Tindari

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Lagune vor Felsvorsprung des "Capo Tindari"

Name

  • Tindari, Tindaro, Capo Tindari

Einleitung

Stadt Tindari

  • 1895: Tindaro (Capo Tindari), Kap in Italia (Italien), Sicilia (Sizilien), Felsvorsprung in 250 m Höhe ü.M. an der Nordküste
    • 2011: Sehenswürdigkeit: die charakteristischen goldgelben Sandstrände von Tindari an der Lagune von Oliver, welche eine seltsame Form bildete.
    • 2011: Wallfahrtsstätte der „Madonna Nera“, erbaut an der Stelle, wo sich früher die Akropolis von Tyndaris erhob, in der Nähe des alten Heiligtums (Santuario). Sie befindet sich an einem Steilhang

Kirche und Lagune

1544 wurde die historische Kirche von Tyndaris zerstört und die neue erst in der Zeit zwischen 1957 und 1979 erbaut und fertiggestellt. Bei der Verwirklichung der neuen Kirche griffen unterschiedliche Stilformen Raum, darunter auch barocke Formen. Das Innere der Kirche ist unterschiedlich mit künstlerischen Exponaten aus moderner und antiker Zeit geschmückt. Im Mittelpunkt steht die reich verzierte und als besonders heilig angesehenen byzantinischen Madonnenstatue mit Kind, welche mit ihrem dunklen und ernsten Gesicht seit dem 8. oder 9. Jahrhundert in Tindari das Zentrum eines Heiligtums bildete und heute als Wahrzeichen der Kathedrale dient.

Eine Legende sagt, dass an dieser Stelle ein Kind herab gefallen sei und die Heilige Madonna habe das Wasser verdunsten lassen damit das Kind nicht ertrinkt. Dadurch soll dann diese seltsame Sandzunge geformt worden sein.

byzantinischen Madonnenstatue 8. <> 9. Jhdt.

Geschichte

Erste Siedlungsspuren im Stadtgebiet sind aus der Bronzezeit um 1500 v. Chr. Nachweisbar. Die Stadt Tyndaris selber wurde von Dionisus I. von Syracus als eine der letzten griechischen Neusiedlungen auf Sizilien im Jahre 396 v.Chr. wegen ihrer strategisch günstiger Lage gegründet. Sie sollte nämlich als neuer Stützpunkt gegen die Karthager dienen, nachdem den Griechen durch die Zerstörung Himeras der westlichste Stützpunkt an der Nordküste genommen wurde. Allerdings nutzten die Karthager diese Stadt selber ab dem Jahr 264 v.Chr. als strategischen Stützpunkt, bis sie 254 v.Chr. nun von den Römern eingenommen wurde.

Ihre Glanzzeit erlebte die Stadt während der Punischen Kriege, die ihr zahlreiche Vergünstigungen durch die Römer einbrachten. Allerding unterstützte Tyndaris später Sextus Pompeius in seinem Krieg gegen Octavian (den späteren Kaiser Augustus). Agrippa, der Schwiegersohn von Augustus, eroberte die Stadt 36 v.Chr. und Augustus machte darauf hin aus Tyndaris als „Colonia Augusta Tyndaritanorum“ zu einer römischen Kolonie.

Im 1. Jhdt. n.Chr. beeinträchtigte ein Landrutsch mit verheerenden Auswirkungen die weitere Stadtentwicklung und Erdbeben im Jahre 365 n.Chr. brache die Entwicklung ganz zum Erliegen. Durch einfallende Sarazenen wurde schließlich im Jahre 836 n.Chr. die Stadt erobert und zerstört.

Reste der damaligen Stadtmauer sind allerdings noch heute ersichtlich, wobei es sich teilweise um die ursprünglichen antiken Stadtmauern und teilweise um Bauten aus späterer Zeit handelt.

Griechisch-römische Ausgrabungen.


Das griechische Theater, welches von den Archäologen auf das IV. Jhdt. v. Chr. datiert werden kann, ist ein herausragendes Zeugnis der Gründung durch die griechischen Syrakuser, es wuedw von den Römern später in eine Arena umgebaut.

Von einem Gebäude mit Gewölbedach, das fälschlicherweise für eine Basilika gehalten wurde, die tatsächlich das riesige Propyläum (griechischer Torbau) der Agora war, wurde die linke Gebäudeseite wiederaufgerichtet. Das bei der Errichtung dreistöckige Eingangsgebäude über der Hauptstraße konnte wohl zeitweise geschlossen und als Halle umgenutzt werden. Die Fassade wies im unteren Stockwerk fünf Bögen auf, den großen mittleren als Eingangs- und Durchgangsbogen und je zwei seitliche, deren jeweils innen liegenden zur den Verkehr in und aus der Stadt bei Hallennutzung ermöglichten. Die äußeren Bögen eröffneten über eine Treppenstraße den Weg zum oberen oder unteren Stadtteil.

Die Räumlichkeiten über der ersten Etage waren in Gestalt von Kriechkellern sehr niedrig und kleinteilig gehalten und mit schießscharten-ähnlichen Öffnungen nach außen versehen. Sie könnten z.B. als Gefängniszellen gedient haben. Zu den oberen Stockwerken führten außen angebrachte Treppen.

In der Nähe befindet sich an der Ausgrabungsstelle ein Häuserblock auf mehreren Terrassen, der heute als Block IV bezeichnet wird.

Die unteren Terrassen nehmen dann, der Entwicklung entsprechend, Reste römischer Häuser und Läden (Tabernae) ein. Die obere Terrasse bilden die Reste der auf das II. Jhdt. n. Chr. zurückgehen Thermen, mit Tepidarium, Caldarium....

In einem Museum neben dem Theater werden heute interessante, bei den Ausgrabungen zutage gekommene Fundstücke ausgestellt. Das heutige modernen Tindari entwickelte sich wahrscheinlich an der Stelle der antiken Agora.

Quelle

  • Hic Leones
  • Begehung, Information und Führung vor Ort.