Stephan Kekule von Stradonitz

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Disambiguation notice Kekule ist ein mehrfach besetzter Begriff. Zu weiteren Bedeutungen siehe unter Kekule.

Stephan Kekule v. Stradonitz aus altböhmischen Geschlecht lebte von 1863-1933. (Dr. jur, Dr. phil., Privatgelehrter, * Gent in Belgien 1. Mai 1863, † Berlin 5. Mai 1933). Er war wissenschaftlicher Genealoge. (s. Berühmte Genealogen)


Biographie

Stephan Kekule von Stradonitz war der Sohn des Geheimen Regierungsrats und Chemieprofessors August Kekule von Stradonitz. Neben seinem Studium eignete er sich bereits früh umfassende Kenntnisse auf den Gebieten der ihn besonders interessierenden Genealogie und Heraldik an.

Nach dem Besuch des Gymnasiums in Bonn und dem Studium der Rechte und der Geschichte in Bonn und Straßburg, schlug Kekule zunächst eine militärische Laufbahn ein und diente von 1885-1889 als Artillerieoffizer in der preussischen Armee. 1889 verließ er den Militärdienst und schrieb sich erneut als Student an der Berliner Universität ein, an der er bis 1892 blieb. Anschließend trat er in den juristischen Staatsdienst und wurde Referendar am Berliner Kammergericht. Von 1897 bis 1905 vertrat er den Fürsten Georg im schaumburg-lippischen Thronstreit und wurde von diesem zum Kammerherrn ernannt. Seine juristische und genealogische Reputation verhalf ihm in den folgenden Jahren zu einer umfangreichen Gutachtertätigkeit für einige Adelsfamilien. Er wurde schließlich beeidigter Sachverständiger für Fragen der Heraldik beim Berliner Landgericht und Sachverständiger der Kommission des Zeughauses der Staatlichen Museen in Berlin.

Kekule war Auswärtiges Mitglied der Akademie Gemeinnütziger Wissenschaften zu Erfurt, Schatzmeister (seit 1894), Sektionschef (1900-1903) für Genealogie und Vorsitzender (1923-1933) des Vereins „Herold“, des ältesten deutschen Genealogenvereins (gegr. 1869), erster Schriftführer des Vereins für historische Waffenkunde und seit 1932 Leiter der Abteilung VI (Genealogie und Heraldik) des Gesamtvereins der deutschen Geschichts- und Altertumsvereine.

Kekule, der seit 1904 Mitglied einer Berliner Freimaurerloge war, verfasste zahlreiche juristische und genealogische Veröffentlichungen, vor allem in Fachzeitschriften, die sich vornehmlich mit Heraldik und Adelsrecht befassten.

1898 verwendete Stephan Kekule von Stradonitz in seinen „Ahnenatlas“ ein Ahnen-Numerierungssystem, das seinen Siegeszug um die gesamte Welt antrat, später nach ihm benannt wurde und nach dem noch heute die Vorfahren (Ahnen) eines Probanden üblicherweise nummeriert werden, die Kekule-Zahlen (oder Kekule Nummern).

Diese Nummerierung, die sich international durchgesetzt hat, war erstmals 1590 durch Michael Eyzinger angewendet worden, dann wieder 1676 durch Hieronymus de Sosa und 1883 durch Francis Galton.

Klärendes zu der Schreibweise Kekule oder Kekulé

Die Hochachtung vor einem Manne wie Stephan Kekule von Stradonitz verdient, seinen Namen richtig zu schreiben.

Da sich Stephan Kekule von Stradonitz selbst immer ohne Akzent geschrieben hat, zumindest nach dem er in ganz jungen Jahren den Adel für seine Familie wieder rechtlich durchgesetzt hatte, ist die Schreibweise ohne Akzent als korrekt anzusehen. Auch in seinen Veröffentlichungen wird sein Name regelmäßig ohne Akzent genannt.

Literatur über Stephan Kekule von Stradonitz

  • Peter von Gerhardt, HEROLD (Hrsg.): Stephan Kekule von Stradonitz. Lebensabriß und Schriftenverzeichnis Berlin 1938.
  • Joseph A. Raimar: Kekule - Kekulé - Kekule von Stradonitz, in: Genealogisches Jahrbuch 1970, Seite 46-52.

Wappen Kekule von Stradonitz

Wappen Kekule von Stradonitz

In Rot drei in Form eines Schächerkreuzes zusammengefügte, an ihrem Angelpunkt von drei grünen Kleblättern bewinkelte silberne Roßflieten (Laßeisen).

Auf dem gekrönten Helm mit rot-silbernen Decken eine silberen Roßfliete wachsend.

Werke

  • Über Titel, Ämter, Rangstufen und Anreden in der offiziellen osmanischen Sprache, Halle 1892. Digitalisat der Google Buchsuche (fb0jAAAAMAAJ)
  • Die staatsrechtliche Stellung der Grafen zu Dohna am Eende des 17. und Anfang des 18. Jahrhunderts: Rechtsgutachten, der fürstlich Schaumburg-Lippeschen Staatsregierung erstattet, Berlin 1896. Digitalisat der Google Buchsuche (Rp-jAAAAMAAJ)
  • Untersuchungen zur lippischen Thronfolgefrage: Angestellt im Auftrage der fürstlich schaumburg-lippischen Staatsregierung, Heft 1: Der Fall Fontanier, Berlin 1897. Digitalisat der Google Buchsuche (IrxMAAAAYAAJ)
  • Über eine zweckmäßige Bezifferung der Ahnen in: Vierteljahrsschrift für Wappen-, Siegel- und Familienkunde (Herold, Berlin) Bd.26, S.64-72 (1 Tafel), 1898 (Digitalisat in der DigiBib)
  • Ziele und Aufgaben der wissenschaftlichen Genealogie, Vortrag gehalten auf dem 19. ordentlichen Adelstage der deutschen Adelsgenossenschaft zu Berlin, Sonderabdruck aus dem deutschen Adelsblatt, Berlin 1900. (Digitalisat in der DigiBib)
  • Goethe als Genealog, Berlin 1900. (Digitalisat in der DigiBib)
  • Über die Zuständigkeit des preußischen Heroldsamtes, 1903.
  • Neue Urkunden und Materialien zur Beurteilung des Ebenburtsrechtes im Hause Lippe, Berlin 1905.
  • Hildebrandt, Ad. M.: Wappen-Fibel. Die hauptsächlichsten Regeln der Wappenkunst und Geschlechterkunde. Herausgegeben von Stephan Kekulé von Stradonitz. Frankfurt 1922.
  • Über die Untersuchung von Vererbungsfragen und die Degeneration der spanischen Habsburger in: Archiv für Psychiatrie XXXV, Heft 3, 1905.
  • Ausgewählte Aufsätze aus dem Gebiet des Staatsrechts und der Genealogie, Berlin 1905. Digitalisat der Google Buchsuche (XnYEAAAAIAAJ), Digitalisat im Internet Archive
    Darin u. a.:
    • Ziele und Aufgaben der wissenschaftlichen Genealogie (Seite 101-128).
  • Ausgewählte Aufsätze aus dem Gebiet des Staatsrechts und der Genealogie - Neue Folge, Berlin 1907. Digitalisat der Google Buchsuche (X3YEAAAAIAAJ), Digitalisat im Internet Archive
  • Über den Nutzen einer internationalen Hilfssprache für die genealogische Forschung, in: Mitteilungen der Zentralstelle für deutsche Personen- und Familiengeschichte, 6. Heft, Leipzig 1910, S. 27–38. (Digitalisat in der DigiBib)
  • Genealogische Abkürzungen und Zeichen, ca. 1910. (Digitalisat in der DigiBib)

Weblinks