln ist eine Kastralgemeinde (die haben ein eigenes Grundbuch)
- es ist ein Dorf mit 150 bis 500 Bew
- gehört zum Egerer Kreis
- Gerichtsbezirk ist Petschau
- gehört zur Pfarrei Petschau
- gehörte früher (vor 1850) zum Elbogner Kreis
- gehörte früher zum Dominium (Herrschaft) Petschau
via Tabelle am Ende der Quelle (Gerichtsbezirk Petschau):
- gehört zur Bezirkshauptmannschaft Karlsbad
- Landesgericht Eger
Modellierung im GOV (Vorschlag):
- Kastralgemeinde würde ich nur extra modellieren, wenn nicht mit dem Ort identisch
- Siedlung vom Typ Dorf (1852)
- Zuordnung zum eigenständigen Objekt "Petschau" vom Typ Gerichtsbezirk (1852)
- Zuordnung zur eigenständigen Objekt "Petschau" vom Typ Pfarrei (1852)
- Zuordnung zur eigenständigen Objekt "Petschau" vom Typ Herrschaft (bis 1849)
- Herrschaft Petschau gehört zu Kreis "Elbogen" (bis 1849)
- Zuordnung Gerichtsbezirk Petschau zu Objekt "Eger" vom Typ Landgericht???? (1852)
- Zuordnung zu eigenständigen Objekt "Karlsbad" vom Typ Bezirkshauptmannschaft (1852)
Und im "Königreich Böhmen:topographisch-statistische Darstellung" heißt es:
Wasserhäusel ½ St n von Petschau von der Tepel durchflossen, Dom. Dorf von 36 H mit 274 E nach Petschau eingepf. hat 1 Wirthshaus und 2 Mühlen. Abseits liegt ½ St nö rechts von der Tepel der obrigkeitl Maierhof Neuhof und 1 do Hammelhütte
Bedeutet
- ist ein Dorf ("Dom."??? Theorie: "Dom." heißt Dominikal, von Dominikalland)
- 36 Häuser mit 274 Einwohnern
- gehört zur Pfarrei Petschau
- 1 Wirtshaus, 2 Mühlen
- dazu gehört auch der "obrigkeitl. Maierhof" namens "Neuhof"
- dazu gehört auch eine "do" (dominikale? siehe oben) Hammelhütte (was immer das ist)
Modellierung im GOV (Vorschlag):
- Einwohnerzahl 274 (Jahr 1847 gemäß Veröffentlichungsdatum)
- Zuordnung zur Pfarrei Petschau siehe oben (Zeitangabe???)
- Wirtshaus und Mühlen nicht modellieren, haben auch keinen Namen
- ggf. eigenständiges Objekt "Neuhof" vom Typ Hof mit "gehört zu Wasserhäusel"
- Hammelhütte hat keinen eigenen Namen, daher auch kein eigenes Objekt.
siehe auch