Tappensches Familienbuch (1889)/086
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Tappensches Familienbuch (1889) | |
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wollet haben: Vividum ingenium perpetua vitae innocentia, salubre Corpus hilari Mi galitatfa praesidio fcicile tue/nur.
„Solte uns. HochgeEhrteste Anwesende, vergönnet sein, unsern sel. Verstorbenen Herrn D. Tappium zu befragen, durcli was für ein arcanum oder heimliche Artzeney Er bis in sein hohes Alter die Vollkommenheit seines Verstandes und seine gesunde Leibes-diapottifion geschüttet, Wir würden traun keine andere Antwort von Ihm erhalten, als dass Er durcli einen Tugendhaften Wandel sein Gemüth in guten Vermögen und Zufriedenheit, und-durch frölichen jedoch massigen Gebrauch der von Gott und der Natur verliehenen Naliruugs Gaben seinen Leib bey natürlichen Knifften unterhalten.
„Nachdem aber nunmehro sein verschlossener Mund verstummet und uns keine Autwort gönnet, so wil uns gebühren der Wahrheit dieses Zeugnis zu geben, und unserm sel. verstorbenen Herrn Doctori heute an seinem Beerdigungs-Tage nachzurühmen. dass sein rühmlich geführter Wandel das Mittel gewesen, dadurch Er die Ruhe seines Gewissens und die Vollkommenheit seines Verstandes bis an sein graues Alter unterhalten; wie nicht weniger, dass seine häusliche Lebens-Art der Grund gewesen, darauff Er die Gesundheit seines Leibes so glücklich gebauet Es ist unnöthig, alliier weitläuftig anzuführen, mit was unverdrossenem Fleiss der sel. Mann schon in seiner Jugend durch Erlernung freier Künste und Sprachen die Vollkommenheit seines Verstandes gesuchet, Wie glücklich Er dieselbe in seinen Männlichen Jahren durch die gründliche erworbene erudition erlanget und vermehret, und wie herrlich dieselbe durch sein Tugendhaftes Leben stets bestätigt woitlen. Es können diejenigen, so mit dem sel. Herrn Doctore in Vertraulichkeit umb-gangen, mit ihrem Zeugnis bekräftigen, wie fleissig Er das geschriebene Wort Gottes untersuchet und jährlich von Anfang bis zu Ende durchlesen. Sie wissen, wie Christlich Er alle Morgen und Abend durch eigene von ihm abgefassete Gebether nicht allein Peinige und der Seinigen, sondern auch unserer gäntzen Löbl. Universität und Stadt Wohlfahrt und Erhaltung dem gütigen Gott vorgetragen: Sie wissen, wie Er wöchentlich Drey Tage denen geistlichen studiis gewiedmet, und die grossen Geheimnissen Gottes mit tiefem Nachsinnen betrachtet Sie wissen, mit was freudigem Gemüthe Er seine Hände gegen die Dürftige und Nothleidende pflegen aufizuthun, dass die Armen dieses Orts annoch Öfters sich nach seiner Müdigkeit sehnen dürften. Uns allen aber ist bekandt Das aufrichtige, redliche Hertz, welches dem sel. Herrn Doctori beywohnte, und wie heftig Er jederzeit angefeindet der heutigen Welt Falschheit und Verstellung, als welche nach Art der liebkosenden Scorpionen alsdann am meisten bemüht ist, den tödtlichen Gift ins Hertz zu giessen, wenn sie die süssesten Wort im Munde führet. Unser sel. Herr Doctor war ohne falsch sincerus und cordatas, und scheuete sich nicht die Wahrheit ofenhertpg za sagen, hätte Er auch gleich darüber die höchste Feindschaft übernehmen müssen. So oft dem sel. Manne ein widriges Verhängnis zustiesse, war Er wolgemuth, und wüste mit einem gleichen und festen Tritte im Glücke und Unglück einher zugehen, vertrauend seinem Gotte, welcher, wie Er ihn bishero Väterlich geführet, also auch ferner erfreuen und erquicken würde. Im übrigen war des sel. Herrn Doctori$ hertzliche Freude, wenn Er dem entkräfteten gebrechlichen kranken Neclisten vermittelst seiner Kunst und Er-falirenheit könte einen Liebes-Dienst erzeigen, und ihn zu voriger Gesundheit verhelfen. Wie Er dann nicht weniger bemühet war, die studirende Jugend an diesem Orte also zu unterweisen, dass sie die krank danieder liegende Menschen dermahleins durch die edle Mediän glücklich aufhelfeu und bey ihnen die vorige Kräfte wiederbringen möchten. Von welcher nützlichen Arbeit (ob Ihm schon Alters halben solches vergönnet war) Er