Wanfried
- Hierarchie
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Einleitung
Die durch den Flussübergang der alten Leipziger Straße bedeutsame Ortschaft Wanfried an
der Werra erscheint bereits um 800 als Wanenrodum. Seit 1306 gehört die Ortschaft zu Hessen.
Doch erst 1608 wurde Wanfried zur Stadt erhoben. Als Endpunkt der Werraschifffahrt hatte
der Ort für Handel und Gewerbe eine überregionale Bedeutung. Die deutsche Teilung wirkte sich
nachteilig auf die wirtschaftliche Entwicklung aus, denn bis zur Wende 1989/90 waren Wanfried
und die umliegenden Dörfer fast vollkommen von DDR-Gebiet umschlossen. Heute markiert das
„grüne Band“, ein Naturschutzprojekt, den Verlauf der ehemaligen innerdeutschen Grenze.Allgemeine Informationen
Wanfried liegt im Werra-Meißner-Kreis direkt an der Landesgrenze zu Thüringen. Die Stadt
liegt im Tal der Werra nordöstlich des Schlierbachswaldes; nordöstlich von Wanfried schließt
sich jenseits der Landesgrenze der thüringische Naturpark Eichsfeld-Hainich-Werratal an.Der Spottname der Wanfrieder ist die „Brombeermänner“. Im Sommer musste nämlich,
wenn Landgraf Moritz in Eschwege weilte, täglich ein Korb Brombeeren von den Wanfriedern
ins Schloss geliefert werden.
Bewohner, politische Einteilung, Wappen
Zur Stadt Wanfried gehören die Stadtteile:
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Kirchliche Einteilung / Zugehörigkeit
Evangelische KircheDie evangelische Stadtkirche in Wanfried (Kirchstr. 5) wurde 1884-88 im neugotischen Stil errichtet. St. Veitskirche Das erste historisch dokumentierte Gotteshaus auf dem Kirchhof war die ehemalige Sankt Veitskirche,
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Katholische Kirche
Nachdem nach der Reformation die katholische Kirchengemeinde wieder kontinuierlich gewachsen war,
benötigte sie einen entsprechenden Raum für ihre Gottesdienste. 1907/08 war die Gemeinde in der Lage,
ein eigenes Gotteshaus (Marktstraße 61) mit Wohnhaus für den Geistlichen zu erstellen.
Für die Pläne der Kirche konnte ein Wiesbadener Architekt namens Leukert gewonnen werden.
Die Kirche wurde im neogotischen Stil mit drei Längsschiffen und einem Chor erbaut. Kreuzgratgewölbe
überspannen das Mittelschiff und die Längsschiffe, ein Kreuzrippengewölbe überspannt den Chor.
Die Orgel ist im neogotischen Stil aus der Erbauerzeit erhalten. Handwerker aus dem Eichsfeld
verrichteten die Holz- und Schnitzarbeiten der Kirche. Neben dem Eingang ist eine Plastik angebracht,
die den Heiligen Nikolaus mit einem Schiff in der Hand darstellt. 1999 wurde über dem Portal außen
ein Nikolaus-Relief eingefügt.
Die Wanfrieder Kirchengemeinde nahm regelmäßig an den Wallfahrten zum Hülfensberg teil.
Nach der Reformation bestanden nach wie vor enge Verbindungen zwischen Wanfried und dem Hülfensberg.
Da der Hülfensberg aber in Thüringen liegt und damit in der nach dem Zweiten Weltkrieg sowjetisch
besetzten Zone, war die Wallfahrten ab 1952 nicht mehr möglich.
- Nach der Grenzöffnung 1989 wurde der Kontakt zum Wallfahrtsort „Hülfensberg“ wieder hergestellt und
wird seitdem regelmäßig gepflegt.
Jüdische GemeindeDie Entstehung der jüdischen Gemeinde in Wanfried geht in die Zeit des 16./17. Jahrhunderts zurück. Die jüdischen Familien
SynagogeEin erster Betsaal oder eine erste Synagoge wurde im Dreißigjährigen Krieg zerstört. Danach dürfte eine neue Synagoge In den 1880er Jahren plante die jüdische Gemeinde den Bau einer neuen Synagoge. Der Beschluss zum Neubau der Nur etwa 45 Jahre war die Synagoge Mittelpunkt des jüdischen Gemeindeleben in Wandried. Nachdem die letzte Adresse/Standort der Synagoge: Windgasse 7 [1] |
Der jüdische Friedhof liegt etwa 300 m südöstlich der Stadt auf einer bewaldeten Anhöhe über der B 250 (die früher hier vorbeiführende Bahnlinie ist kaum mehr erkennbar).
Der Friedhof ist erreichbar über einen landwirtschaftlichen Fahrweg, der auf der Höhe des Schützenhauses von der B 250 abgeht.
Ortsbeschreibung
Der jetzt straßenartig gestreckte Marktplatz von Wanfried, auf dem einst das Rathaus stand, zeichnet sich
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Landgrafenschloss
Das mittelalterliche Gebäude ist das wohl älteste, erhaltene Wohngebäude der Stadt Wanfried. Eine erste Erwähnung des Gutshauses findet sich in einer Urkunde vom 5. Februar 1015. Danach erhielt die Abtei Hersfeld ein „Königsgut in Wanifredum“ von Kaiser Heinrich II. als Ersatz für andere Höfe, die die Abtei dem Bistum Bamberg abgetreten hatte. Später wurde das „Königsgut“ zu einer Talburg ausgebaut. Die stark befestigte Anlage diente dem Schutz der Handelsstraße nach Mühlhausen-Leipzig beziehungsweise Eisenach und der südlichen Region. Der Ort war für lange Zeit der am weitesten nach Osten vorgeschobene Posten Hessens.
- 1534 baute der Hessische Landgraf Philipp, der Großmütige, die alte Talburg, die mittlerweile zu einer Wasserburg mit Wassergraben geworden war, um. Sein Sohn, Wilhelm IV., der Weise, Landgraf von Hessen-Kassel, setzte die Arbeiten 1589 fort und so entstand aus der frühmittelalterlichen Wasserburg ein landgräfliches Schloß.
- 1878 erwarb der Königliche Rittmeister und Kammerherr Karl Xaver von Scharfenberg das Schloß von der ehemals Landgräflichen Dominalverwaltung. In den Räumen befand sich bis zum Jahr 1928 das Preussische Amtsgericht. Die Gebäude des Unterhofes wurden für den landwirtschaftlichen Betrieb genutzt. Dort befanden sich auch Wohnungen für die Landarbeiter. Von 1946 bis Mitte der 70er Jahre wurde von der Familie von Scharfenberg in einem Flügel des Schlosses eine Konservenfabrik betrieben, der andere Teil diente als Wohnhaus für den Verwalter des Rittergutes.
- Gernot von Hagen, ein Schwiegersohn der Familie von Scharfenberg, richtete 1982 in den Räumen der Konservenfabrik eine Textildruckerei ein. Der andere Teil des Schlosses wird von der Familie von Hagen, die das Anwesen 1998 erwarb, als Wohnhaus genutzt. Der Unterhof befindet sich weiter im Eigentum der Familie von Scharfenberg und wird nach wie vor landwirtschaftlich genutzt.
Werrahafen (die „Schlagd“)
Schon früh begann der Warenhandel auf der Werra, belegt ist er seit Anfang des 12. Jahrhunderts. |
Wanfrieder Abkommen
Das Wanfrieder Abkommen war ein Vertrag über einen Gebietstausch zwischen den amerikanischen
und den sowjetischen Besatzungsmächten vom 17. September 1945. Die Grenzveränderung wurde
notwendig, weil die Bahnstrecke Bebra–Göttingen auf einem kurzen Abschnitt durch die sowjetische
Besatzungszone verlief. Namensgebend für das Abkommen war der Verhandlungsort Wanfried.
Nach der Festlegung der Grenzen der Besatzungszonen zwischen den Siegermächten verlief eine
Nachschublinie der US-Besatzungsmacht, die Bahnstrecke Bebra–Göttingen als Teil der Nord
Süd-Strecke, zwischen Bad Sooden-Allendorf und Eichenberg auf einer
Länge von vier Kilometern durch die sowjetische Besatzungszone.Nach Kriegsschäden war die Strecke vom 10. August 1945 an wieder provisorisch befahrbar. Danach
besetzten russische Streitkräfte den in diesem Abschnitt liegenden Haltepunkt Werleshausen
und unterbrachen damit vorerst die wichtige Verbindung zwischen der amerikanischen Besatzungszone
in Kurhessen und der amerikanischen Exklave Bremerhaven. Vom 13. bis zum 15. September wurde
die Strecke nochmals von russischer Seite blockiert. Daher vereinbarten die Besatzungsmächte am
17. September mit sofortiger Wirkung eine Grenzkorrektur. Bis zum Abend des 19. September mussten
die abgegebenen Gebiete militärisch geräumt sein. Verhandelt und unterzeichnet wurde der Vertrag
auf dem an der heutigen B 249 etwas außerhalb von Wanfried gelegenen „Kalkhof“.
Die hessischen Dörfer Sickenberg, Asbach, Vatterode, Weidenbach und Hennigerode (Landkreis Witzenhausen) mit insgesamt 429 Einwohnern und einer Fläche von 761 Hektar wurden Teil der sowjetischen Besatzungszone. Die Eichsfelder Dörfer Neuseesen und Werleshausen – im einst preußischen Landkreis Worbis mit Sitz in Heiligenstadt – mit 560 Einwohnern und einer Fläche von
845 Hektar wurden der amerikanischen Besatzungszone zugeschlagen. Wanfried selbst liegt nicht in den getauschten Gebieten.Durch den Gebietstausch kamen der Streckenabschnitt Bebra–Göttingen von Streckenkilometer 219,021 bis 223,063 und der darin liegende Haltepunkt Werleshausen in amerikanische Hände.
Das südliche Ende des übergebenen Streckenabschnitts befand sich auf der Mitte der Werrabrücke bei Oberrieden, das nördliche Ende im Bebenroth-Tunnel
bei Unterrieden.
Der Gebietstausch wurde mit der Deutschen Wiedervereinigung 1990 oder danach nicht rückgängig gemacht. Am 20. Juli 1993 beschloss die Landesregierung von Thüringen in Erfurt, dem Antrag von Asbach, Sickenberg, Vatterode, Weidenbach und Hennigerode auf Umgliederung zum Bundesland Hessen nicht zu entsprechen.
Bewohner
Literatur
- Georg Dehio, Handbuch der Deutschen Kunstdenkmäler, Hessen. Bearbeitet von Magnus Backes. Deutscher Kunstverlag, München/Berlin 1966
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschliesslich an den entsprechenden Forscher zu richten.
Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis
<gov>WANIEDJO51CE</gov>
Quellen, Einzelnachweise
Städte, Gemeinden und gemeindefreie Gebiete im Werra-Meißner-Kreis (Regierungsbezirk Kassel) |
Städte:
Bad Sooden-Allendorf |
Eschwege |
Großalmerode |
Hessisch Lichtenau |
Sontra |
Waldkappel |
Wanfried |
Witzenhausen |