Spital zum Heiligen Geist (Borken)

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Wappen der Stadt Borken

Heiliq-Geist-Hospital

Das Heilig-Geist-Hospital (Armenhaus) zu Borken, nach einer Zeichnung von 1752 (Stadtarchiv Borken)


Stiftung

Das Spital zum Hl. Geist wurde 1333 gestiftet. Die Heiliggeistkirche ist seit 1967 Heimatmuseum der Stadt Borken. Die Zeichnung aus dem Jahre 1752 aus dem Stadtarchiv Borken vermittelt eine Vorstellung vom Hospital „ad spiritum sanctum”, der Armeneinrichtung der Stadt seit dem Mittelalter.

Bestandteile

Bestandteil des Hospitals hie anderwärts war eine Kirche, die Hl.-Geist-Kirche. Angebaut war ein kleines Armenhaus und mit dazu gehörte das später neuerbaute Armenhaus an der Wilbecke (heute Parkplatz).

Soziale Sicherheit

Fand ein Armer (Alte, Kranke, Invalide usw.) auf dem flachen Lande wie bisher Hilfe und Fürsorge und damit soziale Sicherheit in der Familie und in der Nachbarschaft, so musste in der Stadt darüber hinaus ein organisiertes Armenwesen aufgebaut werden, das mit seiner geschlossenen und offenen Pflege allen Hilflosen eine gewisse soziale Sicherheit bot. Verwaltet wurde diese karitative Einrichtung in Borken durch den Rat der Stadt.

Heute Denkmal

Als letztes Denkmal dieser sozialen Einrichtung, die bis ins 2o. Jahrhundert wirken konnte, steht heute noch die Hl.-Geist-Kirche, ein hier einmaliges Beispiel der in den hansischen Ostseestädten anzutreffenden Backsteingotik. Der Baustil lässt vermuten, dass wahrscheinlich durch Handel reich gewordene Lübecker Bürger mit engen familiären Beziehungen nach Borken den Bau tatkräftig unterstützt haben.

Bauvollendung

Der von Bischof Heydenrikus im Jahre 1382 genehmigte Bau war um 14oo vollendet und diente der seelsorglichen Betreuung der Insassen.

Profane Nutzung

Als Folge der religiösen Wirren und der profanen Nutzung im 3o-jährigen Krieg war die Kirche stark verfallen und wurde in der 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts notdürftig restauriert.

Johannesglocke

1694 wurde die 1693 gegossene Glocke in den Turm gehängt. Noch heute ruft sie im Turm des ehemaligen Rathauses am Johannestag die Nachbarschaften zu ihren Zusammenkünften. Für das Rathaustürmchen diente diese Zeichnung als Vorlage, während die Hl.-Geist-Kirche bis 1945 ein spitzes Türmchen als Dachreiter hatte.

Armenkommissar

Eine umfassende Erneuerung erfuhr das H1 .-Geist-HospItal 1732/33 unter dem Armenkommissar Jodocus Hermann Nünning.

Zweckentfremdung

18o9 wurde dann die Kirche von den Franzosen als Magazin genutzt und diente seitdem nur noch profanen Zwecken, zuletzt als Unterkunft für die Löschgeräte der Feuerwehr, weshalb sie im Volksmund "Brand-kiärke" hieß.

Einkommen

8 Bauerngüter im Kirchspiel, zahlreiche Korn-, Geld- und Haus¬renten in Stadt und Feldmark ermöglichten die Versorgung der Pfründner, aber auch die regelmäßige Austeilung von Brot und Butter und von Kleidung (Nikolaituch) an die verschämten Armen in der Stadt.

Besitz

Neben den Armenhäusern auf der Zeichnung verfügte die Armeneinrichtung noch über weitere Gebäude: der Pröstinghof in der Butenstadt mit der "Elende" für durchreisende Fremde, zeitweise auch als Pesthaus benutzt, das "Seekenhaus" mit Kapelle und eigenem Friedhof für leprakranke Bürger am Ramsdorfer Postweg -1488 erstmals erwähnt-, das "Vier-Schornstein-Haus" am Kloster Marienbrink, das "Drei-Schornstein-Haus" in der Wilbecke und die "Cluse" hinter dem Chor der Remigiuskirche. Gewöhnlich konnten 24 Arme und Kranke stationär untergebracht werden.

Armenhaus Wilbecke

Das Armenhaus an der Wilbecke beherbergte nach dem 1. Weltkrieg Diensträume des Kreisgesundheitsamtes und war in der 1. Etage vermietet. 1945 fiel dieses Gebäude den Bomben zum Opfer. Die Armengüter selbst gingen 1937 durch Ratsbeschluß in den Besitz der Stadt über, und nur noch die Hl .-Geist-Kirche und einige Flurnamen wie Armenkamp, Hl.-Geist-Kamp, Elendsweiden erinnern an die vielhundertjährige Geschichte der Sozialfürsorge der Stadt für ihre armen Mitbürger.