Kurze Chronik der Familie Kypke/083

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Kurze Chronik der Familie Kypke
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Über die Gründung dieses Waisenhauses erfahren wir folgendes: „Am 4. December 1694 war in versammeltem Rate und Zwölfen durch einmütige vota für sehr notwendig und ersprießlich erachtet worden und konkludieret, nach löblichem Exempel aowohl abgelegener als benachbarter Städte und Communicitäten ein ordentliches Waisenhaus in der Stadt anzuordnen, gestalt dadurch die arme Jugend von der Gassenbettelei und gottlosem, unchristlichen Wesen abzuhalten, dahingegen aber zur Gottesfurcht, Erkändtnis Gottes und Arbeit angewiesen und angeführt werden kann“. Unterm 5. Januar 1705 war die solenne Einweihung erfolgt und dasselbe in die Gemeinde Maria in pratis eingepfarrt, wozu es noch heutiges Tages gehört. Christopherus Kypeke, wie er sich selbst auf dem Titelblatte nennt, Dramburgo-Neomarchicus, p. t. J. O. S. *) hat eine bei J. G. Hermanni in Soest gedruckte „Kurtze Nachricht von dem Armen- und Waysenhause zu Soest in Westfalen“ verfaßt. Am Schlusse der Vorrede dieses dem Rate der Stadt gewidmeten Werkes bemerkt er: „Geschrieben Soest, den 23. Mai 1727, da gerade vor dem Jahre meine Arbeit hierselbst angefangen habe“. Diese Arbeit bestand nach den Mitteilungen, die er selbst in dem Abschnitte: „Von der Verfassung des Waysen-Hauses“ giebt, in folgenden amtlichen Verrichtungen: „Der ordentliche Informator, der nebst der Inspection über die Waysen, deren Sachen, Verrichtungen, nötigen Correktion, täglich zweimal gehaltenen Erbauungen und Bätstunden, sambt der dabey führenden Rechnung aller Einnahm und Ausgab, die Information Vor- und Nachmittag mit zwei aus denen Waysen präparierten Gehülfen verrichtet.“ Als K. das Waisenhaus übernahm, war es sehr in Unordnung geraten. Er brachte es wieder in die Höhe und erwarb sich durch seine unausgesetzte, opferwillige Thätigkeit die größten Verdienste um dasselbe. In einem dort noch vorhandenen, satirisch gehaltenen Schriftstücke, betitelt: „Gespräche im Reiche der Toten zwischen dem armen Lazarus und dem vor wenig Tagen seelig verstorbenen Conrad, dessen unterste Glieder bei fünf Jahr todt gewesen, und der im hiesigen Waysenhause sehr viel bis an seinen Tod ausgestanden, eiligst aus der andern Welt eingelaufen an Alitophilum“, worin die im Waisenhause eingerissene Unordnung von dem Verfasser, anscheinend einem Geistlichen der Stadt, scharf getadelt wird, sagt Conrad zum Schlusse: „Es ist ein geistlicher Herr aus fremden Landen verschrieben, der nennt sich Herr Kibeke, der sorget nun für die Armen wie ein Vater, er hat sie alle neu