Norkitten
Hierarchie
Regional > Historisches Territorium > Deutschland 1871-1918 > Königreich Preußen > Ostpreußen > Kreis Insterburg > Norkitten
Einleitung
Norkitten, Kreis Insterburg, Ostpreußen.
Norkitten gehört mit Kreywutschen und Obehlischken zum alten prußisch - nadrauischen Verbund heiliger heidnischer Stätten an den Flüssen Auxinne (Fluss), Romowupp (Fluss) und Didlowa (Fluss). Der Ort spielte für die Ordensritter eine bedeutende Rolle als Ausgangspunkt für die Eroberung der Großen Wildnis und Schalauens.
Name
Der Name von Alt Norkitten leitet sich von prußisch Nerwekete ab, was Wasserfeste bedeutet. Festen und Schlossberge waren gleichzeitig geistliche Zentren. Sie wurden von den Ordensrittern übernommen und entwickelten sich im Laufe der Zeit zu adligen Gütern.
Politische Einteilung
Norkitten umfasste ein Adliges Gut, ein Kirchspiel, eine Bahnstation Norkitten, Kleinnorkitten und Zieglei Norkitten. Es gab ein Standesamt, eine Poststelle, eine Gendarmerie und eine Schule am Ort. Nach Insterburg waren es 19 Kilometer. Das Gut, am alten Schlossberg an der Auxinne (Fluss) gelegen, ist Fürstlich Anhalt-Dessauischer Besitz und gleichzeitig Sitz des Domänenamtes.
Kirchliche Zugehörigkeit
Evangelische Kirche
Kirchspiel Norkitten
Katholische Kirche
Standesamt
Geschichte
- 1376: bei Wigand von Marburg Norwykitten genannt.
- 1381: Olgard baut eine Brücke über die Auxinne. Der Wegebericht der Ordensritter redet von Nerwekitten. Der Komtur von Tapiau ordnet die Befestigung des Ortes an.
- 1400: Nerwiketen
- 1405: Nerwekethin
- 1446: Ein Krug wird angelegt (Krüger sind meist Deutsche, weil die Ordensritter den Einheimischen nicht trauten, und weil sie, da Umschlagplatz für Waren, der Taxierung der Steuern dienten). Einwohner sind 7 prußische Freie mit zusammen 28 Haken Grund sowie 6 neu angesiedelte (vermutlich deutsche) Bauern mit je 1 Hufe Grund. (Anmerkung: 1 Hake = etwa 10 Hektar wurde an sehr hochstehende besiegte Prußen vergeben, die zu "Freien" erklärt wurden; 1 Hufe = etwa 17 Hektar wurde nur an Deutsche und andere Zuwanderer verliehen)
- 1466: In der Friedensurkunde von Thorn wird von Norbekitten gesprochen.
- 1469: Heinrich Reuß von Plauen verleiht dem Soldatenführer Felix Waldmann wegen geleisteter Kriegsdienste neben dem Norkitter Kirchlehen auch Nerwokitten, Mangarben und Schwaygrube.
- 1466 und 1525: Burg Nerwekotin
- 1469: Schloß Nerwokitten
- 1491: An der Fähre befindet sich ein wichtiger Übergang nach Norkitten. Der Probst Jacob Straubisch verschreibt dem Michel Krüger eine Krug mit 5 Hufen Land.
- 31.5.1518: Hochmeister Albrecht verschreibtseinem Rat und Diener Dietrich von Schönberg das Gut Norkitten, welches Dorothea, Waldmann´s Witwe, "die Kaiserliche" genannt in Gebrauch hat.
- 25.7.1518: erhält Caspar von der Mosel das Gut verschrieben, weil er es von Dietrich von Schönberg gekauft hat.
- 1.10.1521: Hochmeister Albrecht verschreibt seinem Sekretär Christoph Gattenhofer, dem zweiten Ehemann der Witwe Barbara (von der Mosel) "das Gut der Kaiser Norkitten" (Dorothea Waldmann).
- 1537 stirbt Christoph Gattenhofer, ihm folgt 1547 sein Sohn Albrecht Gattenhofer. Die Witwe Gattenhofer heiratet in dritter Ehe den Kammerrat Kaspar von Nostiz.
- 1595: bei Henneberger heißt es Norbekitten, "ein Edelhof des Albrecht v. Gattenhofen mit einer Kirche".
- 1627: Heinrich von Gattenhofen wird als Besitzer genannt.
- 17.2.1637: Der Krüger Andreas Moritz erhebt eine Beschwerde.
- 1653: Einschließlich des Schlossberges (Gut) mit 16 Hufen umfasst der Ort Norkitten insgesamt 34 Hufen 15 Morgen.
- 31.721721: Fürst Leopold von Anhalt-Dessau kauft die Güter Norkitten, Mangarben mit Schlossberg sowie mit dazu gehörigen hufen Pratenischken, das Dorf Schmilginnen sowie das Patronatsrecht der Norkitter Kirche von Friedrich Gottlieb von Gattenhofen für 42000 Gulden.
Quelle Kurt und Charlotte Hennig: Der Landkreis Insterburg, ein Ortsnamen-Lexikon, Grasdorf-Laatzen, 1981
Verschiedenes
Bewohner um 1736
Karten
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