Handbuch der praktischen Genealogie/118

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Handbuch der praktischen Genealogie
Inhalt
Band 2
Tafel: I • II • III • IV • V • VI • VII • VIII • IX • X • XI
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bei Auswanderungen in einen fremden Erdteil noch viel größer.[1] Zollamtsurkunden und Zollbücher[2], Passagierlisten, Erlaubnisscheine zum Benutzen der Seefahrt und Ausschiffungsurkunden kommen zu den übrigen Materialien als Quellen der Forschung in Betracht. Die Urkunden zur Erforschung der Auswanderer nach Amerika sind von Gerald Fothergill im ersten Kapitel des ersten Bandes des Sammelwerkes „The Genealogist's Pocket Library“, hrsg. von Chas. A. Bernau, Walton-on-Thames, England, im Zusammenhang erörtert. Die Studien über die Auswanderung werden jetzt auch von den Deutschamerikanern getrieben. Es ist eine Bewegung im Gange, die auf systematische Forschung in deutschen Archiven nach Nachrichten über Auswanderer abzielt. Es handelt sich dabei zunächst um eine Sammlung von Nachrichten (Quellenauszügen), die zur Verwertung für die deutsch-amerikanische Forschung in der Deutsch-amerikanischen Sammlung (New York, Lenox Library Building), angelegt von Richard E. Helbig niedergelegt werden sollen. Näheres darüber enthalten die Deutsch-amerikanischen Geschichtsblätter[3], 8. Jahrg. 1908, S. 138-153, bes. 139-140. Vgl. auch Tille DGB 10, 46f. Seidensticker, Oswald, Die erste Deutsche Einwanderung in Amerika u. d. Gründ. v. Germantown. Philadelphia 1883. Rudolf, Rich., Handelspolitische Unternehmungen der Deutschen in Venezuela im 16. Jht. (Progr. des Ober-Realgymn. in Tetschen 1907). Kapp, Friedrich, Gesch. d. deutsch. Einwanderung in Amerika. I. Bd. Leipzig 1869. (Neue Afl. u. d. T.: Die Deutschen im Staate New-York während d. 18. Jht. New-York 1884). Bormann, Her., Die deutschen Quinrys: Deutsch-Amerikanische Geschichtsbl. Jg. 11 (1911), ebd. über die deutsch-russischen katholischen Ansiedlg. in Ellis County im Staate Kansas.

Biographische Lirteatur.      Schließlich muß auch noch auf die umfangreiche biographische Literatur hingewiesen werden. Diese erstreckt sich jetzt nicht mehr ausschließlich auf solche Personen, die zu den höchsten Staatsämtern gelangten oder in Wissenschaft und Kunst die Führung haben, sondern auch auf

  1. Auswanderungen u. Zerstreutheit v. Familiengliedern finden sich bes. häufig bei jüdischen Geschlechtern. So ist z. B. die Familie Kimchi über Spanien, Frankreich, England, Italien u. d. Orient ausgebreitet. Vgl. Frankl, Die Familie Kimchi in ihrer Ausbreitung nach Ländern u. Zeiten, Monatsschr. f. d. Gesch. d. Judentums, 33. Jg. 1884. Ebenso ist d. Familie Aboab in Spanien, Portugal, Holland u. ltalien weitverzweigt. Vgl. Leop. Löwenstein, Die Familie Aboab, Monatsschr. f. d. Gesch. d. Judent. Jg. 48 (NF 12) 1904. Bei den jüdischen Familien wird die genealogische Untersuchung noch dadurch erschwert, daß sich bei ihnen selten Stammbäume aus alter Zeit erhalten haben. ln den slawischen Ländern gibt es allerdings Familien, die von Raschi oder mindestens von Salomo Lusja oder anderen berühmten Autoren abstammen wollen; aber sie sind nicht imstande, Dokumente der Abstammung von einem Urahnen vorzulegen. Vgl. Graetz, Die Familie Gradis, in ders. Monatsschr. Jg. 24. 1875.
  2. vgl. z. B. Hans Nirrnheim, d. Hamburgische Pfundzollbuch von 1369. Hamburg 1910 (Veröff. aus d. Staatsarchiv d. freien u. Hansastadt Hamburg. Hrsg. von Anton Hagedorn, I.)
  3. Die Deutsch-Amerikanischen Geschichtsblätter werden von der Deutsch-Amerikanischen historischen Gesellschaft von Illinois seit 1901 herausgegeben. Vgl. über diese Zeitschr. ZPF 7.