Tappensches Familienbuch (1889)/096

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Tappensches Familienbuch (1889)
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Heil. Tauffe den Nahmen Anna Juliana bekommen und im vorigen Jahre am 10. Tage Januarii an den HochEdlen, Gestrengen und Vesten Herrn Gottfriedt Heymannen, HochFürstl. Braunschw. Lüneburg. Hochbestallten geheimbten Rath und Vice-Kantzlern zu Zelle, durch öffentliche Sponsalia versprochen, auch am 13. April. nach Priesterlicher Einsegnung ehelich bey geleget worden -.

      Der Wol-Seligen Frauen Leben und Christenthum betreffend, hat dieselbe so wol in Ihrem Jungfräulichen als Ehestand aller Zucht und Erbarkeit- sich beflissen, Gott und sein Wort von Hertzen geliebet, und so viel in dieser Menschlichen Schwachheit müglich und Gott Gnade dazu verliehen, Ihr Leben darnach angestellet, mit Ihrem Neben-Christen, so viel an Ihr gewesen, in Friede und Einigkeit gelebet, niemand vorsetzlich weder mit Worten noch Werken beleidiget, sondern vielmehr jederman, sonderlich denen, die es von Ihr begehret, gerne gedienet, und nach Ihrem Vermögen alle Christliche Beyhülffe geleistet, auch der lieben Armuth, so viel bey diesen kümmerlichen Zeiten geschehen können, die Almosen mildiglich dargereichet. In Ihrem Hauswesen hat Sie sich also unverdrossen und fleissig, als nur Ihre Leibes-Kräffte leiden wollen, erwiesen, und wie einer Treuen, Sorgfältigen Haus-Mutter wol anstehet und gebühret, Und hätte Sie solche Mühe und Sorge gerne länger getragen, wenn Sie nicht in diesen letzten Jahren durch zugestossene grosse Leibes-Schwachheit davon behindert worden.

      Ihre Krankheit und Todesfall anlangend, ist sie nunmehr in die zwey Jahr her mit starken Haupt-Flüssen und daher entstandenen continuirlichen Husten und Brustbeschwerungen, sonderlich zu Nächtlicher Zeit, behafftet gewesen, also, dass Sie wenig Ruhe haben können. Dahero dann ihre LeibesKräffte algemählig geschwächet, absonderlich, als endlich ein heimliches Schwindsüchtiges Fieber und andere gefährliche Zufälle darzu geschlagen. Und ob zwar Ihr Ehe-Herr allen solchen Zufällen in der Zeit mit kräfftigen Medicamenten begegnet und deren Malignität gemildert, also, dass dadurch die gleichsam vor Augen geschwebte Todesgefahr abgewendet worden; So hat doch endlich die unnachlässig anhaltende und immer mehr und mehr zunehmende Leibes-Schwachheit Ihr dergestalt zugesetzet, dass vor Menschlichen Augen alle Hoffnung zu verlangter Genesung endlich vergangen und dahin gefallen: darbey dann merkwürdig, dass, da die Seelige Frau in dieser Ihrer Krankheit allezeit in grossen Sorgen und Furcht gestanden, es möchte sie wegen des per intervalla zufallenden starken Catarrhi und zähen Flüssen ein schweres Ende nehmen, und deswegen Zeit ihrer Schwachheit den Höchsten inständigst und flehendlich umb eine sanffte Auflösung angeflehet und inbrünstig ersuchet, der gütige Gott Ihr Gebet gnädig erhöret, und Ihr, nachdem alle Kräffte endlich verlohren gangen, auch die Medicamenta nichts mehr verfangen wollen, - am 6. Septembr. Abends zwischen 7 und 8 Uhr, nachdem Sie Ihren Herrn Beichtvater zu sich erfodern lassen, mit demselben andächtig gebetet, auch 14 Tage vorhero das Heilige Nachtmahl mit grosser devotion empfangen, Ihre Seele Ihrem getreuen Schöpffer und Erlöser Jesu Christo in einem inbrünstigen Gebet (befohlen), einen recht stillen, sanfft und seeligen Abschied aus dieser Welt verliehen -.

      In der Herzoglichen Bibliothek zu Wolfenbüttel finden sich:
      a. "Glückwünschende Neu-Jahrszeilen, Mit welchen dem HochEdlen, Vesten, Grosachtbarn und Hochgelahrten Hrn. Jacobo Tappio, Der Medicin Weltberuffenen Doctori, und auff der Hochlöbl. Fürstl. Julius Universität Hochansehnlichen Professori