Grafschaft Rietberg
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Grafschaft Rietberg
Gründung
Im Sumpf der oberen Ems nordwestlich von Paderborn errichtete eine jüngere, mit Gütern nördlich der Lippe abgefundene Linie der Grafen von (Werl-) Arnsberg im 12. Jahrhundert die Burg Rietberg (Rietbike), nach welcher sie sich seit 1237 Grafen von Rietberg nannte.
Richsunmittelbar
1353 wurde die kleine Grafschaft reichsunmittelbar.
Hessisches Lehen
1456 trug der Graf sie den Landgrafen von Hessen zu Lehen auf, behielt aber die Reichsstandschaft im niederrheinisch-westfälischen Reichskreis und im westfälischen Reichsgrafenkollegium.
Reformation
1533 wurde die Reformation eingeführt. Die Grafschaft Rietberg wurde Anfang des 17. Jahrhunderts der Gegenreformation unterzogen.
Erbwechsel
Beim Aussterben der Grafen kam die Grafschaft 1562/77 über die Erbtochter an die Grafen von Ostfriesland (Cirksena). 1600 verzichtete Enno III. zugunsten seiner Töchter auf Rietberg und erhielt dafür das mit der Grafschaft seit 1540 in Personalunion verbundene Harlingerland.
Erbwechsel
1690/1702 kam es in weiblicher Erbfolge an die Grafen von Kaunitz, die damit zu den westfälischen Reichsgrafen der weltlichen Bank des Reichsfürstenrates des Reichstages zählten. Der letzte Graf von Kaunitz verkaufte 1820/1821 die verbliebenen Rechte an bürgerliche Käufer.
Preußen
1807 wurde das um 5,5 Quadratmeilen große Rietberg dem französischen Königreich Westphalen einverleibt und fiel 1815 an Preußen, 1946 an Nordrhein-Westfalen.
Bibliografie
- Großer Historischer Weltatlas II 66 (1378) E3, III 38 (1789) B3
- Walter, F., Paladine der Kaiserin, 1959
- Scherl, H., Die Grafschaft Rietberg unter dem Geschlecht der Kaunitz, Diss. phil. Innsbruck 1962
- Leesch, W., Die Grafen von Rietberg aus den Häusern Arnsberg und Ostfriesland, Westfälische Zs. 113 (1963), 283
- Klingenstein, G., Der Aufstieg des Hauses Kaunitz, 1975.
- Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder, die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, München 1999.