Berlin-Wartenberg

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Geschichte von Wartenberg

Markgraf Albrecht der Bär holte ab 1157 neue Siedler nach Brandenburg, die insbesondere aus der Altmark, dem Harz, Flandern und den Rheingebieten kamen. Diese Neuankömmlinge nahmen häufig die geografischen Bezeichnungen ihrer Heimat mit. Die meisten, heute z. T. in Berlin aufgegangenen Dörfer gibt es daher dem Namen nach auch in der Altmark, wie z. B. Wartenberg, Schönhausen oder Weißensee, aber auch Bezeichnungen wie Fläming und Rhin erinnern noch heute an die Heimat der damaligen Siedler. Diese gründeten sogenannte Angerdörfer, d. h. um einen langgestreckten Dorfanger, auf dem die Kirche stand, platzierten sich die einzelnen Höfe.

In dieser Zeit wird Wartenberg entstanden sein, und etwa in den gleichen Zeitraum (1200 - 1250) datierte man den Bau der Dorfkirche.

Man liest häufig, daß die erste urkundliche Erwähnung des Dorfes 1270 stattgefunden hätte, denn am 2. Oktober 1270 wird ein Bernhardus de Wardenberge als Zeuge eines Vertrages, in dem die brandenburgischen Markgrafen an das Bistum Brandenburg Löwenberg gegen Königsberg in der Neumark vertauschten, genannt.[1] Tatsächlich wird dieser Bernhardus de Wardenberge aber schon früher, nämlich am 8. November 1263, als Zeuge eines Vertrages zwischen Markgraf Johann und dem Bischof von Halberstadt, bei dem es um das Schloß Esbeck bei Schöningen ging, erwähnt.[2]. Die Familie Wartenberg tritt erstmals 1239 ins Licht der Geschichte, als Fridericus de Wardenberg als Zeuge erwähnt wird.[3] Zweifelsohne gehörte zur damaligen Zeit die Familie (von) Wartenberg zu den angesehensten in der Mark Brandenburg, wesweshalb Familienmitglieder häufig als Zeugen von Verträgen auftauchen, aber eine eindeutige Verbindung mit Wartenberg im Niederbarnim wird in keiner der vielen historischen Urkunden erkennbar.

Erst 1375, also rund 100 Jahre später, findet die definitiv die erste Erwähnung im Landbuch Karls IV. statt. Darin wurden die Besitztümer Wartenbergs angegeben: Es waren 53 Hufen, wovon drei dem Dorfpfarrer zustanden und einer der Dorfkirche. Daneben gab es acht Kossäten, einen Krug sowie einen Lehnsschulzen.

Bis 1448 war das Dorf in Besitz mehrerer Berliner und Cöllner Bürger, unter anderem der Familien Blankenfelde und Boytin. Nach dem „Berliner Unwillen“ verloren diese ihre Besitztümer an Kurfürst Friedrich II. (genannt „Eisenzahn“), der diese wiederum an lehnstreue Vasallen verteilte, darunter auch die Adelsfamilie Röbel, der auch die umliegenden Dörfer Hohenschönhausen und Buch gehörten. 1451 wurde das Dorf in zwei Rittergüter aufgeteilt.

1783 erwarb der preußische Staatsminister Otto Carl Friedrich von Voß das Gut Wartenberg, er legte die beiden Rittergüter wieder zusammen und ließ sich ein neues Gutshaus mit Wirtschaftsgebäude errichten. Nach seinem Tod 1823 erbten zunächst seine drei Söhne das Gut, sein ältester Sohn Carl wurde nach dem Tod der beiden Jüngeren alleiniger Herrscher über Wartenberg.

1882 kaufte die Stadt Berlin das Gut Wartenberg und begann mit der Anlage von Rieselfeldern. Das Gut selbst wurde zum Vorwerk des Stadtgutes Malchow. 1920 folgte mit dem Groß-Berlin-Gesetz die Eingemeindung; Wartenberg wurde nun ein Ortsteil des damaligen 18. Verwaltungsbezirks Weißensee.

Am 21. April 1945 wurde die Dorfkirche von Wehrmachtsangehörigen gesprengt, da sie andernfalls als Orientierung für die anrückende Rote Armee hätte dienen können. Der Bau zählte bis zu seiner Zerstörung 1945 zu den schönsten Dorfkirchen Berlins, einige Inventargegenstände, wie der Marienaltar wurden allerdings schon vor der Zerstörung entfernt und können heute in der Hohenschönhauser Taborkirche und im Märkischen Museum betrachtet werden.

Diese erreichte, trotz der Sprengung noch am selben Tag gegen 10:30 Uhr den Dorfkern, was gleichzeitig eine der ersten Grenzüberschreitungen Berlins darstellt.

Literatur

  • Adolph Friedrich Johan Riedel (Bearb.): Codex diplomaticus brandenburgensis, 4 Teile, 1838 - 1869

Weblinks

Fußnoten

  1. Codex diplomaticus brandenburgensis, Erster Band, Teil 7, Seite 244
  2. ebenda, Zweiter Band, Teil 1, Seite 82
  3. ebenda, Erster Band, Teil 1, Seite 123