Hängemühle

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Einleitung

Wassermühle mit Hängewerk: Nicht nur in Westfalen gab es Flüsse mit extrem stark schwankenden Wasserständen. Dazu gehörte als rechter Nebenfluß des Rheins in Westfalen die Lippe, deren Wasserstände sich durchaus bei Niedrigwasser um 0,75 m und bei Hochwasser eine Marke von 5,00 m erreichen konnten. Diese natürlichen Bedingungen erschwerten sowohl den Schiffsverkehr als auch den Betrieb von Wassermühlen erheblich. So mußten besonders in den Sommermonaten viele Mühlen ihren Betrieb einstellen.

Auf größeren Flüssen, wie z. B. dem Rhein oder der Weser, wurde das Problem durch die Anlage von „Schiffsmühlen"(Minden an der Weser) gelöst, die, auf dem Wasser liegend, völlig unabhängig vom Wasserstand betrieben werden konnten.

Während die Wasserräder der Mühlen auf dem Festland, durch Anstauungen oder Nebenströmen von Gewässern betrieben werden konnten, befand sich die Betriebseinrichtung Schiffsmühle im Aufbau eines sich der Wasseroberfläche anpassendes Schwimmfahrzeuges. Das Mahlwerk war in einem Bootsaufbau untergebracht und wurde durch Mühlräde angetrieben, deren Welle auf einer verbundenen Kahnkonstruktion aufliegend gelagert wurde.

Diese Schiffsmühlen waren im Flußbett und vom Ufer her mit ausgelegten Tauen und Ketten gegen den Strom verankert, um die notwendige Gegenkraft zum Antrieb der Mühlenräder zu sichern. In kleineren Flüssen, wie der Lippe in Westfalen, reichte die zum Betrieb notwendige Antriebskraft jedoch nur an bestimmten Stellen im Bereich der Hauptströmung und hätte damit den sowieso schon stark eingeschränkten Verkehr der Treidelschiffahrt auf der Lippe endgültig zum Erliegen gebracht.

Geschichte

Überall dort, wo es keine Möglichkeit zur Anlage eines Stauwehrs oder der Nutzung von Nebenströmungen an solch kleinen Flüssen mit ähnlichen Bedingungen gab, waren die Mühlenbauer gezwugen, von den üblichen Konstruktionen abweichende Problemlösungen zu entwickeln. Daraus ergab sich der Typus der Hängemühle.

Bei der Gedemberger Mühle in Werne-Evenkamp, der dem Kloster Cappenberg zugehörigen Kornmühle zu Beckinghausen, den Kornmühlen der Häuser Stockum, Heessen und Uentrop, der Kesseler Kornmühle im Kirchspiel Herzfeld und der Kornmühle des Klosters Bönninghausen nahe Hovestadt, alle an der Lippe gelegen, läßt sich diese technikgeschichtliche Besonderheit auch heute noch nachweisen. Darüber hinaus ist dieser Typus der Mühlen mit Hängewerk bisher für Westfalen nur bei der in Telgte an der Ems gelegene Korn- und Walkmühle vor ihrem Umbau 1750-1752, und deren kleinere Schwester, die Telgter Kornmühle, sowie bei der Kornmühle Broich bei Mühlheim an der Ruhr in den Blickpunkt gerückt.

Da die Mühle selber feststand, lag die Lösung des Problems darin, die jeweils erforderliche Höhe des Wasserrades an den wechselnden Pegel des Treibwassers anzupassen. Das mit dem Wasserrad verbundene komplette Mühlenwerke mußte nun wie eine Schiffsmühle durch Heben oder Senken dem jeweiligen Flusspegel angepasst werden. Hier kam nun das bekannte und bewährte Hebelprinzip zur Anwendung. Das Konstruktionsprinzip des Hebels in der Hängemühlen ist bestechend einfach, verlangte in der Bauausführung allerdings eine äußerst robuste Konstruktion der statisch wichtigen Bauteile, wie wir sie auch von Rossmühlen her kennen..

Gedembergermühle

  • Die Verpachtung der Gedemberger Mühle bei Werne von der Rentei Cappenberg erfolgte 1803