Juliopol, Siemien, Lublin, Polen
Diese entstand 1844 durch Rodung von Wald, die deutsch-evangelischen Pächter zahlten erst Zins, erhielten zur Zeit der großen Bauernreform das Zinsland als Eigentum zugesprochen. Die Siedler kamen Ende des 18. Jahrhunderts aus Deutschland in die Czarnikauer Gegend und zogen dann in den Posener Raum (Gnesen, Konin und Kolo) oder stammten aus dem Überschuss der Bevölkerung, die aus der Neumark in den Posener Raum wanderte, oft „Märker“ genannt. Später kamen Siedler aus der Weichselgegend hinzu. Hier gab es humosen bis leichten Sandboden, angebaut wurde Roggen, Kartoffeln, Hafer und Buchweizen.
Zitat Buch: Die deutschen Siedlungen im Cholmer und Lubliner Lande, von Kurt Lück: Im Bezirk Lublin waren die Kolonisten größtenteils Deutsche, die in Polen geboren und aus den Wojwodschaften Masowien oder Sandomir zugezogen sind. Neu aus dem Ausland Gekommene gibt es unter ihnen nicht.
Juliopol gehörte zu kirchlich zu Lublin, der amtierende Kantor hieß Rudolf Reichert. - Aufbau der Kirchenorganisation: Kantorat, Gemeinde, Diözese, Konsistorialbezirk: Juliopol, Gemeinde Siemien, mit 94 deutschen Wirtschaften. Gründung 1844/5 durch Roden von Wald. Die Einwanderung: aus Preussen und der Weichselniederung. Ab 1860 eine Schule und ab1870 ein Bethaus. Es wurde vom polnischen Grafen Biernacki gegründet. Am 29.9.1844 kamen die ersten Siedler. Zu Juliopol gehörten auch : Amelin, Sewerynowka, Pomykow und die Kolonie Wolka Siemien.
In Kamien gab es eine Molkereigenossenschaft, in Niedrzwicaduza bei Lublin ab 1923 eine Evangelisch-Deutsche Spar- und Darlehenskasse, dem Verband in Lemberg unterstellt. Allerdings vertraute man dieser nicht wirklich und behielt sein Geld oft versteckt zu Hause.
Für viele war das Lubliner Land nur eine Durchgangsstation für den Zug nach Wolhynien. Um 1900 sind viele Kolonisten nach Westpreußen gewandert. Um 1907 nach Kurland. 1940 hatte Juliopol 70 (88 %) Wirte, Okalew 38. Sewerynowka und Amelin waren 1939 meist von Polen bewohnt.
Nach dem Einmarsch der Wehrmacht in Polen am 1.9.1939 wurden sehr viele Höfe der deutschen Siedler von polnischen Soldaten und Zivilisten geplündert. Im November 1939 wurde Eduard Matz aus Juliopol im Wald erschossen. 1940 bildeten die deutschen Siedler einen Selbstschutz. Ab dem 1.4.1940 wurde von de Wehrmacht ein Fürsorgekomitee eingerichtet, das für die Betreuung der Deutschstämmigen zuständig war. Eine Filiale war in Lubartow. Am 26.5.1940 wurde der Dorfschulze und Selbstschutzführer Julius Machel aus Juliopol in seiner Wohnung überfallen. Am 29.5.1940 wurde der Selbstschutzmann Michael Jäger aus der Kolonie Cichostow erschossen. Am Selbschutzmann Adolf Orlowski wurde mehrmals vorbeigeschossen.
Die deutschen Volksschulen im Distrikt Lublin erhielten die Anweisung bis zum Beginn der Umsiedlung im Herbst 1940 die Kinder so weit zu fördern, dass sie dem Unterricht ihrer Altersstufe in einer reichsdeutschen Volksschule folgen könnten.
Jede Familie erhielt ein kleines Merkbuch, dass über alle Fragen unterrichtete. Die Ansiedlung erfolgte im Warthegau per Bahn über Lublin, Warschau, Gnesen. Die ev.augs. Kirche war lange Zeit das einzige Bindeglied der deutschen in Polen. Zur Zeit der Umsiedlung kamen die Kirchenbücher vorübergehend nach Krakau und sollten nach Posen ins Reichsarchiv.
Eintragungen der Familien in den Kirchenbüchern können hier gefunden werden: http://www.sggee.org/deutsch/research_ger/parishes_ger/lublinrecords_ger/lublinsearchinstruct_ger.html