Projekt OFB
Das Ziel des Projektes Online-Ortsfamilienbücher ist, möglichst viele verkartete OFBs in einer Online-Version zur Verfügung zustellen. Dafür stellt der Verein für Computergenealogie kostenlos Serverplatz und die dazu notwendige Server-Software zur Verfügung. Interessierte Familienforscher, die ein Kirchenbuch verkartet haben, können dieses Angebot kostenlos nutzen.
Datenquelle
Für die Erstellung eines Online-OFB wird eine GEDCOM-Datei des Datenbestandes benötigt. Auch ein Update der Daten wird durch den Austausch der kompletten GEDCOM-Datei vorgenommen. Von den bisherigen Bearbeitern der verfügbaren Online-OFBs wurden zur Erfassung folgende Genealogieprogramme benutzt (in Klammern die Anzahl der damit erstellten GEDCOM-Dateien, Stand 11.2011):
- AHN (64x)
- PAF (43x)
- GenPlus (30x)
- GESW2002 (27x)
- GENprofi (GP 96 STD) (25x)
- Ages! (24x)
- Family Tree Maker (FTM) (23x)
- PRO-GEN (20x)
- GenDat 1.0 (15x)
- PC-Ahnen (15x)
- Legacy (8x)
- Ahnen-Chronik (4x)
- GFAhnen (4x)
- Ahnenwin (2x)
- Brothers Keeper (2x)
- Cumberland Family Tree (2x)
- Gramps (2x)
- Ahnenforscher (1x)
- EasyTree (1x)
- FamilyOrigins (1x)
- PhpGedView (1x)
- Pro-S-Ahn (1x)
- Radix (1x)
- TMG (1x)
- VERWANDT (1x)
- WWPERSON (1x)
Der GEDCOM-Export all dieser Programme wird bei der Übertragung der Daten unterstützt. Grundsätzlich sind aber auch alle anderen Programme mit verfügbarem GEDCOM-Export geeignet. Es sollte allerdings darauf geachtet werden, dass der Export der Daten mit dem Zeichensatz ANSI vorgenommen wird, um die Umsetzung der deutsche Sonderzeichen (insbesondere der Umlaute) zu gewährleisten.
Bearbeitung
Grundsätzlich ist der jeweilige Bearbeiter des Online-OFBs für die Qualität der Daten verantwortlich und bleibt auch der Ansprechpartner für Korrekturen und Ergänzungen. Von der Konzeption des Projektes ist durchaus vorgesehen, auch Daten in den Bestand aufzunehmen, die aus anderen möglicherweise auch nicht kirchlichen Quellen entstammen. Die bisherige Erfahrung zeigt, dass nach der Veröffentlichung eines Online-OFBs aus aller Welt Hinweise und Ergänzungen an den Bearbeiter herangetragen werden. In wieweit diese Daten in das OFB eingearbeitet werden, liegt in der Verantwortung des Bearbeiters. Auf jeden Fall sollten die Quellen der Herkunft immer angegeben werden.
Struktur der Datenanzeige
Jedes Online-OFB kann mit einer individuellen Startseite ausgestattet werden. Dies ist die einzige statische Seite (in HTML), alle folgenden Seiten werden mit PHP-Scripten aus einer MySQL-Datenbank generiert. Die Startseite kann nähere Informationen über das erfasste Kirchspiel geben und sollte darüber hinaus eine Beschreibung der benutzten Quellen enthalten. Der Einstieg in die eigentliche Datenbank erfolgt über die Liste der in diesem OFB enthaltenen Nachnamen, der Übersichtlichkeit wegen in alphabetischen Blöcken zusammengefasst. Unter jedem Familiennamen öffnet sich eine Liste aller Personen, die in der Datenbank diesen Namen tragen, mit Kurzangaben zu Geburts- und Todesdatum und -ort. Zu jeder Person steht dann ein "Familienbericht" zur Verfügung mit Angaben zu den Ehegatten und Kindern, den Eltern und den eigenen Geschwistern. Von dieser Seite aus kann wieder zu jeder der dort aufgeführten Personen ein eigener Familienbericht angezeigt werden. Es besteht die Möglichkeit, zusätzlich zu den Namenslisten auch Listen aller in der Datenbank aufgeführten Orte, aus denen Ortsfremde stammen, bzw. in die Einheimische ausgewandert sind (laut Todesort), anzuzeigen. Die Erfahrung zeigt, dass solche Listen durch Zufallstreffer "Tote Punkte" überwinden helfen. Solche Ortslisten sind allerdings nur dann sinnvoll, wenn der Datenbestand sinnvolle Auflistungen möglich macht. Gerade für diesen Zweck bedarf es einer großen Sorgfalt des Datenbearbeiters.
Datenschutz
Dem Verein für Computergenealogie ist sehr daran gelegen, bei der Veröffentlichung von Online-OFBs die gesetzlichen Bestimmungen zum Datenschutz und die jeweiligen Archivgesetze einzuhalten. Bei der Veröffentlichung von Daten aus Kirchenbüchern, ist zunächst einmal unabdingbar erforderlich, das Einverständnis des (erz-)bischöflichen Ordinariates bzw. bei evangelischen Kirchenbüchern das der jeweiligen Kirchengemeinde einzuholen, ggflls. auch die Zustimmung oder Stellungnahme der jeweiligen übergeordneten Landeskirche. Die Erfahrung zeigt, dass bei sachlicher Vorbringung guter Argumente in den allermeisten Fällen die Zustimmung erteilt wird. Mittlerweile ist es gelungen, mit folgenden Landeskirchen entsprechende Gespräche zu führen, bzw. Vereinbarungen zu treffen:
- Evangelische Landeskirche Hannover
- Kirchliche Landesarchiv Mecklenburg
- Landeskirchenrat Oldenburg
Wir stehen Ihnen auf Wunsch gerne mit Rat und Tat bei solchen Verhandlungen/Vereinbarungen zur Seite.
Um dem gesetzlichen Datenschutz genüge zu tun, dürfen grundsätzlich keine Daten noch lebender Personen angezeigt werden. Ist das Todesdatum nicht bekannt, darf man nach geltendem Archivrecht davon ausgehen, dass eine Person verstorben ist, wenn sie vor mehr als 100 Jahren geboren wurde. Einige Archivgesetze verlangen auch, dass der Tod 10 oder gar 30 Jahre zurück liegen muss, wenn man Quellen dieser Archive benutzt. Solche Anzeigesperren können programmtechnisch eingestellt werden; es bedarf also keiner Vorfilterung bei der Lieferung der GEDCOM-Datei.
Zusätzliche Features
Markierung seit letztem Update
Bei Korrekturen und Ergänzungen des Datenbestandes werden Updates durch Austausch der GEDCOM-Datei vorgenommen. Es besteht die Möglichkeit, in der Personenliste zu den Familiennamen die geänderten Datensätze mit einem roten update zu kennzeichnen. Dazu ist es allerdings notwendig, dass in der GEDCOM-Datei der CHAN-Tag benutzt ist.
Stammnamen
Häufig kommt es vor, dass in den Quellen die Schreibweisen eines Familiennamens z.T. stark variieren können. Einige Bearbeiter haben diese unterschiedlichen Schreibweisen bereits bei der Erfassung der Datensätze vereinheitlicht. Andere wiederum haben die Originalschreibweisen (meistens aus den Geburtseinträgen) übernommen. Für diesen Fall besteht die Möglichkeit, einen sog. Stammnamen für die unterschiedlichen Schreibweisen zu definieren. Dafür empfehlen wir in der GEDCOM-Datei das Feld REFN zu benutzen, was für solche Vereinheitlichungen durchaus vorgesehen ist. Ein Beispiel für die Benutzung von Stammnamen ist das OFB Hussinetz (z.B. für den Namen ANDREISEK). Bei der Benutzung von Stammnamen werden in den Personenlisten auch die unterschiedlichen Schreibweisen berücksichtigt.
Verknüpfung von OFBs
Es kann vorkommen, dass bei Ortsfamilienbüchern gleicher Regionen einzelne Personen in verschiedenen Online-OFBs mehrfach erfasst sind (ggfs. mit unterschiedlichen Informationstiefen). Daher können die Online-OFBs regional miteinander verknüpft werden. Bei der Anzeige eines Familienberichtes wird dann in den benachbarten OFBs nachgeschaut, ob eine ähnliche Person dort erfasst ist. Im positiven Fall wird oben rechts ein entsprechender Hinweis eingeblendet.
Beispiel: Im Online-OFB Emsbüren ist ein Bernhard Heinrich BUDDE erfasst, weil seine Ehegattin aus Emsbüren stammt. Dort sind aber keine Angaben zu seinen Eltern enthalten. Oben rechts in dem Familienbericht ist der Hinweis eingeblendet, dass es im OFB Nordhorn (ebenfalls im Emsland gelegen) eine ähnliche Person gibt. Dieser Link führt direkt dorthin, wo dann weitere Angaben zu den Eltern vorhanden sind.
Der diesen Verknüpfungen zu Grunde liegende Algorithmus ist recht einfach gehalten und enthält neben Nach- und Vornamensvergleiche auch Unschärfebetrachtungen bezüglich des Geburtsdatums, so dass die Einblendungen nicht immer plausibel, sondern als Hinweise zu verstehen sind.
Interesse?
Sollten Sie ebenfalls Interesse an der Veröffentlichung eines OFBs haben oder noch Fragen offen geblieben sind, wenden Sie sich bitte an Herbert Juling.
Christian Boose hat in einem sehr interessanten Artikel im Sedina-Archiv (Heft 3/2011) über seine Erfahrungen mit der Erstellung und Bearbeitung eines Online-OFBs berichtet. Viele praktischen Fragen werden darin behandelt und beantwortet.