Topographia Ducatus Montani (1715)/101
frey weg stehet, und ohnerachtet es so hoch gelegen, stehet es doch auf keiner ?ra6Qipie6, sondern mann kann mit großem gemach hinauf gehen, reiten und fahren; die Grütze gedachten Schlosses ist auch solcher Gestalt inacht genommen, daß es einem König nicht Zu klein würde fallen darin zu wohnen. Inwendig ist es aufs fchönste gezieret, nicht allein mit Stucatur-Arbeit, sondern auch künstlichen Gemahlten, auswendig prasseutiret es sich wegen seiner Größe sehr ansehnlich, und ist alle Ii6^u1g,rit6t, die in der Hi'okitocwr Zu oksk-rvirsn nöthig, daran gebraucht worden. Mann wird weit in Tentschlandt reisen, ehe mann dergleichen zn sehen antreffen wird, deswegen ein weisender der Mühe, seinen Weg dahin zu uehmen und solches zu besehen, sich nicht soll dauern lassen, dann er wird fein genügen in Besichtigung desselben finden.
Von denen vornehmsten Klöstern und Zwar von dem berühmten Kloster Altenberg.
Es ist das Kloster Altenberg eines von den merckwürdigften Dingen iu dem Bergischen Landt. dasselbe liegt nur etliche Stunden von dem Rhein ab. und wird von Cöln 3 Stnndt (wie wohl solche nicht klein, sondern aufs wenigste 3^/2 Stundt fiudt) gerechnet. Dieses Kloster ist tunäirt im Jahre 1138 von Eberhardt Grafen von den Bergen, dessen Bruder Adolph geheißen, und welche gestorben im Jahr 1152. Das Kirchgebau hat ihres gleichen wenig in den benachbarten Landen, und das Kloster, sambt denen dabey liegenden Gärten, ist ansehnlich erbauet, doch lieget solches so tief im Thal, daß es einem nicht ehr ins Gesicht kompt. bis mann fast ganz nahe dabey ist, wie dann desselben Situation aus beygefügter Abzeichnung einigermaßen abzunehmen.
Vor ohngefehr 400 und etlichen Jahren geschähe Key gemcltem Kloster ein solcher Wolckenbruch, daß 10 München darinn ertruncken, und die übrigen sich anf den Thurn saivirsn müssen, auch wurde alles solcher Gestalt weggcschwemmet, daß nach Verlaufung des Wassers kaum so viel an Vorrath übrig geblieben, denen noch geretteten Geistlichen eine Mahlzeit zu lassen.
Mann kann hier ein und andere Huti<zuit6ten, die zur Historie dienen, finden, dann daselbst etliche Erzbischöfe und Grafen von den Bergen begraben liegen; nnter andern habe das Grabmahl Gerhard: Grafen von Berg und Nauelsberg (welcher den Hubertus-Orden gestiftet und im Jahr 1479 gestorben) alda