Projekt Adressbücher/Relaunch-alt

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Zielsetzung der Adressbuchdatenbank

Die enthaltenen Informationen zu Personen in Adressbüchern sollen möglichst quellennah und unverfälscht erfasst werden. Die relevantesten Teile für die Personensuche sind alphabetisches Einwohnerverzeichnis und Straßenverzeichnis, in manchen Adressbüchern darüber hinaus evtl. auch die Eigentümerverzeichnisse. Da die verschiedenen Teile oftmals zu unterschiedlichen Zeiten redaktionell abgeschlossen waren, ergeben sich oft Unterschiede in ihrer Aussage zu Einzelpersonen. Diese Aussagen sollen keinesfalls kompiliert werden, sondern erkennbar bleiben, welche Information aus welchem Teil des Adressbuches stammt. Daraus folgt, dass die Teile vollkommen separat zu erfassen sind. Primäres Ziel ist die Erfassung der alphabetischen Einwohnerverzeichnisse.

Welche Fragen soll die Adressbuchdatenbank beantworten?

Alphabetisches Einwohnerverzeichnis

  1. Fragen zur Adresse:
    1. Wohnt Person AB in C? (A= Familienname, B= Vorname, C= Ort)
    2. Allgmeiner: Wo wohnen Personen des Namens AB?
    3. Noch Allgemeiner: Wo wohnen Personen des Familiennamens A?
    4. Auf welcher Straße (D) wohnt Person AB in C?
    5. In welchem Haus E der Straße D wohnt Person AB in C?
    6. Wer wohnt noch in dem Haus E auf Straße D?
    7. Wer wohnt noch auf der Straße D?
  2. Fragen zum sozialen Status:
    1. Allgemein: welche Angaben liefert das Adressbuch außer der Adresse zur Person AB?
    2. oder spezieller:
      1. Welcher Beruf
      2. Welcher Familienstand
      3. Eigentümer des Hauses?
      4. was noch

Straßenverzeichnis

  1. Gleiche Fragestellungen - Abweichungen?
  2. Eigentümer, die nicht im Haus wohnen?

Probleme

Aus den verschiedenen Fragestellungen können sich Probleme für die Strukturierung der Daten ergeben.

  1. Werden Behörden erfasst? (relativ leicht zu erkennen)
    Was würde dafür sprechen?
  2. Werden Firmen erfasst?
    Dafür spricht, dass die Informationen zu Firmen indirekt bei der Familiengeschichtsforschung interessant sein können. Wenn man aus Dokumenten oder mündlicher Überlieferung weiß, wo eine Person gearbeitet hat, kann man feststellen wie nah oder fern er von der Firma gelebt hat - um nur das naheliegendste Beispiel zu nennen.
    Dafür spricht außerdem: Firmeneinträge sind oft schwierig zu erkennen und bei "Ich-AGs" nicht von den Personendatensätzen zu unterscheiden bzw. man würde, wenn man den Firmeneintrag eines kleinen Schusters weglässt, alle Informationen zu diesem Schuster fallen lassen, weil es keinen zusätzlichen Privateintrag gibt.
  3. Wie gehen wir mit Informationen zu verschiedenen Adressen bei einer Person um?
    • Erfassung in einem Datensatz hat zur Folge, dass eine Fragestellung von der Straße oder vom Haus aus unvollständig beantwortet wird, da die Person nur für eine Adresse erfasst werden kann.
    • Erfassung in mehreren Datensätzen täuscht vor, dass es mehrere Personen gleichen Namens gibt.
  4. Schreibung von Straßennamen
    Die Schreibung von Straßennamen variiert in den alphabetischen Einwohnerverzeichnissen erheblich. Möchte man ein gutes Suchergebnis auf die Frage nach "Wer wohnt noch auf der Straße D" oder wer wohnt noch im gleichen Haus auf der Straße D" erhalten, müssen die Straßennamen vereinheitlicht werden (-> Editionsrichtlinien)

Strukturierung der erfassten Daten

Die nötige Strukturierung ergibt sich aus den Fragestellungen, die die AB-DB beantworten können soll.

Allgemeine Angaben

  1. Quellenbeschreibung (derzeit: Link ins GenWiki)
  2. Quellenteil (alphabetischer Teil, Straßenverzeichnis o. ä.)
  3. Seitenangabe

Alphabetischer Teil

  1. Vorname
  2. Name mit Namenszusätzen und Titeln
  3. Straße
  4. Hausnummer
  5. Adresszusätze
  6. weitere Angaben zur Person (Beruf und alles andere)
    1. alternativ: weitere Ausdifferenzierung der Angaben

Straßenverzeichnis

  1. Straße
  2. Hausnummer
  3. Adresszusätze
  4. Vorname
  5. Name mit Namenszusätzen und Titeln
  6. weitere Angaben zur Person (Beruf und alles andere; wenn Eigentümer: bei Eigentümern, die nicht im Haus wohnen, muss eben dieses mit notiert werden)
    1. alternativ: weitere Ausdifferenzierung der Angaben

Probleme

  1. Hausnummern, die aus mehr als einer Nummer bestehen
  2. Umgang mit Litera

Inhaltliche Fragen


  1. 1,0 1,1 1,2 1,3 in Darmstadt (bis 1865), auch in Worms, Heidelberg, Dresden bezeichnenden die "Litera", also die der Hausnummer vorgeschlagenen Buchstaben, städtische Listen (Matrikel-, Steuer-, oder - so in Darmstadt - Brandversicherungslisten); die Reihenfolge der Einträge, und damit die mit dem Buchstaben verbunden "Nummern", mag etwas mit der Erstellungszeit der Einträge zu tun haben; die Listen selbst waren nicht immer auf Stadtberzirksgrenzen eingestellt. Die Hausnummern liefen oft ein Stück der Strasse A entlang, folgten dann einer Querstrasse bis zu deren Ende und liefen dann weiter auf der anderen Seite jener Querstrasse bis zur Kreuzung um dann auf der Strasse A weiter zu laufen. Es war daher meistens keine Nummerierung der Strasse entlang (mit geraden Nummern auf einer Seite, ungeraden auf der anderen). Für Darmstadt beschrieben im GenWiki-Eintrag zum AB Darmstadt 1821. (CW am 1.11.12 über compgend-l)
  2. in Mainz gibt es nachweislich ab dem 1. Adressbuch d. Jahres 1800 (in französich und deutsch geschrieben) bis zum Jahr 1850 und eventuell noch über diese Zeit hinaus, fünf Sectionen bzw. Stadtbezirke bezeichnet mit Lit. A bis F. Über die Nummern innerhalb der Litera sind dann die Straßen zu finden. Z.b. im Jahr 1850: Lit D 64 entspricht der Rosengasse in Mainz, hier befand sich die Entbindungsanstalt.
  3. Wolfgang Baumgartner: In München gab es 1823 noch Litera, 1833 bereits nicht mehr. Die Litera waren dort jedoch im Prinzip Abkürzungen der Stadtviertel und Vorstädte, also
    G. = Graggenauer Viertel
    A. = Angerviertel
    H. = Hackenviertel
    K. = Kreuzviertel
    S. = Schönfeld Vorstadt
    St.A. = St. Anna Vorstadt
    I. = Isarvorstadt
    L. = Ludwigsvorstadt
    M. = Maximiliansvorstadt