Elektrizität

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Version vom 31. März 2013, 13:02 Uhr von Bodo-stratmann (Diskussion • Beiträge) (→‎Fußnoten)
(Unterschied) ← Nächstältere Version • aktuelle Version ansehen (Unterschied) • Nächstjüngere Version → (Unterschied)
Zur Navigation springen Zur Suche springen

Die Lebensumstände im lokalen und regionalen Bereich mit den natürlichen und kulturellen zeitlichen Gegebenheiten geben Hinweise zur Anlage von Biografien unserer Vorfahren in der jeweiligen Generation. Land und Leute in ihrer Zeit, ihre Siedlung, Sprache, Kirche, und die Vernetzung ihres Lebensraumes. Kurzgefasste Informationen mit Grundlagen für notwendige Einblicke finden sich u.a. (Ackerbürger) im Deutschen Städtebuch ...

Hierarchie: Regional > HRR > Historische deutsche Staaten > Lebensumstände > Wirtschaft > Elektrizität

Elektrizität durch Dynamos

Nach der Verbreitung des Schwachstroms mit der Telegrafie begann im Jahre 1870 eine neue Ära der Elektrotechnik, welche mit der Erfindung Werner Siemens, durch die Dynamomaschine, eingeleitet wurde. Damit trat der Maschinenbau und die Arbeitsmaschine in den Vordergrund, die elektrotechnische Entwicklung und Fabrikation wurde Maschinentechnik.

Beleuchtung, elektrisches Licht

Die Vervollkommnung, die die Bogenlampen erfuhren und welche die Einschaltung mehrerer solcher in einen Stromkreis gestattete, sowie die Erfindung der Glühlampen hatten der Technik der Stromerzeugung und der elektrischen Beleuchtung eine feste Grundlage gegeben, auf der sie sich weiter entwickeln konnte. Das elektrische Licht gewann rasch Verbreitung, und so waren alle Bedingungen für die Entwickelung einer Starkstromindustrie gegeben.

Straßenbahngründungen

In Deutschland entstand eine neue elektrotechnische Kleinindustrie, die sich um 1905 bereits höchst erfreulich entwickelt hatte. Die größeren Elektrizitätsfirmen beschafften sich z. B. die Konzession für eine Straßenbahn als Variante der Kleinbahnen und führte sie aus. Darauf gründet sie eine Aktiengesellschaft, an die sie das betriebsfertige Unternehmen verkaufte.

Elektrizitätswerke

Mit dem Beginn der 1880er Jahre trat die elektrotechnische Industrie in die Reihe der Großindustrien ein; den Anstoß hierzu gab der Bau der Elektrizitätswerke, die zuerst in Amerika unternommen wurden und sich von dort aus rasch über die ganze Erde verbreiteten.

An die Elektrizitätswerke, deren Planung und Ausführung das neunte Jahrzehnt charakterisieren, und die in dieser Dekade zumeist für den Umfang einer Stadt oder eines Stadtteils errichtet wurden, reihten sich im letzten Zehntel des 19. Jahrhunderts die größern Unternehmen, die große Gelände mit Arbeitskraft und Licht versorgen, und der Bau der elektrischen Bahnen.

Energieübertragung mit mehrphasigen Strömen

Die erstern Unternehmen gründen sich auf die erreichte Ausbildung der Energieübertragung mit mehrphasigen Strömen, für welche die Betriebsspannung und damit die Übertragungsweite von Jahr zu Jahr gestiegen ist. Das Fundament dieser neuen Technik ist in Europa durch Deprez, Ferraris, durch das schweizerische Elektrizitätshaus Örlikon und durch die Allgemeine Elektrizitätsgesellschaft gelegt worden. Zur Ausführung in großem Maßstab sind aber zuerst die Amerikaner gelangt, und von dorther verbreiten sich nun die Unternehmen dieser Art. Die von Siemens erfundenen elektrischen Bahnen, die als Gegenstand der Elektrizität ebenfalls aus Amerika stammen, haben das Tätigkeitsgebiet der elektrotechnischen Industrie in nicht geringerm Maß erweitert als die Elektrizitätswerke, aber ebenfalls unter Beschränkung dieses Vorteils auf die Größtfirmen.[1]

Anfänglicher Lieferradius

Seit Beginn der 1880er Jahre ist die Elektrizität eine Energie mit revolutionärer Wirkungen. Die Liefergrenzen rund um Erzeugungsquelle der Elektrizität war technisch vorgegeben. Der zunächst verwendete Gleichstrom und der Querschnitt der Kabel ließ anfänglich nur Stromlieferungen bis zu 500 m zu. Mit der weiteren schnellen technischen Entwicklung wurde der Aufbau der Stromversorgung, der – besonders im Ruhrgebiet – durch einen heftigen Konkurrenzkampf um die Konsumenten geprägt war, massiv vorangetrieben.

Elektrizität in Konkurrenz zum Leuchtgas

1930 setzte dann in Deutschland ein großflächiger Anschluss der privaten Haushalte an das öffentliche Stromnetz ein. Das Ende der Gasbeleuchtung war mit dem Aufkommen der Elektroenergie besiegelt. Das ist eigentlich der Zeitpunkt, seit dem der elektrische Strom aus dem Leben der Menschen überhaupt nicht mehr wegzudenken ist.

Ab Mitte des 20. Jhdt. breite Basis

Bei der Einführung der Elektrizität in der Bevölkerung gab es bis zum frühen 20. Jahrhundert deutliche sozialspezifische Unterschiede, welche von den Einkommen der sozialen Gruppen und den Nutzungsmöglichkeiten des Stroms über die elektrischen Beleuchtung hinaus abhing. Die Allgemeinheit stand der Elektrizität jedoch zunächst skeptisch gegenüber. Von daher entwickelten die lokalen und regionalen Elektrizitätsunternehmen unterschiedliche Werbemaßnahmen in Form von Annoncen, Staffeltarifen, Beratungs- und Installationsangeboten usw., um zunächst alle Gewerbebetriebe und dann darüber hinaus alle Haushalte als Konsumenten zu gewinnen. Energieversorger und Gerätehersteller versuchten über Jahrzehnte hinweg die Bevölkerung von der Überlegenheit der neuen Energieform Elektrizität, auch in Konkurrenz zu Gas und Kohle, zu überzeugen. Richtig in Fahrt kam die häusliche Technisierung in der Wirtschaftswunderzeit, als der allelektrische Haushalt propagiert wurde.

Nach über 100 Jahren, sind im Jahre 2010 elektrische Geräte aus unseren Haushalten nicht mehr wegzudenken. Im Deutschen Städtebuch wird unter anderem vielfach die lokale Einführung der Elekrizität zeitlich erwähnt.

Fußnoten

  1. Quelle: Meyers Großes Konversationslexikon. (1905-1909).