Tappensches Familienbuch (1889)/192

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Tappensches Familienbuch (1889)
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VIII. Generation.

102. Gerhard Sylvester, Kaufmann zu Hildesheim.
Ehefrauen:
a. (1702) Anna Barbara Overbeck.
b. (1777?) Dorothea Amalie Gelbshorn.
Nachkommen
aus erster Ehe:

      111. Johann Wilhelm, Kaufmann zu Hildeshelm, geboren daselbst am 1. Juni 1763, gestorben zu Bremen am 4. Novbr. 1812.

      Er verheiratete sich am 10. Jan. 1792 mit Johanne Sophie Herdtmann (Tochter des Joh. Jul. Herdtmann in Braunschwelg und dessen zweiter Ehefrau Sophie Ella. Herbst), geboren den 4. Aug. 1768, gestorben zu Hildesheim den 7. März 1846.

      Obwohl durch Neigung und Talent auf die Kunst der Malerei als den zu erwählenden Lebensberuf hingewiesen, widmete er sich, den Verhältnissen wie dem Wunsche seines Vaters Rechnung tragend, dem Kaufmannsstande. In demselben fand er jedoch nicht, was davon erwartet war, eine gesicherte Existenz, sondern vielmehr eine Quelle der Sorgen und des Mangels. Im Kampf des Lebens hart umhergeworfen, blieb ihm die Malerei Genuss und Lebensfreude, und die vorhandenen Werke seiner Hand geben Zeugniss davon, dass ihm für dieselbe ein hervorragendes Talent verliehen war.

      Als am 4. Nov. 1812 zu Bremen ein Blutsturz seinem Leben ein Ende machte, stand seine Witwe ohne Vermögen da inmitten von acht Kindern, deren kaum eines versorgt war, in den schweren Zeiten, unter denen damals das Vaterland seufzte. Mit unermüdlichem Fleiss ihrer Hände, mit unerschütterlichem Gottvertrauen hat sie sich mit ihren Kindern hindurchgekämpft, sich aber eines glücklichen Lebensabends zu erfreuen gehabt.

      Die bei ihrer Beerdigung (10. März 1846) von ihrem Sohne Carl (Nr. 132) gehaltene Grabrede lautet:

      „Herr unser Gott! der Du die Menschen lässest sterben und sprichst: Kommet wieder, Menschenkinder! während Du allein bleibest, wie Du bist, während Deine Jahre allein nimmer zu Ende gehen! was Du thust, das ist wohlgethan und Deine Werke sind stets unsträflich, und ob Du durch des Todes Walten auch Wunden schlägst und Schmerzen bereitest, siehe so kann Ich es ja nicht lassen, auch unter Schmerz und Thränen Deinen Namen zu preisen und Dir Dank zu sagen, für Alles, was Du auch an der nun Verklärten hier auf Erden Grosses gethan hast. Denn wenn wir derselben mit dem bewegtesten Herzen gedenken, was ist es anders, als ein Zeugniss für die Wunder Deines Wortes, das sich an der Vollendeten allezeit so mächtig erwiesen; was ist es anders, als eine Verkündigung Deiner Gnade und Treue, als ein Zeugniss für die Wahrhaftigkeit Deiner Verheissung, nach welcher Du zugesagt hast, Du wollest der keinen verbissen noch versäumen. Du hast die Verklärte wohl durch die Schule mancher, mancher schweren Prüfung geführt, aber Du hast es auch nimmer an Kraft von oben fehlen lassen, dann mit Deiner Hülfe Alles bestanden und überwunden werden konnte; Du hast wohl manche, manche Stunde bittern Schmerzes in das nun beendete Leben verflochten, aber Du hast