Alfter
Hierarchie
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Einleitung
Alfter am Südrand des Vorgebirges im Rheinland gelegen ist ein für den Familiengeschichtsforscher interessanter Ort, weil es sich um einen alten Pfarrort handelt, dessen älteste Kirchenbücher aus der Zeit kurz vor dem Dreißigjährigen Krieg erhalten sind. Das nachfolgende Bild vermittelt einen Eindruck von der Lage des Ortes in einer geschützen Senke am Rande der Köln-Bonner-Bucht:
Allgemeine Information
Alfter war bis 1969 eine selbständige Gemeinde. Seit 1969 größter Ortsteil der gleichlautenden Gemeinde Alfter.
Der Ortsname ist auch namengebend für den im Rheinland verbreiteten Familiennamen Alfter.
Ortsteile
- Birrekoven
- Olsdorf
- Pelz (untergegangener Ortsteil)
Kirchliche Zugehörigkeit
Bis ins 19. Jahrhundert hatte Alfter fast ausschließlich katholische Einwohner mit Ausnahme einer kleinen Gruppe jüdischer Bewohner.
Katholische Kirche
Katholische Pfarrei St. Matthäus Alfter im Dekanat Bornheim
- Pfarrgründung 1620
- Kirchenbücher ab 1628
Geschichte
Geschichtlicher Überblick
Zahlreiche frühgeschichtliche Funde beweisen die frühe Besiedlung Alfters. Später nutzten die Römer und dann die Franken die geschützte Lage des Ortes mit seinen Weinkulturen für ihre Ansiedlungen.
Alfter war eine kurfürstliche Lehnsherrschaft im Kurfürstentum Köln. Lehnsmänner waren die Ritter von Alfter. Diesen folgten im 15. Jahrhundert durch Einheirat die Grafen und späteren Fürsten Salm-Reifferscheidt. Das Schloss Alfter befindet sich heute noch im Besitz von Nachkommen dieser Linie.
In Alfter und Roisdorf gab es zahlreiche Besitzungen geistlicher Institutionen.
Die Herrlichkeit Alfter hatte in kurkölnischer Zeit ein eigenes Gericht, das ursprünglich auch für Birrekoven, Endenich, Metternich, Olsdorf und Roisdorf zuständig war. Allerdings sind aus dieser frühen Zeit keine Gerichtsakten mehr erhalten, sodass die überlieferten Akten nur Alfter, Birrekoven, Roisdorf und Olsdorf betreffen.
Nach Besetzung durch die Franzosen gehörte Alfter seit Ende des 19. Jh. zur Mairie Oedekoven im Canton Bonn im Departément Rhein-Mosel. Die Herrlichkeit Alfter wurde durch die Neuordnung zerschnitten, indem Roisdorf jetzt der Mairie Waldorf im Departément de la Roer zugeschlagen wurde. Roisdorf gehörte aber zunächst weiterhin zur Pfarrei Alfter.
Verwaltungsmäßig gehörte die ehemals selbständige Gemeinde Alfter nach Abzug der Franzosen zur Bürgermeisterei Oedekoven und später zu deren Nachfolger dem Amt Duisdorf bis Alfter schließlich 1969 Ortsteil der neugegründeten Gemeinde Alfter wurde.
Pfarrgeschichte von St. Matthäus
St. Matthäus Alfter löste sich um 1620 von der Mutterkirche Lessenich und wurde eigenständige Pfarrei. Einige Forscher gehen davon aus, dass Alfter aber schon in früheren Jahrhunderten selbständig war. Der erste Pastor Hilger Düren begann 1628 mit der Führung von Kirchenbüchern in der Pfarrei. Besondere Bedeutung für die Pfarrgeschichte von Alfter hatte neben den Grafen Salm auch das Kloster St. Anna. Birrekoven hat seit 1713 eine eigene Kapelle. Roisdorf, das ursprünglich zur Pfarrei Alfter gehörte, hatte ab 1773 eine Kapelle und wurde 1891 selbständige Pfarrei.
Die Pfarrer von St. Matthäus bis 1914
- 1624-1643 Hilger Düren
- 1645-1650 Egbert Odenthal
- 1651-1663 Johannes Kessenich
- 1663-1667 J. Plum
- 1667-1674 Peter Duisberg
- 1674-1694 Johann Geenen
- 1694-1720 Wilhelm Schäfer
- 1720-1731 Johann Jacob Eschweiler
- 1731-1746 Ferdinand Moll
- 1746-1747 Daniel Kuhl
- 1747-1751 kein Pfarrer
- 1751-1762 Johann Jacob Löltgen
- 1762-1770 Ferdinand Löltgen
- 1770-1777 Johann Georg Lucas
- 1777-1779 Heinrich Feuser
- 1780-1804 Theodor Joseph Rolshoven
- 1804-1825 Kaspar Reger
- 1825-1831 Mathias Werner Feucht
- 1831-1832 Johann Christian Hermanns
- 1832-1837 Johann Wilhelm Conzen
- 1837-1840 Johann Lecomte
- 1840-1841 August Wilhelm Thierry
- 1841-1843 kein Pfarrer
- 1843-1853 Franz Xaver Wilhelm Meuser
- 1853-1865 Conrad Schmitz
- 1865-1872 Johann Hubert Kessel
- 1872-1900 Max Joseph Jörissen
- 1900-1914 Karl Unkel
Schreibweisen der Siedlungsnamen
Alfter
- 1067 Alvetra
- 1116 Halechtre
- 1196 Alftera
- 1618 Alffter
Birrekoven
- 1403 Beyrinckhoven
- 1539 Berrenchoven
- 1669 Birrekoven
Olsdorf
- 1148 Alestorp
- 1399 Alsdorp
- 1592 Olstorp
Pelz
- 1399 Bels
- 1596 Belz
Besitzverhältnisse
Im Jahr 1669 besaßen die Grafen von Salm-Reifferscheidt und andere Adelige in Alfter und Roisdorf 948 Morgen an Ländereien, die geistlichen Besitzungen umfassten 213 Morgen und die Bauern besaßen 790 3/4 Morgen. 1662 hatte Alfter einschließlich Birrekoven und Olsdorf 105 Häuser, wovon 9 Höfe im geistlichen und adeligen Besitz waren. Roisdorf hatte 48 Häuser, wovon 10 im adeligen oder geistlichen Besitz waren.
Geistlicher und adeliger Besitz
Der Burghof
Der vom Burghalfen bewirtschaftete Hof war im Besitz der Grafen von Salm-Reifferscheidt und umfasste 286 1/4 Morgen Ackerland, 7 Morgen Benden und 16 Morgen Weingärten.
Der Diensthof
Der ebenfalls den Herren der Burg gehörende und im Ort gelegene Diensthof wurde durch den Diensthalfen bewirtschaftet. Hierzu gehörten 1671 113 1/2 Morgen Ackerland, 1/2 Morgen Benden und 1/2 Morgen Weingärten.
Wassermühle an der Kronenstraße
Die den Grafen von Salm-Reifferscheidt gehörende Mühle Mühle am Görres- oder Mühlenbach wurde bereits 1537 erwähnt. 1681 hatte der Müller Adolf Cronenberg die Mühle für 50 Malter Roggen "bönnsch" gepachtet.
Hof auf dem Müllenberg
Der Hof gehörte 1518 Johann von Oexem und kam später in den Besitz der Eheleute Godert von Hocherbach und Anna von Gilting. Der Hof hatte an Ländereien: 120 Morgen Ackerland, 12 Morgen Benden und 3 1/2 Morgen Weingärten. Er war noch 1689 im Besitz der Familie von Hocherbach.
St. Johanneshof
Der Hof der Deutschordenskommende St. Johann und Cordula in Köln war ein Weingartsgut oberhalb von Olsdorf. 1669 war Gerhard Sybertz Weingärtner auf "St. Johannis Hof". Heute beherbergt der Johanneshof die private Alanus-Hochschule.
Görres- oder Georgshof
Der Hof geht auf eine Stiftung aus dem Jahre 1067 zurück, wodurch der Kirche St. Georg in Köln u.a. Weinberge in Alfter übertragen werden.
Hof des Klosters St. Anna
Der Hof lag neben dem Kloster und wurde von dem Klosterhalfen bewirtschaftet. Zu den Ländereien des Hofes zählten 96 Morgen Ackerland, 1 Morgen Wiese, 5 Morgen Weingärten und über 200 Morgen Wald. Nach der Säkularisation erwarb der frühere Pächter Wilhelm Kratz die Ländereien mit Ausnahme des Waldes, der Staatseigentum wurde.
Hof des Bonner Münsters
Der Hof lag in Olsdorf und wird bereits 1148 als Landgut von St. Cassius in Olsdorf erwähnt. Ein Verzeichnis der rund 30 Morgen umfassenden Güter des Hofes aus dem Jahre 1399 nennt etliche Einwohner des Ortes:
- Henkinus, Schwiegersohn des Musekinus
- Heinrich von Auwe
- Dederich Füsgen
- Thonis in dem Holzwege
- Henkin von Bels
- Hermann Murenson
- Henekin Hachenberg
- Hermann Schryfer
- Telo Fluschwin
- Hermann Jungenson
- Hennes Maich
- Hermann Rüter
- Telo Rüter
- Hermann Swytzenson
- Hermann Stipel
- Hencken von dem Borne
- Henken Schuren
- Hermann Wencksson
- Tilmann Wyntz
- Gobelin von Alsdorp
- Henken Gobelenson
- Martin Stehelinck
- Hilla van me Steynwege
- Heyntze van me Gryndel
- Clais Hecht
- Contze Wytzenson
- Hennecken Claesson
- Hermann des jungen Abelenson
- Henkin Elsenson
Auf dem Hof tagte mehrmals jählich ein Hofgeding, ein eigenes Hofgericht.
Hof des Klosters Füssenich
Bereits 1157 hatte das Kloster, das 1147 von Hermann von Alfter und seiner Frau gegründet wurde, Besitzungen in Alfter. Der Hof soll am "Müllenberg" gelegen haben. 1540 kommt er durch Tausch an den Grafen von Alfter.
Hof der von Metternich
Der Hof des Daem von Metternich umfasste 35 Morgen Acker, 12 Morgen Benden und 3 Morgen Weingärten. Der Hof kam später in den Besitz des Werner Roggendorf.
Hof der von Merode
Der Besitz des Reinard Scheiffart von Merode erstreckte sich auf 22 Morgen Ackerland, 8 Morgen Benden, und 2 Morgen Weingärten. Er gelangte über Conrad Scheiffart an Wilhelm von Kintzweiler.
Hof der von der Horst
Zum Hof des Gerhard von der Horst, Herr zu Hamme, gehörten 38 Morgen Ackerland und 1 3/8 Morgen Weingärten.
Gut Breuer/Vogel
Der Hofrat Johann Philipp Nerius Maria Vogel (+ 1795) aus Bonn kauft 1769 das Gut in der Holzgasse gelegene Gut von Peter Josef Breuer aus Bonn. Das Gut mit Haus, Hof, Kelterhaus und Garten wurde von einem Halfen bewirtschaftet und hatte eine eigene Hauskapelle. Später gehörte es Philippina Franzisca Franzano, der Witwe Vogels, bis es 1837 versteigert wurde.
Jäger und Förster in Alfter
- 1580 ist ein Aloff Jäger des Grafen
- 1773 laufen in Alfter die vier kleinen Kinder des bei der Jagd erschossenen Jägers Clementz nackt und bettelnd herum. Die Mutter war ebenfalls bereits gestorben. Das kleine in Olsdorf gelegene und bisher vom Jäger bewohnte Gütchen des Grafen sollte dem Onkel der Waisen verpachtet werden.
- 1771 wird ein Jäger Trapp von einem angeschossenen Wildschein angefallen.
- In Birrekoven wohnte der Jäger Löffel, dessen Söhne kurfürstliche Jäger wurden.
- Johann Ludwig Renaux, Alfterer Oberförster, stammte aus Denwillers in Frankreich. 1805 soll er auf der Jagd einen Wolf angeschossen haben, der ihm dann ein Bein zerfleischte.
- 1825 war ein Hennes Gemeindeförster
- 1927 war Mathias Dreesen Gemeindeförster
Genealogische und historische Gesellschaften
Genealogische Gesellschaften
- WGfF Bezirksgruppe Bonn
Historische Gesellschaften
- Heimatverein Alfter
Genealogische und historische Urkunden
Kirchenbücher und Zivilstandsregister
- Kirchenbuchduplikate (rk) 1628-1798 im Personenstandsarchiv Brühl liegen dort in digitalisierter Form vor. Signaturen BA_34 bis BA_38.
- Datenbankabfrage im IGI möglich für Taufen 1628-1798 Batchnummer C 995621 und für Heiraten 1652-1798 M 995621
- Zivilstandsregister Standesamt Oedekoven 1798-1875 Personenstandsarchiv Brühl
- Zivilstandsregister ab 1876 im Standesamt Bonn IV in Bonn-Duisdorf
- Zivilstandsregister ab 1969 beim Standesamt der Gemeinde Alfter
Internetlinks
Literatur
- BERGENÉ, W. (1925): Geschichte der Pfarre Alfter und der ehemaligen Filiale Roisdorf. Köln: Pfarrgemeinde Alfter
- DIETZ, Josef; ZERLETT, Norbert(1967): 900 Jahre Alfter 1067-1967. Festschrift. Herausgeber: Gemeinde Alfter. Spich: G. Grote
- KALKUM, Engelbert G. (1989,Hrsg.): Beiträge zur Geschichte von Alfter. Bonn: Gemeinde Alfter
- MAAßEN, German Hubert Christian (1885): Geschichte der Pfarreien des Dekanates Hersel. Köln: Bachem-Verlag
Zufallsfunde
Oft werden in Kirchenbüchern oder anderen Archivalien eines Ortes Personen gefunden, die nicht aus diesem Ort stammen. Diese Funde nennt man Zufallsfunde. Solche Funde sind für andere Familienforscher häufig die einzige Möglichkeit, über tote Punkte in der Forschung hinweg zu kommen. Auf der folgenden Seite können Sie Zufallsfunde zu diesem Ort eintragen oder finden.
Private Informationsquellen- und Suchhilfeangebote
Auf der nachfolgenden Seite können sich private Familienforscher eintragen, die in diesem Ort Forschungen betreiben und/oder die bereit sind, anderen Familienforschern Informationen, Nachschau oder auch Scans bzw. Kopien passend zu diesem Ort anbieten. Nachfragen sind ausschliesslich an den entsprechenden Forscher zu richten.
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