Lauter (Sachsen)

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Disambiguation notice Lauter ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Lauter.

Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Sachsen > Regierungsbezirk Chemnitz > Erzgebirgskreis > Lauter (Sachsen)

Einleitung

Allgemeine Information

Die Stadt Lauter liegt im Westerzgebirge zwischen Aue und Schwarzenberg an der B 101.

Lauter/Sa. am 13. April 2009 vom Hang des Gehringsberg (518,5 m ü.N.N.) aus gesehen. Die bewaldete Bergkuppe rechts der Mitte im Hintergrund ist der Burkhardtswald (564,2 m ü.N.N.).


Angaben des Statistischen Bundesamt Deutschland (Stand Dez. 2008):

Amtlicher Gemeindeschlüssel 14521350
Gemeindename Lauter/Sa.
PLZ 08312
Fläche km² 21,55
Einwohner gesamt 4791
Einwohner je km² 222
Anschrift Stadtverwaltung Lauter/Sa., Rathausstr. 11, 08312 Lauter


Politische Einteilung

  • Lauter gehörte zur Herrschaft Schwarzenberg, später Amt bzw. Amtshauptmannschaft Schwarzenberg.
  • 1939 wurde die Amtshauptmannschaft Schwarzenberg in Landkreis Schwarzenberg umbenannt.
  • Ab 1952 gehörte Lauter zum neu gebildeten Landkreis Aue.
  • 1962 erhielt Lauter das Stadtrecht.
  • Ab 1965 Postleitzahl 9406.
  • Ab 1993 Postleitzahl 08312.
  • Ab 1994 gehört Lauter zum neuen Landkreis Aue-Schwarzenberg
  • Ab 1.8.2008 gehört Lauter zum neuen Erzgebirgskreis


Kirchliche Einteilung/Zugehörigkeit

Evangelische Kirchen

Ev.-Luth. Kirchgemeinde Lauter
Pfarrstr. 2
08312 Lauter
Tel.: 03771 / 256418
Fax.: 03771 / 721265

Im Kirchenbezirk Aue.

li. Kantorat, Kirche (1628), re. Pfarramt (2006)
Pfarramt (2006)
Eingang Pfarramt (2006)

Katholische Kirchen

Evangelisch-Methodistische Kirche

Anschrift der Kirche in Lauter:
Kapellenstraße 5
08312 Lauter

  • Die Gemeinde Lauter auf den Seiten der EMK
  • Zum Bezirk Lauter gehören die Gemeinden: Bernsbach und Lauter (2006)

Andere Glaubensgemeinschaften

Evangelisch-Freikirchliche Gemeinde
Antonsthaler Straße 2
08312 Lauter

Landeskirchliche Gemeinschaft
D.-Bonhoeffer-Str. 13
08312 Lauter

Evangelische Alianz in Lauter
Kapellenstr. 5
08312 Lauter


Geschichte

um 1160: Gründung des Dorfes Lauter durch 14 fränkische Bauern. Die Gründung ist urkundlich nicht belegbar. [1]

1460: erste gesicherte urkundliche Erwähnung der Affiahle Lawther im Liber Benefactorum (Terminierbuch) der Franziskanerabtei Zwickau. [2]

1701: Lauter: 50 Mann an Angesessenen und Bauern, 48 Häußler, 40 Hausgenossen, 20 Fuder Wiesen, 1.656 volle Schock, 1.414 gangbare Schock, 12 Thaler, 20 Groschen, 6 Pfennige Contribution, 97 Weiber, 34 Söhne, 43 Töchter, 6 Knechte, 6 Mägde, 2 Mahlmühlen, 1 Brettmühle [3]

1795: Wir verlassen nun Bermsgrün und wenden unsern Weg nach Lauter. Dieses Dorf liegt in einem angenehmen und fruchtbaren Thale, hat 130 Häuser, und gegen 1000 Einwohner. Die Predigerstelle gehört unter die Diöces Zwickau und wird vom Dresdner Oberconsistorium besetzt. Von der Entstehung und den Anbau dieses Ortes lässt sich gar nichts sagen; denn es fehlen alle Nachrichten. Im 14ten Jahrhundert gehörte es schon zu dem Kloster Zelle bei Aue, und hatte eine Kapelle, die der Vicarius von Aue besorgte. Nach der Kirchenverbesserung wurde Lauter, so wie Bockau, eine Tochterkirche der Stadtkirche zu Aue. 1581 beschwerten sich aber die Einwohner von beiden Dörfern, dass sie von ihrem Pfarrer, Daniel FUGMANN genöthigt würden, in der Hauptkirche zu Aue zu beichten, welches vorher nicht geschehen sey. Das Consistorium zu Leipzig verordnete hierauf, dassder Pfarrer zu Aue in den Tochterkirchen beichte sitzen, diese aber Sonnabends und Sonntags für sein Unterkommen und seinen Unterhalt sorgen, oder ihm jährlich 6fl. Dafür bezahlen sollen. Da die Gemeinde in Lauter sich nach und nach ansehnlichvermehrte, so hielt sie um einem eigenen Prediger an, den sie nach vielen Schwierigkeiten im Jahr 1737 erhielt. Hierbei soll sich folgende Geschichte zugetragen haben. Eine Frau aus Lauter, Rosina WEIGEL, hatte achtzehn Jahr nach der erstgebohrenen Tochter kein Kind gehabt. Es schien ihr unmöglich, dass Lauter einen eigenen Pfarrer erhalten würde, und sie sagte: „Wenn wir einen eigenen Pfarrer in Lauter bekommen, so werde ich auch noch ein Kind zur Welt bringen“. Der erste Pfarrer zu Lauter zog an, und seine erste Amtsvorrichtung war – eine Tochter von dieser Frau zu taufen. Der zweite Prediger war M. Bauer, und der dritte ist der jetzige Herr M. HÄHNEL.
Im Jahr 1793 waren hier 56 Gebohrne, 22 Gestorbene und 2236 Communicanten; 1794 65 Geb., 31 Gestorb. Und 2272 Com., 1772 starben an der epitemischen Seuche 145 Personen, also fünfmal so viel als jetzt.
Holzmachen in den churfürstlichen Waldungen, Spitzenklöppeln und Feldbau geben den Einwohnern ihre Nahrung. Auch werden hier Schlitten von Weiden gefertigt, einfache und doppelsitzige, die man anstreicht und zu 2 bis 5 thl. Verkauft. Merkwürdig aber sind hier noch die Vitriolölbrennereien, die sonst weit einträglicher waren als jetzt. Ehe wir uns von Lauter trennen, darf ich nicht vergesse, zu bemerken, dass nach Lauter ein Gut und ein Haus am Ochsenkopf eingepfarrt ist. Ochsenkopf ist der Nahme eines Gebürges und eines Waldrefier, wovon das Zeichen an einer Tanne angeschlagen steht. Seinen Nahmen ha er den fränkischen Anbauern der hiesigen Gegend zu danken. Auf der Spitze des großen Fichtelbergs, die auch den Nahmen Ochsenkopf führet, ist die Gestalt eines Ochsenkopfs in Felsen gegraben. Das bei dem gedachten Gut befindliche Churfürstliche Jägerhaus, dient bei Forstexpititionen den Forstbediensteten zum aufenthalt. Es wurde im dreißigjährigen Kriege von den Schweden in Brand gesteckt, aber von Johann Georg dem 2ten wieder aufgebaut. Es ist deswegen merkwürdig, weil sich auf demselben von 1693 bis 1711 der Herzog von Hollstein Wiesenburg Wilhelm Christian, der Bruder des damals regierenden Herzogs Friedrich, aufgehalten, und auch hier sein leben beschlossen hat. [4]

1839: Lauter (urk. Lauterau; Amtsdf.; † unter kön. Collatur und Zwickauer Eph.; 1834 = 212 H., wobei 3 Schulen, und 2157 E., wobei 1 Kath.) liegt an der Straße mitten zwischen Aue und Schwarzenberg, und erstreckt sich in offenem Thalgrunde unter starkem Abfalle 3000 Schritte lang O- und Nodwärts herab nahe an’s Schwarzwasser; jenseits des Letzteren ist in einem wildschönen Felsenthale am Teufelsteine der lange, doch sehr schmale, hierher gehörige Flößholzplatz; die Brücke führt nach dem nahen Bernsbach im A. Grünhain, auf dessen Höhen Lauter eine der reitzendsten Dorfansichten giebt. Etwas entfernt in N. erhebt sich die gewaltige Masse des Burkertswaldes mit einem vom Förster bewohnten Gute; in NW. Der nahe Kirchberg, in SW. entfernter Lauckners Knochen, in S. besonders der untere Sachsenstein, in SO. der Gerings- oder Jeremisberg. Lohrmann fand dessen felsigen Gipfel 1648’, den Gasthof 1303’, Lauckner aber das hübsche v. Schindlerische Freigut 1394’ hoch. Unweit der Kirche (bis 1737 dem Filial von Aue) stand sonst ein kurf. Jagdschloß. Ferner giebt es 1 Lehngericht nebst Gasthof, 2 Schenken, 1 Chausseehaus, 4 Oleumhütten, 2 Mühlen und 2 Sägen, 1 isoliertes Fischhaus, 1 Ziegelei, und seit 1822 2 Schulen mit 2 ständigen Lehrern, ausserdem aber auch eine Sonntagsschule, welche derselbe P. Facius begründete, der 1837 sein Jubiläum – wobei auch ein neuer Taufstein gesetzt wurde – sehr feierlich beging. Ein Ortstheil heißt Gmeenhay, d.h. Gemeindehain. Bei nur mässigem Feldbau, treibt man mehr die Fertigung von Löffeln u.a. Blechwaaren, von Vitriol- u.a. Olitäten, von Korbwaaren und Schlitten, von Spitzen und Net, auch starkes Fuhrwesen, Wald- und Flößarbeit, und einen Rest des im 17. Jahrh. bedeutenden Eisenbaues. Sonst bestand hier das Schwarzenberger Floßamt. Der Oberforst Lauter, unterm Schwarzenberger Forstamte, begreift 11405 Acker-Waldes in den Revieren Lauter, Bermsgrün, Bockau und Sosa; Erstern verwaltet der Oberförster selbst nebst hiesigem Unterförster; vergl. noch Antonshütte.
Der Burkertswald, welchen Wilhelm von Tettau 1516 an die Stadt Zwickau verkaufte, halten Viele für den Berg Luderni, der 1118 als Gränzpunct der Zwickauer Parochie vorkommt. Am Sachsenstein haben vor 70 Jahren noch Luchse gehauset. Von dem sonderbar gestalteten und mit Höhlen durchzogenen Teufelsstein gehen schauerliche Volkssagen, und er enthält gemeinen und edlen Granat, Erlan und Pistacit, der Kirchberg aber Porcellanerde, Bergkrystall und abnorme Quarzdrusen. – Lauter hat in den letzten 100 J. 5976 Geburts- und 4189 Todesfälle gezählt, und sich früher besonders durch Spitzenhandel gehoben, auch stammen von hier die durch ganz Deutschland deshalb bekannten und um das Gebirge vielverdienten Familien HÄNEL, FICKER, ILLING und OPELT. [5]


Genealogische und historische Gesellschaften

Genealogische Gesellschaften

Arbeitskreis Erzgebirge der Arbeitsgemeinschaft Mitteldeutscher Familienforscher (AMF)

Historische Gesellschaften

Es existiert eine Interessengemeinschaft Lauterer Geschichte. Kontakt

Historische Sammlung

Eine historische Sammlung in Form einer Heimatstube befindet sich im Aufbau.


Genealogische und historische Quellen

Genealogische Quellen

Lauter im Liber Benefactorum der Franziskanerabtei Zwickau 1460/62

Zitiert aus: SCHARF, Horst "Mein Heimatort. Chronik Lauter" Band 1, Kapitel 4 "Bettelmönche in Lauter"

Affiahle Lawther
In vita Nikel KUNRAT, Elze uxor. In morte Hans, Agnes parentes viri.
Hans SMID, pater uxorius.
In vita Jacoff CRISTEN, Dorothea uxor.
Hans CRISTEN. Margareta Filia Hans CRISTEN(s).
In vita Agathe SPINDLERIN, Hans filius. Jutta FISCHERIN Hinrich, Hans filii.
Josef Fischer inavitatus et omnium (progenitorium).
In vita Hans CRISTEN, Nickel CRISTEN.
Barbara uxor, parentes Erhart CRISTEN.
Oswald DILGE, Margareta uxor. Nickel DILGEN, syn vater.
Barbara mater. Mathes ir son.
Mathes FISCHER, Margareta mater ejus. Hans frater. Hans ir ome.
In morte Lorencz WEIGEL, Margaretha uxor. Nickel filius.
In vita Elisabeth WEIGELIN, Nickel PESOLT, Katharina uxor.
Barbara, Benedictus, Hans, Katharina, Margaretha, Barbara, Magdalena, Gerdrudis
geswister et omnium progenitorium.

In vita = am Leben; in morte = gestorben; uxor = Gattin; parentes viri = Eltern des Mannes; pater uxorius = Vater der Gattin; filia = Tochter; filius = Sohn; maritus = verehelicht; inavitus et omnium progenitorum = Stammvater aller Vorfahren; mater = Mutter; frater = Bruder; mater eius = dessen Mutter; avitus = Großvater; inavitus = Urgroßvater

evangelische Kirchenbücher

Die Kirchenbücher in der Kirche Lauter beginnen 1737. Einträge vor 1737 finden sich in Aue.

BLANCKMEISTER, Franz, Die Kirchenbücher im Königreich Sachsen; hier Seite 137

Kriegerdenkmal 1866 und 1870/71

Kriegerdenkmal für die in den Kriegen 1866 und 1870/71 gefallenen Söhne der Stadt. Das Denkmal wurde 1885 errichtet. Heute existiert es nicht mehr.

  • Soldat August LÄSSIG, gefallen den 3.7.1866
  • Unteroffizier Gustav FRANK, gefallen den 18.8.1870
  • Einjähriger Freiwilliger Julius GNÜCHTEL, gefallen den 18.8.1870
  • Soldat Friedrich MEINHOLD, gefallen den 18.8.1870
  • Soldat August KUNZMANN, gefallen den 18.8.1870
  • Soldat Gustav HÄNEL, gefallen den 1.9.1870
  • Soldat Gustav KREUSEL, gestorben 1870


Historische Quellen

Neue sächsische Kirchengalerie

Beschreibung der Parochie Lauter als Teil der Ephorie Schneeberg in der Neuen Sächsischen Kirchengalerie, 1902.

Glockenehrenmal auf dem Friedhof

Glockenehrenmal auf dem Friedhof (Fotos von 2006).

Bibliografie

Bibliografie zur Stadt Lauter

Bibliografie zur Stadt Lauter/Sa. auf Qucosa, dem sächsischen Dokumenten- und Publikationsserver.

Link zur Familienkundlichen Literaturdatenbank


Archive und Bibliotheken

Archive

Kreisarchiv des Erzgebirgskreises

Sachgebietsleiterin Kreisarchiv
Paulus-Jenisius-Str. 24
09456 Annaberg-Buchholz

Standort Jahnsdorf
Wilhermsdorfer Str. 47
09387 Jahnsdorf OT Pfaffenhain

Standort Aue
Wettinerstraße 61
08280 Aue

Kreisarchiv des Erzgebirgskreises auf der Homepage des Erzgebirgskreises

Bibliotheken


Verschiedenes

Weblinks

Offizielle Webseiten

Genealogische Webseiten

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Daten aus dem genealogischen Ortsverzeichnis


Dieses Bild gehört zum Ort mit der GOV-Kennung LAUTERJO60JN


http://gov.genealogy.net/item/map/LAUTERJO60JN.png





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  1. Vgl. dazu auch SCHARF, Horst "Mein Heimatort. Chroniik Lauter" Band 1, Kapitel 3 "Die Gründung des Waldhufendorfes Lauter"
  2. Das Original liegt im Stadtarchiv Zwickau. Siehe auch KÖLTZSCH, Ernst "Verzeichnis zum Liber Benefactorum/Zwickau" (= AMF-Schriftenreihe, 18)
  3. KALLAUCH, Gert "Familientabellen des Amtes Schwarzenberg und der Stadt Buchholz von 1701" (= Schriften der Deutschen Zentralstelle für Genealogie in Leipzig, 8) Leipzig 1994, S. 9
  4. PECK, Adolf Lobegott „Historisch geographische Beschreibung des chursächsischen Erzgebirges“ Band 1 „Geschichte und Beschreibung des Creisamt Schwarzenberg“, Schneeberg, Arnoldsche Buchhandlung, 1795, S. 110ff
  5. SCHIFFNER, Albert „Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Königreich Sachsen“, Erste Lieferung, den Zwickauer Kreisdirectionsbezirk enthaltend., Leipzig bei Friedrich Fleischer, 1839, Seite 220ff