Platjenwerbe Nr.28

aus GenWiki, dem genealogischen Lexikon zum Mitmachen.
Zur Navigation springen Zur Suche springen
Diese Seite wird betreut von der Forschungsgruppe des Platjenwerber Heimatvereins. Bitte unterstützen Sie uns mit Bildern und Informationen: Nehmen Sie Kontakt auf !


Um 1925

Hierarchie

Regional > Bundesrepublik Deutschland > Niedersachsen > Landkreis Osterholz > Platjenwerbe




Einleitung

Platjenwerbe Nr.28, Hof in Platjenwerbe, jetzt Gemeinde Ritterhude, Kreis Osterholz, Niedersachsen.
Adreesse: Auetalweg 16


Geschichte des Hofes

Stinbalken sw.jpg
1875 Ur-Kataster

Allgemein


Der Stirnbalken über der ehemaligen "Grootdör" aus dem Jahr 1735 zeigt die Inschrift

Baumeister H.R. = wahrscheinlich Henrich Raschen, geb. 1684 vor dem Vegesack, gest. 1759 in Platjenwerbe verh. 1706 mit Beke Haslop, Tochter des Zimmermanns Marten Haslop aus Platjenwerbe.

Dieses alte Käthnerhaus wurde 1736 errichtet und gehört damit zu den ältesten noch existierenden Häusern im Dorf. Allerdings ist nur noch das alte Reetdach sowie das Fachwerk in der Giebelseite mit dem alten Stirnbalken erhalten, alle anderen Holzteile wurden im Laufe der Jahrhunderte durch massives Mauerwerk ersetzt. Es war ein sogenanntes Rauchhaus, der Schornstein wurde erst Mitte 19. Jahrhundert gesetzt.

In einer Beschreibung der Gebäude von Platjenwerbe werden für diese Stelle aufgeführt:

1826-1829 - Johann Hedeler - ein Wohnhaus 40x33 Fuß, eine Scheune 16x15 Fuß, ein Backhaus 12x10 Fuß
1864 - Heinrich Haßelmann, sonst wie vor
1871 - Johann Haßelmann, sonst wie vor

Ritterschaftliches Archiv, Akten Nr.508 (8)

Im Jahre 1913 wurde das Haus von der bremischen Kaufmannsfamilie Kulenkampff samt seiner Äcker und Weiden erworben. Diese wohlhabenden Bremer Kaufleute erbauten in unmitelbarer Nähe ein großes Gästehaus. Das kleine und der Landschaft angepaßte Niedersachsenhaus diente fortan als Wirtschafshaus. Erst im Jahre 1938 wurde der Besitz nicht mehr intensiv genutzt, das Haus wurde weitgehend sich selbst überlassen und 1955 verkauft. Wie schön die Lage des Hauses ist zeigt eine kleine Begebenheit: Eine Tochter der Familie Kulenkampff behielt sich nach dem Verkauf des gesamten Areals über mehrere Jahre das Recht vor, ein Zimmer des Reetdachhauses als Sommerwohnung zu nutzen.

1955 wurde das Haus von dem Ehepaar Jachens erworben. Im Laufe der Jahre entwickelte es sich als kleines aber feines Dorfmuseum, wenn man durch die Tür ins Innere trat, war man umgeben von der Aura vergangener Jahrzehnte und Jahrhunderte. Margret Jachens sammelte ab den 70er Jahren Geschirr, Küchenutensilien, Handwerkszeug, Bekleidungsstücke und vieles mehr - und das über einen Zeitraum von 30 Jahren. Im Jahre 2003 wurde die gesamte Sammlung an das Museumsdorf Cloppenburg übergeben und befindet sich dort in guter Gesellschaft zum Schraderschen Schmiede aus Platjenwerbe


Chronologische Dokumentation

1789 (Tobacks-Accise für das Dorf Platjenwerbe): 11. Harm Brunß


1812 Abgleich und Erneuerung eines bestehenden Meiervertrages wegen Wechsels der Gutsherrschaft für den Guthsmeier Martin Fechtmann zu Platjenwerbe Nro 2 Meiergefälle:

An Zins zwei Thaler
Sechs Handdiensttage in corpore, oder wenn solche nicht verlangt werden, sechs und dreißig Groten
Ein Rauchhun in natura oder wenn solches nicht begehrt wird, sechs Groten

Alles in Cassenmünze

Für den nicht erschienenen Guthsmeier Martin Fechtmann zu Platjenwerbe Nro 2 Commune Lesum wohnhaft, stellte sich Johann Hinrich Fechtmann aus Platjenwerbe, der den Meierbrief producirte, solchen mit obiger Angabe verglich und die Richtigkeit derselben nahmens vorgedachten Meiers anerkannte, wobei derselbe erklärte daß zu dieser Stelle noch folgende Grundstücke gehören

Ein Garten groß zwei Viertel zwei Spint, begrenzt ins Norden von Gerd Krudops Gehölz ins Osten von Frederich Bolte und dem Wege nach der Gemeinheit.

Vorgelesen genehmigt und unterschrieben

(Viertel = frühes Getreidemaß in Preußen = 13,74 Liter, Spind = Getreidemaß in Bremen = 4,63 Liter)


1820-1846 Im Verzeichnis der Gemeinheitsberechtigten Eingessenen der Dorfschaft Platjenwerbe wird unter der Ordnungs-Nr. 17 Johann Hedler aufgeführt. In einer weiteren späteren Aufstellung von Interessenten am Teilungsprozeß finden wir unter der Ordnungs-Nr. 17 Marten Fechtmann. In den Abfindungstabellen ist vermerkt, was jeder Interessent wirklich aus der Gemeinheitsteilung an Schullenstich erhalten hat. Unter der Ordnungsnummer 17 sind für Marten Fechtmann, jetzt Johann Hedler, die folgenden Parzellen mit Charten-Nr. vergeben:

1. Der Anschuß neben dem Garten - 035
2. Auf dem großen Glindberge - 089
3. Bei der Bullenkuhle - 180
4. Östlich von Brundorf am Hauptwege nach Lehnstedt - 206

1852 Urliste der Einwohner und Wohngebäude in Platjenwerbe Nr. 5 vom 3. Dezember 1852 aufgenommen von Baumeister Hermann Kühlken aus Platjenwerbe:

Johann Hedeler (56), Lena Hedeler (51), Tagelöhner Sohn Martin (24), Tochter Sina (21), Sohn Hermann (14), Sohn Johann (11), Tochter Anna (8).


1864 Urliste der Einwohner und Wohngebäude in Platjenwerbe Nr. 28 vom 3. Dezember 1864 aufgenommen von dem Vorsteher Hinrich Seiden aus Platjenwerbe:

Seefahrer Johann Hasselmann (27), Ehefrau Catharina (24), Altenteiler Hinrich Hasselmann (64), Ehefrau Anna (52) mit deren Sohn Georg (12). Weiterhin sind als Bewohner aufgeführt:

Seefahrer Carl Horstmann (28), Ehefrau Betha (25), Tochter Wilhelmiene (3).


1874/75 Bei der Grundsteuerveranlagung sind in den Gemarkungsakten zum Ur-Kataster von Platjenwerbe für Platjenwerbe Nr. 28 dem Seefahrer Johann Hasselmann folgende Flächen zugewiesen: Blatt 1 Parzellen 49, 50, 51,52.

Im Ur-Kataster von 1875 Blatt 1 ist auf der Parzelle 48 der Umriß eines Hauses zu sehen. Diese Parzelle gehört im Jahr 1875 Martin Hedeler auf Platjenwerbe 11, der bereits 1864 seinen Vater als Altenteiler mit auf Pl. 11 beherbergt. Es ist zu vermuten, daß die Hedelers aus diesem alten, früh aufgegebenen oder verkauften Haus stammen.


Geschlechterfolge

Bruns-Lürssen

Dirich Bruns
* 1701 Platjenwerbe
+ 1769 Platjenwerbe

Sohn von Johann Bruns und Armgard Haßhagen aus Platjenwerbe

oo 1734 Lesum

Gesche Lürssen
* 1708 Platjenwerbe
+ 1787 Platjenwerbe

Tochter des Köthners Harm Lürssen aus Platjenwerbe und Marlene Ronners aus Heilshorn

Zuordnung zur Hofstelle nicht sicher dokumentiert, die Initialen auf dem Hausbalken würden jedoch zutreffend sein


Bruns-Werkmeister-Seebeck

Harm Bruns
* 1740 Platjenwerbe
+ 1797 Platjenwerbe

Köthner in Platjenwerbe

oo 1769 Lesum (I. Ehe)

Anna Werkmeister
* 1747 Marßel
+ 1790 Platjenwerbe

Tochter von Johann Werkmeister aus Marßel und Aalke Pund aus Oslebshausen

oo 1790 Lesum (II. Ehe)

Beke Seebeck
* 1755 Marßel
+ 1812 Platjenwerbe

Tochter von Johann Seebeck aus Marßel und Gretje Fechtmann aus bei Neuendamm im Kirchspiel Scharmbeck

Bruns-Fechtmann

Beke Bruns
* 1774 Platjenwerbe
+ 1831 Platjenwerbe

Tochter aus der I. Ehe von Harm Bruns mit Anna Werkmeister

oo 1798 Lesum

Martin Fechtmann
* 1773 Platjenwerbe
+ 1826 Platjenwerbe

Sohn von Johann Fechtmann und Marlene Lürssen aus Platjenwerbe

Helena Fechtmann
* 1802 Platjenwerbe
+ 1856 Platjenwerbe

oo 1824 Lesum, St. Martini

Johann Christian Hedeler
* 1797 Ritterhude
+ 1868 Platjenwerbe

Köthner und Zimmermann
Sohn von Andreas Hedeler und Helene Finken

Hasselmann-Rosenbrock

Hinrich Rudolf Hasselmann
* 1799 Bassum
+

Arbeitsmann, Anbauer in Schönebeck, Briefträger
Sohn von Justus Ludwig Hasselmann und Charlotte Windel

oo 1833 Lesum, St. Martini

Anne Margrete Rosenbrock
*
+

Tochter von Johann Hinrich Jakob Rosenbrock, Pachtmüller in Lesum, und Metta Rebecca Lohse

Die Kinder werden zunächst in Schönebeck, dann Neu-Schönebeck, Neu-Lesum und erst das 7. und letzte Kind 1852 in Platjenwerbe geboren.


Hasselmann-Haake

Johann Heinrich Hasselmann
* 1838 Schönebeck
+ 1904 ?

Seefahrer, Bahnarbeiter (lt. Adreßbücher 1905 und 1909)

oo 1864 Platjenwerbe, im Haus

Catharina Haake
* 1838 Platjenwerbe
+ 1904 Platjenwerbe

Tochter von Hinrich Haake aus Erve und Metta Margarete Budelmann aus Lesumstotel

Ergänzende Angaben

Internetlinks

Offizielle Internetseiten

Zurück zur Hofstellenübersicht in Bildern