Frauenstift Herford

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Hierarchie

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Frauenstift Herford

Stifter

Um 789 gründete der Edelherr Walt(g)her (+825), Bruder Adalhards des Älteren, auf seinem Eigenbesitz „Oldenhervorde“ das älteste Benediktiner Frauenkloster in Sachsen. Dies stellte er 823 (Weihe 832) unter Aufsicht Corveys. Er war der Sohn des „dux“ Dedda und seiner Frau Ewi. Dux Deddas Vater war Adolf oder Adalhard (741).

Erste Schenkungen

Kaiser Ludwig der Fromme (+840)gab dem Kloster ein Drittel der für Corvey vorgesehenen Güter umd machte es zur Reichsabtei. Zum Kloster gehörten die Kirchen von Buginithi (?) und Hreni (?). An der Kreuzung wichtiger Straßen und Furten über Aa und "Bowerre" (Werre) gelegen, besaß die Abtei das Markt-, Münz- und Zollrecht.

König Ludwig II. von Ostfranken (805-876), schenkte am 13.06.858 dem Stift „auf dem Berge“ vor Herford, dem die Äbtissin Hadewi (Ww. des Grafen Amelung) vorstand, die Oberhöfe in Seliheim (Selm) und Stocheim (Stockum), im Dreingau und Brukterergau und in den Grafschaften Burchards und Warins (Gf. v. Hövel, 858/889, Vogt des Stiftes Münster).

Wiederaufbau

Zwischen 919 und 924 zerstört, wurde es ab 927 wieder aufgebaut.

Reichsunmittelbarkeit

Das Frauenstift "auf dem Berge" zu Herford wurde 1147 mit 39 Oberhöfen und etwa 800 zinspflichtigen Unterhöfenein ein reichsunmittelbares Stift.

Vogtei

Dieser Walt(g)her von Doornenburg hatte sich und seiner Familie die Vogtei des neugegründeten Stiftes „auf dem Berge“ vor Herford vorbehalten. Vögte waren danach vermutlich die Billunger, dann Heinrich der Löwe und wohl als Untervögte Heinrichs des Löwens und seit 1180 des Erzstifts Köln die Grafen von Schwalenberg, denen vielleicht schon vor 1261 die Grafen von Sternberg und später die Grafen von Jülich-Berg folgten.

Äbtissin

  • Erste Äbtissin wurde Tedda (819-840), wohl die Schwester Waltgers.
  • Ihr folgte Addila (nach dem Großvater Adolf von Doornenburg) von 844-853.
  • Äbtissin Hadewi (Ww. des Grafen Amelung) ab 853

Reformation

Um 1533 wurde das Stift evangelisch, 1802 wurde das dem niederrheinisch-westfälischen Reichskreis angehörige Stift von Preußen aufgehoben und am 25. 2. 1803 der Grafschaft Ravensberg einverleibt, die seit 1614 zu Preußen gehörte. 1946 kam Herford zu Nordrhein-Westfalen.

Archive

Bibliografie

  • Fürstenberg, Michael Freiherr von: „Ordinaria loci" oder „Monstrum Westphaliae"? Zur kirchlichen Rechtsstellung der Äbtissin von Herford im europäischen Vergleich, Paderborn 1995
  • Helmert-Corvey, Theodor / Schuler, Thomas (Hrsg.): 1200 Jahre Herford. Spuren der Geschichte, Herford 1990
  • Helmert-Corvey, Theodor (Hrsg.), Rechtsbuch der Stadt Herford. Vollständige Faksimile-Ausgabe, Bielefeld 1989
  • Körte, Friedrich: Die staatsrechtliche Stellung von Stift und Stadt Herford vom 14. bis zum 17. Jahrhundert, in: 58. JBHVR 1956, S. 1-172
  • Pape, Rainer: Sancta Herfordia. Geschichte Herfords von den Anfängen bis zur Gegenwart, Herford 1979
  • Pohl, Meinhard: Ministerialität und Landesherrschaft. Untersuchungen zur Bedeutung der sozialen Mobilität für die Entwicklung des Territorialstaates am Beispiel der mißlungenen Herrschaftsbildung der Reichsabtei Herford, Phil. Diss. Berlin 1979
  • Pohl, Meinhard: Herford, Reichsabtei, in: K. Hengst (Hrsg.), Westfälisches Klosterbuch, Teil 1, Münster 1992, S. 404-412
  • Rügge, Nicolas: Im Dienste von Stadt und Staat. Der Rat der Stadt Herford und die preußische Zentralverwaltung im 18. Jahrhundert, Gütersloh 2000
  • Schönfeld, Emilie: Herford als Garn- und Leinenmarkt in zwei Jahrhunderten (1670-1870), in: 43. JBHVR 1929, S. 1-173
  • Gerhard Köbler: Historisches Lexikon der deutschen Länder, die deutschen Territorien vom Mittelalter bis zur Gegenwart, München 1999.