Tappensches Familienbuch (1889)/087

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Tappensches Familienbuch (1889)
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so gar nicht ablassen wollen, dass auch noch an demselben Tage, da Er mit dem verderblichen Fieber befallen, selbige verrichtet und, welches merklich, von eben dem Fieber discurriret, welches Ihm hernachmahls die Lebens-Geister verzehret. Hat also unser sel. Herr Doctor, gleich wie ein tapferer Soldat streitend, also auch wie ein rechtschaffener Professor lehrend und in seinem Beruff zu sterben erwehlet. Wann dann bey so Christlöblich geführten Wandel einem grauen Haupte nichts vergnügters sein kann, als durch Erinnerung seiner löbl. Lebens-Thaten und Geniessung eines ungekränkten Gewissens sich in seiner Seele zu freuen, so können wir ja nun wol urtheilen nnd erkennen, ob nicht unsere sel. Herrn Doctoris vividum ingenium perpetua vitae innocentia erhalten und gefristet worden.

      Betrachten wir dann ferner, wie der sel. Herr Tappius mit sonderbahrer prudentz die Nahrungs-Mittel zu Unterhaltung seiner Natur wuste anzuwenden. So müssen Wir gleichfals die im Anfang entlehnete Worte des Leoniceni diesem sel. Herrn Doctori zueignen nnd bekennen, dass Er seinen gesunden Leib hilari frugalitatis praesidio unterhalten. Er als ein hocherfahrner Artzt wuste am besten seine Natur, und erkennete also die Speise und Trank, welche seine Lebens-Geister erfrischen und am kräftigsten erquicken möchten. Wie er denn durch deren frölichen Gebrauch, nechst Göttlicher Hülffe, sich also gestärket, dass Er fast niemahls erkranket und die gantze Zeit seines Lebens von keinem Haupt-Wehe jemahls beschweret worden. Jener statliche Medicus Thomas Fienus hat pflegen zu sagen, ein erfahrner und gelahrter Artzt könte nicht ohne Schande und Beschimpffung der Edlen Artzney-Kunst vor dem Siebentzigsten Jahre seinen Lebens-Lauff beschliessen, wiewol er selbst dieses Glücks nicht fähig werden mögen. Unser sel. Herr Tappius hat weit glücklicher den Ruhm der heilsamen Medicin durch sein exempel bestätiget, indem Er nicht allein sein Leben bey guten Kräfften über Siebentzig Jahr gebracht, sondern auch in seinem Leben einer solchen beständigen Gesundheit genossen, dass Er nicht einsten den geringsten Kopff-Schmertzen empfunden. Wenn gleich andere ihre Lebens-Jahre zu einem hohen Alter bringen, gereichet ihnen doch solches öfters mehr zu einer Beschwerung, als besondern Glückseligkeit. - Bei unserm sel. Herrn Tappio aber war ein graues Haupt und vollenkommener Verstand, ein beynahe Achtzigjähriges Alter nnd fast mänliche gesunde Kräffte, Summa es war mems sana in corpore sano zu erblicken. Doch hat endlich diese starke Natur der Gewalt des Todes weichen und das euserste, so menschlich ist, über sich ergehen lassen müssen, indem ein heftiges Fieber das feste Band, damit Leib und Seele miteinander verknüpfet gewesen, algemählig auffgelöset, dass der sel. Mann nach kurtzer ausgestandener Krankheit bey vollem Verstande, ohne einige schmertzliche Empfindung oder Verstellung neulich sanft entschlafen, und seinen Geist in die selige Ewigkeit voran gesehicket hat.

      Ob nun wol dieser erfolgte Todes-Fall also beschaffen, dass wir vielmehr Ursach finden, dem sel. verstorbenen Herrn Doctori, als einem mit so vielen Glück im Leben und Tode von Gott begnadetem Alten und nunmehro zur Ruhe gelangtem Seligen Glück zu wünschen. So stehet jedoch leicht zu vermuthen, dass der Abschied dieses werthen Mannes von seinen Hertzgeliebten Frauen Töchtern und Angehörigen nicht ohne schmertzliche Empfindung geschehen sei, und dass Sie dannenhero den Verlust Ihres hertzlieben Vaters, Gross-Vaters und grossen Freundes mit traurigen Hertzen und thränenden Augen beklagen. Gleichwie aber kein Zweifel, Sie werden darneben vernünftig erwegen, dass der sel. Mann nach so ungemeiner auf dieser Welt bis in sein höchstes Alter genossenen Glückseligkeit zu einer noch weit vollkommneren gelanget; Also wird Sie Ihre kindliche Liebe