Die Deutschen Kolonisten in Bessarabien/67

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Die Deutschen Kolonisten in Bessarabien
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der Brenzische) Katechismus, die Würtembergische Kinderlehre als Spruchbuch, das Würtembergische Confirmationsbuch. – Zufolge Befehls des General-Consistoriums vom 13. Febr. 1850, No. 132 hat Se. Majestät der Kaiser Allerhöchst zu befehlen geruht, „die sorgfältigste Aufsicht darüber zu führen, daß die Stellen der Religionslehrer in allen Lehranstalten, von den Universitäten an bis zu den Parochialschulen herab, von Personen bekleidet werden, welche von der Ueberzeugung der Heiligkeit ihres Berufs durchdrungen sind, und mit der Wärme des Glaubens so wie mit der Geduld der Liebe die heiligen Wahrheiten des Christentums in die Gemüther der jungen Leute und Kinder verpflanzen, und in ihre Herzen die Saat der Tugend aussäen, dabei aber auch durch das erbauliche Beispiel ihres Lebens wirken.“ Leider kann ein einziger Mann in einer Schule von 200-380 Kindern, wie die bessarabischen Schulen sind, und dann in so kurzer Lehrzeit nicht leisten, was er soll und gerne möchte. Die Anstellung der Lehrer geschieht von den Pastoren, und aus der vom Wernerschen Vermächtniß gestifteten Lehr-Anstalt in Sarata sind eine Anzahl junger Männer als Schullehrer hervorgegangen, von denen in den bessarabischen Kolonien 6 im Schulamte stehen. Gegenwärtig ist die Anstalt wegen Geldmangel geschlossen. Die Kolonisten sind, abgerechnet die Trunkenheit, welche in machen Gemeinden stark wuchert, im Ganzen nicht lasterhaft, sondern kirchlich-religiös. Von Religionshaß zwischen ihnen und den andern Confessionen, und von dem entschiedenen Unglauben gegen das Wort Gottes weiß man nichts, und tritt irgenwo ein Landstreicher mit letzterem auf, der findet sogleich seine Gegner und muß die Kolonie räumen, wie denn überhaupt die russischen Gesetze gegen Religionsspötter und Lästerer sehr streng sind. So wurde z. B. ein Separatist, weil er den evangelischen Abendmahlskelch einen Hurenkelch genannt hatte, mit der Knute bestraft, und wer nicht zur Kirche und zum heil. Abendmahl geht, wird von der Obrigkeit weder zu einem Eide noch Amte zugelassen, sondern als ein verabscheuungswürdiger Mensch behandelt. In jedem Pfarramt ist eine Bibel- und Testamentsniederlage der Bibelgesellschaft, und die beliebtesten Erbauungschriften, welche neben der Bibel und dem Testament gekauft und gelesen werden, sind: Johann Arnd’s Wahres Christenthum, Brastbergers, Ludw. Und Wilh. Hafacker’s und Rieger’s Predigten, Kleiner’s Hirtenstimme, Goßner’s Hauskanzel, Goßner’s Erbauungsbuch, Kempi’s Nachfolge