Platjenwerbe Nr. 5

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Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Osterholz > Platjenwerbe

1875 Ur-Kataster Ausschnitt




Einleitung

Platjenwerbe Nr. 5, Hof in Platjenwerbe, jetzt Gemeinde Ritterhude, Kreis Osterholz, Niedersachsen.

Adresse: Koppelweg Nr. 15


Geschichte des Hofes

Allgemein


Chronologische Dokumentation


1682 (Landmilizrolle für Platjenwerbe nach Ernst Gerloff): Johann Horstmann, kleine Kinder


1691 (Landmilizrolle für Platjenwarffe): Johann Horstmann, 56 Jahre alt, Köthner


1710 (Landmilizrolle für Platjen Warfe): Henrich Eckhoff, Handkahte, 40 Jahre alt.


1789 (Tobacks-Accise für das Dorf Platjenwerbe): 50. Hinrich Lambcken


1812 (Meiervertrag):
Abgleich und Erneuerung eines bestehenden Meiervertrages wegen Wechsels der Gutsherrschaft für den Guthsmeier Berend Kühlken zu Platjenwerbe Nro 23.
Meiergefälle:

An Zins drei Thaler.
Sechs Handdiensttage in corpore oder wenn solche nicht verlangt werden sechs und dreißig Groten.
Ein Rauchhun in natura oder wenn solches nicht verlangt wird sechs Groten.
Wegen Beusemanns Landes einen Thaler sechs und dreißig Groten, überhaupt als:

fünf Thaler sechs Groten Cassen Münze

Für den vorbenannten Guhtsmeier erschien dessen Ehefrau Lücke geborene Lamken, welche die Richtigkeit der guthsherrlichenn Angabe, nachdem solche mit dem von ihr producirten Meierbriefe verglichen war, anerkannte und erklärte, daß bei der Meierstelle sich folgende Ländereien befänden

a) Ein Garten einen Scheffel Einsaat groß mit Berend Warkmeister ins Osten und Hinrich Ehlers ins Nordwesten benachbart.
b) Am Saatland am Lesumer Felde, einen Scheffel zwei Vierthel groß, mit Lüer Wischhusen ins Osten und der Witwe Sandern ins Westen, mit Marten Hashagen ins Osten und Hinrich Ehlers ins Westen benachbart.

Vorgelesen und genehmigt, zur Unterschrift aufgefordert erklärte Comparentin nicht schreiben zu können.


1820-1846 (Verzeichnis der Gemeinheitsberechtigten Eingessenen der Dorfschaft Platjenwerbe):
Unter der Ordnungs-Nr. 20 wird Behrend, jetzt Mangels Kühlke aufgeführt. In einer weiteren späteren Aufstellung von Interessenten am Teilungsprozeß finden wir unter der Ordnungs-Nr. 21 Behrend Kühlke.
In den Abfindungstabellen ist vermerkt, was jeder Interessent wirklich aus der Gemeinheitsteilung erhalten hat. Unter der Ordnungsnummer 21 sind für Behrend Kühlke, früher Mangels Kühlke, für dessen Schullenstich die folgenden Parzellen mit Charten-Nr. vergeben:

1. Der kleine Anschuß vor dem Hause 014
2. Auf der Platjenwerber Heide 021
3. Im sogenannten Holze am großen Glindberge und der Aue 143
4. In dem Brande 161
5. In der Heide vor dem Lehmbecksberge bei Corbeck 349


1833 (Liste der Seelenzahl und der Wohngebäude in der Commune Platjenwerbe am 1ten Juli 1833):
20. M. Kühlken, 1 Wohngebäude, 4 männliche und 5 weibliche = 9 Seelen (davon 1 Ehepaar und 1 Witwe)
Staatsarchiv Stade, Rep 74 Blumenthal Nr. 260


1839 (Liste der Seelenzahl und der Wohngebäude in der Dorfschaft Platjenwerbe am 1ten Juli 1839 auf der Bauerstelle daselbst, durch den Bauermeister Diedrich Brummerhop):
20. Mangels Kühlken, 1 Wohngebäude, 3 männliche und 4 weibliche = 7 Seelen (davon 1 Ehepaar und 1 Witwe)
Staatsarchiv Stade, Rep 74 Blumenthal Nr. 260


1842 (Liste der Seelenzahl und der Wohngebäude in der Comüne Platjenwerbe am 1ten Juli 1842):
21. Mangels Kühlken, 1 Wohngebäude, 4 männliche und 4 weibliche = 8 Seelen (davon 1 Ehepaar und 1 Witwe)
Staatsarchiv Stade, Rep 74 Blumenthal Nr. 260


1852 (Urliste der Einwohner und Wohngebäude in Platjenwerbe Nr. 24 vom 3. Dezember 1852, aufgenommen von Baumeister Hermann Kühlken aus Platjenwerbe):
Tagelöhner Mangels Kühlken (31), Ehefrau Meta (34), Tochter Luke (19).


1864 (Urliste der Einwohner und Wohngebäude in Platjenwerbe Nr. 5 vom 3. Dezember 1864, aufgenommen von dem Vorsteher Hinrich Seiden aus Platjenwerbe):
Schiffszimmermann Behrend Feldhusen (38), Ehefrau Metha (23), Sohn Diederich (5), Tochter Anna (3)


1874/75 (Grundsteuer): Bei der Grundsteuerveranlagung in den Gemarkungsakten zum Ur-Kataster von Platjenwerbe für Platjenwerbe Nr. 5 sind dem Arbeiter Berend Feldhusen folgende Flächen zugewiesen:

Blatt 1 Parzelle 25; Blatt 2 Parzellen 83, 84, 85, 86, 104, 105.


1929 (Brandschaden): Das Thalmann’sche Gehöft wurde am 19. März 1929 durch Brand vollständig verwüstet und danach durch einen Neubau ersetzt (W. Drawe).

In der NS-Zeit verlor der Hof durch den Bau der Flak-Kaserne auf dem Gelände des heutigen Friedehorst beträchtliche landwirtschaftlich genutzte Flächen. Als Ausgleichsflächen erhielt der Hofeigentümer Ackerflächen vom ehemaligen Lahusen-Gut Karlshorst in Brundorf. Der Betrieb wurde nach 1938 umgesiedelt. (W. Drawe)


Geschlechterfolge

Horstmann-N.N.

Johann Horstmann
* um 1635
† 1692 Platjenwerbe

Landesmilizrolle 1691: 56 Jahre alt.


oo


Heilke N.N.
*
† 1692 Platjenwerbe



Horstmann-Eckhoff

Wendel Horstmann
* 1674 Platjenwerbe
† 1758 Platjenwerbe


oo 1693 Lesum, St. Martini


Henrich Eckhoff
* 1664 Brundorf
† 1733 Platjenwerbe

Köthner in Platjenwerbe, Landesmilizrolle 1710: Handkahte, 40 Jahre alt



Eckhoff-Ehlers

Johann Eckhoff
* 1699 Platjenwerbe
† 1775 Platjenwerbe

Köthner in Platjenwerbe


oo 1723 Lesum, St. Martini


Gesche Ehlers
* 1697 Platjenwerbe
† 1764 Platjenwerbe

Tochter von Berend Ehlers und Anna Arnken
Witwe von Friedrich Pieper in Platjenwerbe



Lamken-Eckhoff

Alheit Eckhoff
* 1736 Platjenwerbe


oo 1764 Lesum


Hinrich Lamken
* 1738 Stubben
† 1798 Platjenwerbe



1824 - Einberufung von Sohn Berend zum Militär

Lamken-Kühlken

Lucke Lamken
* 1770 Platjenwerbe
† 1846 Platjenwerbe


oo 1796 Lesum


Berend Kühlken
* 1763 Lesumstotel
† 1828 Platjenwerbe

Köthner
Der erste Sohn Hinrich (1797) stirbt 1819 auf der Reise nach Grönland auf See



Kühlken-Meyer

Mangels Kühlken
* 1798 Platjenwerbe
† 1855 Platjenwerbe

Köthner und Tischler


oo 1825 Lesum I. Ehe


Anna Meyer
* 1799 Stubben
† 1848 Platjenwerbe

Tochter von Borchert Meyer und Ilse Margarethe Fennekohl


oo nach 1848 Lesum II. Ehe


Meta Behrens
* 1818 Ritterhude
† 1879 Platjenwerbe



Kühlken-Feldhusen

Lücke Kühlken
* 1832 Platjenwerbe
† 1864 Platjenwerbe

Erbtochter aus I. Ehe


oo 1857 Lesum


Berend Feldhusen
* 1826 Ritterhude
† Platjenwerbe

Schiffszimmermann


oo 1864 Lesum II. Ehe


Metta Bellmer
* 1842 Stubben Nr. 6
† Platjenwerbe



Feldhusen-Thalmann

Anna Feldhusen
* 1862 Platjenwerbe

Lebt 1928 als Witwe mit Sohn Bernhard auf der Stelle


oo 1892 Lesum


Adolf Thalmann
* 1857 Ötzen
† vor 1928

Anmeldung in Platjenwerbe 1892 - Flußschiffer (1904, 1909)



Thalmann-Wolf-Lübsen

Bernhard Carsten Thalmann
* 1894 Platjenwerbe
† 1970 Brundorf

Bauer - Hof Karlshorst in Brundorf nach 1938


oo I. Ehe


Wolf

* Platjenwerbe


oo II. Ehe

Margarete Lübsen
* 1898 Rekum
† 1989 Brundorf


(Grabstein auf dem Brundorfer Friedhof)


In den Adreßbüchern und den Zu- und Abmeldungen Platjenwerbe ist vermerkt:
1892: Adolf Thalmann, Flußschiffer, * 09.04.1857 in Örtze, verehelicht, meldet sich aus Örtze kommend in Platjenwerbe an.
1905: Adolf Thalmann, Flußschiffer
1909: Adolf Thalmann, Flußschiffer
1914: Bernhard Thalmann, Bootsbauer, * 26.12.1894 in Platjenwerbe, ledig, meldet sich am 11.12.1914 ab als Soldat nach Harburg
1925: Adolf Thalmann, Landwirt, * 15.07.1900 Platjenwerbe, verehelicht, meldet sich am 26.04.1925 nach Grambke ab
1926: Bernhard Thalmann, Landwirt, Anna Thalmann, Witwe
1938: Bernhard Thalmann, Bauer, Ewald Mecke, Kaufmann



Ergänzende Angaben

Erzählungen und Anekdoten

Aus der Broschüre "Oma, Opa, erzählt doch mal" Geschichten aus einem Erzählwettbewerb

Spielplatz Kaserne

Auch das wr ein Teil meiner Kindheit.

Ab Herbst 1938, ich war im heutigen Alter meiner Enkelkinder, wurde ganz in unserer Nähe mit dem Bau einer großen Kaserne begonnen. Für mich und meine Freunde war diese Riesenbaustelle der schönste Spielplatz. Allenthalben haben wir Kinder beim Aufbau der Kaserne geholfen. Wir haben Sand geschaufelt, Bretter geschleppt, Bier geholt usw.

Am meisten bauten wir aber an unseren eigenen Höhlen. Material war ja genügend vorhanden. Für Opa mußten wir auch immer etwas mitbringen und wenn es nur eine Handvoll Nägel war. Nur Oma konnte sich nicht über unseren Spielplatz freuen. Sie schimpfte ständig über unsere dreckige Kleidung.

Die Baustelle wurde kurze Zeit später mit zwei Meter hohem Maschendraht eingezäunt und mit Wachpersonal versehen. Vorbei war es mit unserem schönen Spielplatz. Durch das Eingangstor ging es auch mit der größten List und Tücke nicht mehr, aber wir haben es trotzdem geschafft.

Am Rand der Kaserne standen große Eichen. In diese sind wir von der Straßenseite geklettert und auf der anderen Seite wieder runter. So kamen wir lange Zeit unentdeckt in die Kaserne. Doch eines Tages kam uns das Wachpersonal doch auf die Schliche. Wie sollten wir nun zu unserem Spielplatz kommen?

Uns fiel ein, daß ein verrohrter Graben von Platjenwerbe nach Lesum führte. Der Graben lief genau durch die Kaserne. Der neue Zugang zum Spielplatz wurde nun dieser Krabbelgang. Das Wachpersonal wurde extra wegen uns verstärkt. Die Bauarbeiter freuten sich mit uns, wenn wir wieder einmal die Wachen hinteregangen hatten. Es dauerte etwa ein halbes Jahr, bis auch dieser Schleichweg für uns zugemacht wurde.

Als die ersten Soldaten in die Kaserne einzogen, gehörten wir Kinder schon wieder dazu. Diesmal waren wir mit den Gespannen, die bei Landwirten im Dorf untergestellt waren, in die Kaserne gekommen. Wir schafftes es sogar, mit Panzerwagen zu Geschützstellungen zu fahren.

Als im April '45 die letzten deutschen Soldaten die Kaserne verlassen hatten, waren nur noch wir, die Miterbauer der Kaserne, da. Es dauerte nicht lange und Amerikaner, Kanadier, Engländer zogen in die Kaserne. Aber auch die "anderen" Soldaten waren genauso kinderfreundlich wie die deutschen.

Von diesen ausländischen Soldaten - wir haben in ihnen niemals Feinde gesehen - bekam ich zum ersten Mal in meinem Leben Schokolade, Kaugummi und Drops.

Als die Besatzungstruppen kamen, wurde es für uns wieder unmöglich, in die Kaserne gelangen. Wir Kinder erfuhren sehr schnell von den Tauschgeschäften am Kasernenzaun. Für ein Hühnerei bekamen wir von den Schwarzen 50 g Schokolade. Ohne Wissen der Eltern wurden nun aus den Hühnerställen einige Eier abgezweit und gegen Schokolade eingetauscht.

Doch bald wurde aus "unserer" Kaserne ein Altenpflegeheim und heute spielen auf unserem Spielplatz behinderte Kinder, es entstand "Friedehorst".

Arnold Bruns

Quelle: Herausgeber Bildungswerk der Katholiken im Lande Bremen, Bremen, im Mai 1994


Internetlinks

Offizielle Internetseiten

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