Die Deutschen Kolonisten in Bessarabien/35

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Die Deutschen Kolonisten in Bessarabien
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plärr u. s. w. Den Ehestand erklärten sie geradezu für Sünde und sagten: „wir wollen nicht mehr Fleischklumpen, sondern geistliche Kinder zeugen.“ Den Anfang des Sündenfalls legten diese Schwärmer auf 1. Mos. 2, 18: „es ist nicht gut, daß der Mensch allein sei;“ den Baum des Erkenntnisses Gutes und Böses deuteten sie auf das männliche Geschlechtsglied -; Matth. 19, 12. nahmen sie buchstäblich, sprachen von Verschneidung, und über leibliche Nahrung sehr verächtlich. - Der ledige Pastor v. Ls. wurde in die Schwärmerei mitverwickelt und hingerissen, und es gab Ehezwistigkeiten, in denen auf Ehescheidung angetragen wurde. Man las Jakob Böhms Schriften und andere dgl., welche man in vielen Abschriften und Auszügen auf Besuchsreisen mit sich führte. Jedes Fremdwort darin war von großer Wichtigkeit, und ein Geheimniß, an dem man laborierte. Auf meine Zurechtweisung, daß nach 1. Mos. 1, 27. 28. Mann und Weib am 6. Schöpfungstage, an dessen Schluß Gott ansah Alles, was Er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut, geschaffen sei; daß eben dadurch der Ehestand von Gott eingesetzt und gesegnet worden sei; daß die Ehe nach der Sündfluth zufolge 1. Mose 9, 1. von Gott aufs Neue gesegnet worden sei; daß Christus ausdrücklich sage Matth. 19, 4.. Gott habe im Anfange Mann und Weib geschaffen, daß sie sollten sein ein Fleisch, was Gott vereinigt, dürfe der Mensch nicht scheiden; Paulus schreibe Ebr. 13, 4.: die Ehe solle in Ehren gehalten werden bei Allen; 1. Timoth. 4, 3.: die Ehe verbieten, sei eine Teufelslehre; 1. Timoth. 5, 14.: die jungen Wittwen sollten freien und Kinder zeugen, - sie handelten also offenbar wider Gottes ausdrücklichen Willen und Befehl: „mehret Euch und füllet die Erde.“ - Ferner: Christus sage Joh. 5, 39: suchet in der Schrift; und Lindl in seinen 5 Predigten S. 96: „die Buchstaben und Worte der Bibel seien das Mittel, durch welches der Geist Gottes wirke, - der Kanal, durch welches das Wasser des Lebens ins Herz des Menschen fließe.“ - Christus hätte um den Tempel geeifert, und Er und seine Apostel hätten im Tempel und in allen Bethäusern gepredigt u. s. w. - auf alle dies antworteten sie: „Du bist noch ein ganz junger Mann und hast noch zu wenig Erfahrung, wir nehmen von Dir nichts an.“ Worauf ich erwiderte: „ich mag erfahren haben oder nicht, das ist gleichviel; hier ist Gottes Wort, das ist sicherer und stehet fester als meine und Eure Erfahrung.“ Aber sie blieben bei ihrer Meinung; nur wenn ich Luthers Schatzkästchen