Computergenealogie/2006/03
Internet
Digitalkamera löst Mikrofilmkamera ab
Ein Ausblick in die (nahe) Zukunft
In den Church News erschien am 18. Januar 2006 ein Artikel von John L. Hart, der auf der Homepage der Mormonen in Deutschland auch in einer übersetzten Fassung nachzulesen ist. Dieser Artikel ist überschrieben mit "Nach vielen Jahren im Rampenlicht wird der Mikrofilm langsam ausgemustert" und beginnt folgendermaßen:
"Seit 1938 nutzt die Kirche Mikrofilm zur Vervielfältigung personenstandlicher Unterlagen. Jetzt steht das langlebige Medium kurz vor der Ausmusterung. Zusammen mit dem Mikrofilm werden auch die klobigen Kameras und die dazugehörigen Filmschachteln aussortiert, die bisher in Holzkisten in die Welt hinausgesandt wurden, wo man sie auspackte, testete, Aufnahmen machte, diese entwickelte, begutachtete und dann die Aufnahmen eventuell wiederholen musste.
Digitalkameras, die beinahe in die Hosentasche eines Kameramanns passen, finden immer mehr ihren Platz auf den Stativen der Kirche. Mit ihnen kann man Aufnahmen sofort begutachten und diese sogleich auf der herausnehmbaren Festplatte eines Computers speichern. Erneute Aufnahmen gehören somit größtenteils der Vergangenheit an.
"Immer mehr Archivare erkennen, wozu es gut ist, elektronischen Zugang zu Dokumenten anzubieten", sagt Wayne J. Metcalfe, der Einkaufsleiter des Family and Church History Departments. Laut seiner Aussage sind derzeit etwa 65 Digitalkameras im Einsatz. Das macht ein Drittel der Gesamtzahl der Kameras aus. In drei bis fünf Jahren wird die Mikrofilmkamera nahezu verschwunden sein. Die Mikrofilmbestände, die im Moment noch massenweise die Schubladen im Genealogie-Archiv füllen, werden natürlich noch viele Jahre lang weiterhin in Lesegeräte geschoben und von Ahnenforschern akribisch durchgesehen, ehe auch sie durch elektronische Medien ersetzt werden."
Den vollständigen Text finden Sie unter folgender Adresse:
http://www.kirche-jesu-christi.org/html/2/?show=full&id=129
Viele unserer Leser sind sicher auch Benutzer von Forschungsstellen (der Mormonen). Bitte lesen Sie den Artikeltext genau. Und gehen Sie lieber nicht gleich morgen in die nächstgelegene Forschungsstelle, um zu fragen, wann denn die Mikrofilmlesegeräte ausgemustert werden.
Texte im Internet werden oft nur flüchtig gelesen. Wer nur die Hälfte liest, dem entgeht vielleicht, dass dort steht, dass "der Mikrofilm langsam ausgemustert" wird, dass Mikrofilmbestände "noch viele Jahre lang weiterhin in Lesegeräte geschoben und von Ahnenforschern akribisch durchgesehen" werden. Und weiter: "Die dauerhafte Sicherung digitaler Daten ist nach wie vor ein Problem. Aber wir sind zuversichtlich, dass in den nächsten drei bis fünf Jahren eine langfristige Lösung gefunden wird."
Also: Lassen wir uns überraschen, was die Zukunft tatsächlich bringt! (bw)
Ortsfamilienbuch Südheide
Neues Online-OFB
Seit kurzem ist wieder ein neues OFB online und zwar diesmal aus dem Gebiet der Südheide im Kreis Celle (Lüneburger Heide): http://www.online-ofb.de/suedheide
Die Datenbank umfasst 7.252 Namen aus dem Bereich der Kirchspiele Munster, Eimke, Wriedel, Gerdau, Ebstorf, Dorfmark, Müden/Oertze, Hermannsburg und Eschede, zugehörig zu den ehemaligen Ämtern Ebstorf, Bergen, Winsen/Aller oder der Amtsvogtei Hermannsburg (alle im Dreieck Soltau - Uelzen - Celle gelegen).
Sie basiert auf den umfangreichen Forschungen von Heinrich-Hermann von der Ohe (1898 - 1979) zur "Stammtafel der Familie von der Ohe zu Ober-Ohe", die 1968 veröffentlicht wurde. Sie ist insofern kein vollständiges Ortsfamilienbuch, sondern eine Sammlung verwandtschaftlich miteinander verbundener Personen und Familien. Quellen waren die Kirchenbücher aller umliegenden Gemeinden, vor allen Dingen aber die Amthandlungsbücher im Staatsarchiv Hannover, die er bereits in den 20-er Jahren während seiner Studienzeit ausgewertet hatte, ehe sie zum guten Teil durch Kriegseinwirkung verloren gingen.
Den Bestand hat sein Sohn, Helmcke von der Ohe aus Achim bei Bremen, übernommen, in ein Computerprogramm eingegeben und jetzt für die Veröffentlichung als Online-OFB zur Verfügung gestellt.
Eine Aufstellung aller Online-OFBs findet sich unter: http://www.online-ofb.de
Google Video
Historische Filme online
Aus dem Heise Newsticker:
"Das Nationalarchiv (NARA) der USA hat ein Pilotprojekt mit Google Video gestartet, um gut 100 besonders nachgefragte historische Filme erstmals frei verfügbar zu machen. Als besonderes Einzelstück ist darunter auch der 1894 gedrehte Film Carmencita -- Spanish Dance von Thomas Armat, der älteste Film, den das NARA aufbewahrt. Die anderen Filme stammen aus drei Bereichen: eine Auswahl aus US-Wochenschauen während des 2. Weltkriegs, eine Sammlung von Dokumentarfilmen der NASA zur Geschichte des Raumfahrtprogramms und Kinodokumentarfilme vor allem aus den 30er Jahren über die Entwicklung der US-Naturschutzparks."
Die komplette Meldung lesen Sie hier:
http://www.heise.de/newsticker/meldung/70067
NARA on Google Video:
http://video.google.com/nara.html
Ähnliche Meldungen zu diesem Thema:
- http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,403167,00.html
- http://www.golem.de/0602/43606.html
- http://www.sueddeutsche.de/computer/artikel/19/70948/
(bw)
Software
GenealogyJ 2.4
Neue Version des Freewareprogrammes jetzt erhältlich
Seit dem 26. Februar 2006 gibt es eine neue Version des Freeware-Programms GenealogyJ. Der Autor Nils Meier beschreibt sein Programm folgendermaßen:
"GenealogyJ ist ein Programm zum Betrachten und Bearbeiten von genealogischen Daten, geeignet für den Hobbyisten, Familienhistoriker und Ahnenforscher zugleich. GenJ unterstützt den Gedcom-Standard, ist komplett in Java geschrieben und bietet Stammbaum-, Tabellen-, Historische Ansichten und mehr. GenJ ist Freeware, kann also weitergegeben und/oder modifiziert werden unter den Bedingungen der GNU General Public Licence (wie veröffentlicht von der Free Software Foundation)."
Zitat von:
http://genj.sourceforge.net/
Dort findet man auch weitere Informationen und den Downloadbereich.
Einen Erfahrungsbericht eines Nutzers findet man im Wiki unter: http://wiki.genealogy.net/wiki/Computergenealogie/2003/08#Software
(bw)
TMG-Tipps
Anleitung für (neue) Nutzer von The Master Genealogist
Wir haben bereits über die Website Terrys TMG Tips berichtet, die nach und nach von Vera Nagel ins Deutsche übersetzt wird. Die deutsche Version erreicht man über folgenden Link: http://tmg.reigelridge.com/de/index.htm
Dort gibt es nun weitere Artikel auf Deutsch, und zwar:
- "Eine Lehrstunde" über die Basis der Dateneingabe: http://tmg.reigelridge.com/de/data-entry-tutorial.htm
(Hinweis: besonders geeignet "TMG-Neulinge")
- Kopieren oder Verschieben von Personen zwischen Datensätzen: http://tmg.reigelridge.com/de/copy-move.htm
(bw)
Wissen
Ich habe ein Problem!?!
Anfragen sinnvoll formulieren und Probleme aussagekräftig beschreiben
Sie nutzen das Internet für Ihre Familienforschung und sind dabei auf ein technisches Problem gestoßen? Sie haben eine Information im Internet gefunden und würden gerne mehr wissen? Kein Problem, sollte man meinen ... So denken auch die meisten Nutzer und schreiben mal eben schnell eine E-Mail. Der passende Adressat ist vermeintlich schnell gefunden, und was gemeint ist, wird er schon wissen.
Ach ja? Wirklich?
Nehmen wir als Beispiel den Verein für Computergenealogie, der u.a. diverse Datenbanken und ein umfangreiches Webseitenangebot unterhält. Schön, dass das alles von zahlreichen Forschern genutzt wird. Natürlich treten bei der Nutzung schon mal Fragen oder Probleme auf. Weniger schön, dass in Anfragen vielfach kaum erkennbar ist, was gemeint ist.
"Ich kann mich momentan nicht mehr einloggen!" Wo denn bitte? In welche Datenbank?
"Auf Ihren Webseiten finde ich interessante Informationen zum Thema XYZ. Berichtigt werden müsste aber ..." Wo genau? Genaue URL der Webseite...?
Sie, liebe Leser, betrifft das vermutlich alles gar nicht. Wenn Sie Mails schreiben, machen Sie wahrscheinlich immer alles richtig und jeder weiß, worum es geht. Für die wenigen anderen, die noch neu sind im Internet, ist hier ein kleiner Leitfaden für Anfragen.
- Den richtigen Ansprechpartner wählen
- Einen aussagekräftigen Betreff formulieren
- Den Bezug nennen
- Eine genaue Problembeschreibung verfassen
- Geduld haben
- Höflich nachfragen, wenn nötig
Wenn Sie diese Punkte alle beherzigen, dann kann ja eigentlich fast nichts mehr passieren ... ;-) (bw)
Vereine
Bremer Passagierlisten komplett erfasst
Projektbericht und weitere Pläne
Auf ihrem monatlichen Treffen am 29. Dezember 2005 konnten die letzten Exemplare der Passagierlisten aus der Zeit von 1920 bis 1939 zur Erfassung an die "Aus-Wanderer-Mäuse" ausgegeben werden. Damit geht auf den Tag genau nach 5 Jahren und 5 Monaten das Projekt "Passagierlisten" seinem Ende entgegen. Erfaßt wurden insgesamt 3.100 Listen mit etwa 630.000 Passagieren. Die Daten aus den Passagierlisten sind online abfragbar unter der URL: http://www.passagierlisten.de
Wir sind doch mächtig stolz auf uns. Solch ein umfangreiches Projekt auf freiwilliger Basis und unentgeltlich durchgezogen zu haben, zeugt von großem Interesse und Engagement zum Thema und viel Freude in der Maus-Gemeinschaft. Ich bedanke mich sehr bei allen, insbesondere beim "harten Kern" der 25 fleißigsten "Aus-Wanderer-Mäuse", die hier alle aufzuzählen aber zu weit führt. Beteiligt waren insgesamt 45 Personen an dem Projekt.
Ein besonderer Dank geht auch an Dr. Herbert Juling, der die ausgezeichnete Präsentation und Aktualisierung im Internet realisiert.
Es vergeht keine Woche, in der nicht über die einfachen Recherchen hinaus zusätzliche Anfragen an uns gerichtet werden, die wir gern bearbeiten. Seit diese Datenbank im neuen Deutschen Auswandererhaus (DAH) in Bremerhaven präsent ist, haben die Rückfragen bei der MAUS deutlich zugenommen.
Wer nun glaubt, die "Aus-Wanderer-Mäuse" gönnten sich eine Pause, der irrt. Schon im letzten Herbst fragte die Gruppe: "Und was machen wir dann?"
Ein neues Projekt ist schon gestartet. Im Staatsarchiv Bremen lagern Passregister der Bremer-Polizeibehörde. 49 Bücher, in denen die Anträge für einen Reisepass eingetragen sind. Sie umfassen den Zeitraum von 1862 bis 1936. Weil diese Bücher - anders als die Passagierlisten - nicht mit nach Hause genommen werden können, werden die Bücher seitenweise digital fotografiert, auf CD gebrannt und dann von der Fotodatei aus zu Hause in eine Computertabelle abgeschrieben.
Wir sind guten Mutes, auch dieses Projekt zügig zu Ende zu bringen. Wer Interesse hat, bei uns mitzumachen, der melde sich bitte per E-Mail: kwesling@gmx.de (Karl Wesling)
computergenealogie.org
Computergenealogie in den Niederlanden
Auf der Webseite http://www.computergenealogie.org/ kann man oben links unter CGV blad die erste Nummer der neuen niederländischen Schwesterzeitschrift herunterladen. Sie wird aus Kostengründen nicht als gedruckte Version verschickt.
Vorstand der neuen Computer genealogischen Vereniging:
- Ton te Meij - voorzitter
- mr. Willem van Winterswijk - secretaris
- Eric Veltkamp - penningmeester
- Dick Brinkman - bestuurslid
- Frank D.P.M. Lether - public relations officer
(gj)
Medien
Titelthema Digitalisierung
Heft 1/2006 in Vorbereitung
Zum Ende des 1. Quartals 2006 (Ende März bzw. Anfang April) erscheint die neue Ausgabe der Computergenealogie (Printversion). Das Titelthema lautet "Digitalisierung von Dokumenten". Hierzu gibt es einige sehr interessante Artikel, u.a.:
- Karteikarten gehen online - die Entstehung einer digitalen Genealogie-Bibliothek
- Die Ancestry-Datenbanken
- Familienhistorische Literatur online - BYU Family History Archive
- Googles stattliche Online-Bibliothek - der ideale Zugang zu raren historischen Werken
- Digitalisierung – Ein Ehrenamt für Senioren
- Alle Quellen per Mausklick erreichbar - Digitalisierung des privaten Quellenarchivs
Mitglieder des Vereins für Computergenealogie und Abonnenten erhalten das Heft (nach Fertigstellung! in wenigen Wochen) automatisch zugestellt. Wer weder Mitglied noch Abonnent der Zeitschrift ist, kann die Hefte auch einzeln kaufen. Einzelhefte kosten 5,-- EUR (plus 1,50 EUR für Porto & Verpackung) und können online im Ahnenforschung.Net-Shop bestellt werden.
Schillers Vorfahren und Verwandte
Neue Publikation über den Dichter Friedrich Schiller erschienen
Marbach und Stuttgart gehören zu den wichtigsten Schillerstädten Schwabens. Daneben haben in mehreren Orten an Neckar, Rems und Murr Vorfahren und Verwandte des Dichters gelebt und gewirkt. Auffallend häufig übten sie den Beruf des Bäckers aus. Näheres darüber erfährt man in dem Buch "Vorfahren und Familie des Dichters Friedrich Schiller. Eine genealogische Bestandsaufnahme", das im November 2005 erschienen ist. Neben Schillers Vorfahren selbst sind auch jeweils deren Kinder aufgeführt.
Das Buch beleuchtet aber über die genauen Lebensdaten, ihre Geburts- und Sterbeorte auch die Lebenswelten von Schillers Vorfahren: So erfährt der Leser etwa, in welchen wirtschaftlichen und finanziellen Verhältnissen der Dichter und seine Vorfahren gelebt haben, von persönlichen Schicksalsschlägen wie tödlichen Unfällen oder finanziellen Zusammenbrüchen oder auch Details - beispielsweise das Rezept von Schillers Mutter Elisabetha Dorothea Kodweiß zur Zubereitung von "Quittenhüppen". Manches zeittypische Dokument, das in der Publikation wiedergegeben ist, vermag die Lebensverhältnisse lebendig zu illustrieren.
Abgerundet wird der Band durch eine umfangreiche Bibliographie sowie zahlreiche farbige Abbildungen (Portraits, Geburtsorte und -häuser, zeitgenössische Dokumente etc.). Im Anhang finden sich zudem vier Tafeln mit so genannten Ahnengemeinschaften: Über den Reutlinger Reformator Matthäus Alber lassen sich zahlreiche Verbindungen mit bedeutenden Persönlichkeiten herstellen, zum Beispiel Georg Wilhelm Friedrich Hegel, Ludwig Uhland, Wilhelm Hauff, Max Planck, den Ingenieur August Wilhelm Maybach oder den Bundespräsidenten Richard v. Weizsäcker. Das Buch klärt auch die Frage, was Grace Kelly mit Friedrich Schiller gemeinsam hat.
Das Buch richtet sich an Heimat- und Familienforscher, aber auch an alle,
die sich für die Person des Dichters Friedrich Schiller interessieren.
(Dr. Wolfgang Caesar und Petra Schön)
Das Buch ist erhältlich beim Verein für Familien- und Wappenkunde e.V., Postfach 1054
41, 70047 Stuttgart, E-Mail: wappen@wlb-stuttgart.de oder im Buchhandel.
Thilo Dinkel, Günther Schweizer, unter Mitarbeit von Albrecht Gühring, Jörg
Heinrich und Martin Klöpfer:
Vorfahren und Familie des Dichters Friedrich Schiller. Eine genealogische
Bestandsaufnahme.
128 Seiten, 56 Abbildungen, 4 Tafeln.
Selbstverlag des Vereins für Familien- und Wappenkunde, Stuttgart 2005. 18,00 EUR.
ISBN 3-934464-08-4
Mitteldeutsche Ortsfamilienbücher
In der Reihe der "Mitteldeutschen Ortsfamilienbücher" der AMF (Arbeitsgemeinschaft für mitteldeutsche Familienforschung) ist erschienen:
- Band 28, Schreiber, Gert: Familienbuch Jahnshain (Kreis Leipziger Land) 1593 - 1700, 13,50 Euro einschl. Versandkosten
Ferner ist erschienen:
- Band 166, Kriependorf, Günter: Das Regentenbuch der Stadt Buttstädt 1410–1742. In diesem Heft werden Angaben über Personen gemacht, die in dem genannten Zeitraum in der Gemeinde/Stadt Verantwortungen übernommen haben. 9,70 Euro
Informationen zur gesamten Reihe und Bestellmöglichkeiten finden Sie am elektronischen Büchertisch der AMF unter: http://amf-versand.de
(Günther Unger)
Kaleidoskop
Termine
Für den Monat März sind 43 genealogische Termine im "genealogischen Kalender" eingetragen.
Die Inhalte der Veranstaltungen, sowie Uhrzeiten, Ortsangaben und Veranstalter finden Sie im Genealogischen Kalender.