Mülsen St. Niclas
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Regional > Bundesrepublik Deutschland > Sachsen > Direktionsbezirk Chemnitz > Landkreis Zwickauer Land > Mülsen > Mülsen St. Niclas
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Ortsteil von Mülsen
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Genealogische Quellen
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Verschiedenes
Pastores in St. Niclas und St. Jacob
Vor der Reformation 1447. wird in einer Urkunde, Kraft deren der Dechant Volckmar zu Lichtenstein einen Streit zwischen Hrn. von Uttenhof und einem Altaristen in Lößnitz beygelegt, ein Pfarrer in Mülsen, Johann Sare, als Zeuge unterschrieben gefunden. Die anderen Zeugen waren Nicol Rüdiger, Pfarrer zur Lungwitz und Johann, Pfarrer zu Ortmannsdorf. (S.M.S. Fr. Oesfelds historische Beschreibung einiger merkwürdiger Städte im Erzgebirge, 1 Theil Seite 217)
1) Peter Wolf ist der erste von welchem man Nachricht hat. Bey der Kirchenvisitation 1545. haben sich die Einwohner in Mülßen über ihn beschwert, dass er Alters halber (dafür konnte er nicht) unvermögend zu seinem Amte würde.- Worauf ihm die Visitatores mit Genehmigung Hrn. Wolfs von Schönburg ein Lehn in Lößnitz an 75 fl. angewiesen, und sein Amtsnachfolger hat ihm Etwas an Getrayde geben müssen.
2) Erhart Spurberk wie er sich selbst der Formulae Concord. 1577 unterschrieben, also nicht Sparberg, lehrte hier um 1559, und starb 1582. an der Pest. Ihm folgte:
3) Paul Graf, von Rochlitz. War von 1578 bis 81 Diaconus in Waldenburg und Pastor in Schwaben. Kam hierher 1582. und starb 1604. Da das hiesige Todtenregister erst 1645. anfängt; so kann auch sein Todestag nicht angegeben werden.
4) Christoph Klotz war Grafs Nachfolger, ein geborener Lößnitzer, nachdem er vorhero von 1595 bis 97. Diaconus in Hartenstein, dann Pastor in Beutha gewesen war. Hier in Mülßen lehrte er von 1604 bis 20. in welchem Jahr er starb.
5) Johann Rudolph, war hier von 1620 bis 37. weiter habe ich von ihm nichts finden können.
6) Christian Hofmann, war vorher Pastor in Lugau, Chemnitzer Ephorie, kam hierher 1637. und ward gegen das Ende des Jahres 1641. mit vielen Zuhörern durch eine grassierende Seuche weggerafft. Der Nachfolger
7) Georg Heber merkt an: dass auch verschiedene Kinder, bey dieser Sterbensnoth in das Taufregister einzuschreiben unterlassen worden. Dieser Georg Heber, war von Wildbach bey Schneeberg, Waldenburgischer Ephorie gebürtig, und wurde den 12. März 1634. als Pfarrer in Seeligenstädt ordinirt, wo er Sonntags nach Palmarum angezogen. 1642 erhielt er das hiesige Pastorat zu St. Niclas und St. Jacob, welches er, nach abgelegten Probepredigten in der herrschaftlichen Schloßkapelle zu Hartenstein am Tage Pauli Bekehrung, und hier in St. Niclas am Feste der Verkündigung Mariä, am 13 Merz Dom. Oculi antrat. Dies Amt verwaltete er bis 1675. allein, und starb den 16ten Mai 1682. im 49sten Amts- und 81sten Lebensjahre. Dieser Georg Heber wurde 1660. den 30sten November in seiner Pfarre von einer liederlichen Rotte belagert, und sollte erschlagen oder wenigstens abgesetzt werden, weil er auf Befehl gnädigster Herrschaft einen im Zank am Schlage verstorbenen Menschen, der auch sonst sehr unchristlich gelebt hatte, mit Bußliedern an einem abgesonderten Orte hatte begraben lassen. Der Pfarrer aber und die Gerichten in St. Niclas benahmen sich sehr gut. *)
)* Jetzt machen sie doch nur Pasquille! - Dort war der Anführer aus St. Jacob, und hieß Barthel Klötzer.
8) Gottfried Heber, des vorigen Sohn und seit 1675. der Amtsgehülfe seines Vaters. Er hatte in Jena studirt und 1668. unter Johann Musäo, von der Sünde wider den heiligen Geist disputirt. Trat nach seines Vaters Tode das völlige Pfarramt an, und starb den 30sten October 1693. M. Werner hat in seinem Pastoralprotokoll von ihm angemerkt; daß ihm alte Leute erzählt hätten: „ Er sey ein sehr begabter Prediger gewesen, daß er, wo in der Gegend eine Casual- oder wohlzuhörende Leichenpredigt zu halten gewesen, geholet worden sey, und – daß er mit den hier gefertigten Zeugwaaren einen starken Handel getrieben, deswegen er ofte Sonntags Nachmittags die Schulmeister lesen lassen, wenn er die eingekauften Waaren mit seinem Geschirr, zu den Kauffleuten geschafft.“ Ihm folgte
9) Samuel Goerner, von Waldenburg, geb. den 24. Aug. 1641. Ward 1670. Diac. in Hartenstein, 1673. Diac. in Lichtenstein und Past. in Rödlitz, und kam endlich 1694. hieher. Er selbst schreibt: „ Der gnädige Gott, der mir 24 Jahre beygestanden, auch mich in der grausamen Pestzeit in Lichtenstein Ao. 1682. gesund und beym Leben erhalten, sey ferner bey mir und gebe seinen Geist und Gnade, daß bey hiesigen beyden Gemeinden, seine Ehre möge befördert und aller Zuhörer Seeligkeit geschafft werden, um Christi willen! Amen!“
Er war zweymal verheyrathet:
1) mit Fr. Susanne Regine - - diese starb im 55 Jahr ihres Alters 1704. den 18ten November an der Schwindsucht.
2) mit Fr. Justine Sabine, weyl. Hrn. Wilhelm Ernst Gruners, gewesenen Pastoris in Crossen hinterlassene Wittwe, mit welcher er den 16ten Febr. 1706. von M. Caspar Feisten d. Z. Pastor in St. Micheln, und design. Past. und Inspect. in Lichtenstein getrauet worden.
Sein Bildnis, auf Leinewand gemalt, steht in Lebensgröße in hiesiger Kirche. Sein Nachfolger war:
10) M. Johann Vogel, eines Kaufmanns Sohn aus Waldenburg, wo er 1673. den 13ten Merz gebohren worden. Seit 1706. war er Pastor zu St. Micheln in Mülßen, in welchem Jahre er sich mit Jgfr. Therese Marie, M. Georg Schulzens, Hofpredigers und Insp. in Hartenstein, mittelsten Tochter, ehelich verband und mit ihr 8 Kinder gezeugt hat. Im Merz 1715. kam er hierher an Görners Stelle und starb den 25sten Merz 1728. 55 Jahr und 12 Tage alt. Der folgende:
11) Georg Ernst Gruner, war in dem Pfarrhause zu Crossen, Zwickauischer Ephorie, den 24sten Nov. 1688. geboren, und wurde 1711. Samuel Görners, seines Stiefvaters, Substitute, und zugleich der erste Diaconus in St. Niclas und Jacob. In der Hoffnung, daß er nach dessen Tode das Pastorat ungezweifelt überkommen würde, hatte er als Diaconus sich mit einer ganz geringen Substitutenbesoldung begnügen lassen, um dann als Pastor auch nicht viel weggeben zu dürfen. Als aber 1715. nach Görners Tode M. Vogel zum Pfarrer bestellt wurde und er Diaconus bleiben musste: so konnte er dieses Vogeln, dem er vielleicht auch an Amtsgaben überlegen war, nie vergeben, und suchte ihn zu kränken wo er nur wusste und konnte.- Er war aber hektisch.- 1715 verheyrathete er sich mit Jgfr. Joh. Elisabeth, Paul Christoph Gilberts, Past. in Werdau ehelicher Tochter, mit welcher er 5 Kinder zeugte, davon ihn 3 überlebt, aber ihr Geschlecht nicht fortgepflanzt haben. Das Pastorat überkam er nach Vogels Tode 1728. und starb den 1sten Januar 1739 an der Schwindsucht. Sein Brustbild steht in der hiesigen Kirche, sein Leichenstein aber ist eingefallen und in den Schulkeller verbaut worden, Vogels hingegen steht noch fest und unbeweglich und sein Geschlecht, die Viewege, im Segen.
(Schönburger Kalender für das Jahr 1806)
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