Häuserbuch von Querum
Dorpquernem und Monekequernem
In einer Urkunde von 1307 ist erstmals von to dem hove Monekequernem die Rede. Es handelt sich hier um einen großen Hof, eine sogenannte Grangie, die das Kloster Riddagshausen eingerichtet hatte. Hier lebten und arbeiteten die Mönche ihren Ordensregeln gemäß von der Landwirtschaft.
Der nicht dem Kloster gehörende Teil wird 1324 als villa deserta Dorpquernem (das verlassene Dorf Querum) bezeichnet, doch fällt die Bezeichnung "verlassen" in der nächsten Urkunde von 1332 schon weg.
Quernem 1546
Die erste, wenn auch knappe, Beschreibung von Querum stammt von 1546:
Quernem ist ein Dorf vnd Braunsch. Wolff. Teils gewesen mit Gericht und allem Rechte binnen Dorfs dem Closter zugestanden. |
Qwerumm 1564
Zehendenn Gotteshauß vnd Pfar |
Erbregister 1605
Dorfbeschreibung 1754
Beschreibung 1802
Aus "Geographisch=statistische Beschreibung der Fürstenthümer Wolfenbüttel und Blankenburg" von 1802:
Querum, ehemals Quernheim, ein nach Riddagshausen eingepfarrtes Dorf, 1 Stunde davon entfernt und an der Schunter, mit 1 Pfarre, deren Prediger jeweils Prior zu Riddagshausen ist, und zu dessen Diöcese die Dörfer Neuhof, Gliessenrode und Querum gehören, 1 Schule, die der Prior vergibt, 3 Ackerhöfen, 2 Halbspännerhöfen, 7 Kothöfen, 5 Brinksitzerstellen, 25 Feuerstellen, 218 Einwohnern. |
Eigemeindung
1922 wurde die Siedlung Kralenriede nach Querum eingemeindet; am 1. April 1934 kam dann die gesamte Gemeinde Querum nach Braunschweig.
Einwohnerentwicklung
Jahr | Einwohner | Bemerkung |
---|---|---|
1564 | 11 | 5 Ackerleute und 6 Kotsassen[1] |
1663 | 75 | steuerpflichtige Personen über 12 Jahre |
1754 | 12 | 3 Ackerleute, 2 Halbspänner, 7 Kotsassen |
1858 | 349 |
Die kirchlichen Verhältnisse
Frühzeit
In einer Urkunde von 1283 erfährt man, daß Querum ursprünglich eine Pfarrkirche hatte: Der Bischof von Halberstadt gestattet damals dem Kloster Riddagshausen, die Pfarrstelle mit einem benachbarten Pfarrer zu besetzen. Mit Errichtung der erstmals 1307 erwähnten Grangie wird die Kirche danna aber aufgelöst worden sein.
Das Kloster Riddagshausen übt die Seelsorge aus.
Während der Grangienzeit gehörte der Ort natürlich kirchlich zum Kloster Riddagshausen. Das blieb aber auch noch nach Auflösung der Grangie so. Die neuangesiedelten Bauern waren jahrhundertelang zur Klosterkirche Riddagshausen eingepfarrt. Dieser Zustand blieb auch nach der Reformation 1568 zunächst noch erhalten. 1580 wurde der Pastor des Klosters, Petrus Wiendruff, zum Prior desselben ernannt und bezog nach seiner Heirat den nicht mehr benötigten Klosterhof in Querum. Von nun an wohnten die Pastoren des Klosters in Querum und betreuten von hier aus die drei Dörfer Querum, Gliesmarode und Neuhof. Die Pfarrkirche blieb weiterhin die Klosterkirche Riddagshausen. Der jeweilige Pastor war bis zur Säkularisierung 1809 auch Prior des Klosters Riddagshausen. Erst 1864 erhielt Querum eine eigene Kirche.
Liste der Pastoren
Folgende Pastoren wohnten in Querum:
- 1580 - 1586 Petrus Wiendruff
- 1587 - 1610 Christian Probst
- 1611 - 1615 Heinrich Schelen
- 1615 - 1616 Johan Klingemann
- 1617 - 1628 Busso Crull
- 1628 - 1648 Rekatholisierung
- 1649 - 1671 Paul Gerding
- 1672 - 1680 Johannes Kesselhut
- 1680 - 1691 Albert Gebhardi
- 1690 - 1691 Georg Weiß, Pastor adj.
- 1692 - 1701 Christoph Preit
- 1701 - 1706 Autor Theodorus Meier
- 1706 - 1740 Carl Heise
- 1740 - 1759 Justus Wideburg
- 1761 - 1772 Rüdiger Voß
- 1773 - 1783 Otto Knoch
- 1783 - 1823 Georg Wilhelm Gotthold Heermann
- 1810 - 1814 Georg Willigerod, Pastor adj.
- 1814 - 1824 Friedrich Rautenberg, Pastor adj.
- 1823 - 1858 Georg Christian Bartels
- 1857 - 1863 Wilhelm Lerche
- 1863 - 1884 Friedrich Borchers
- 1884 - 1904 Gustav Eißfeldt
- 1905 - 1910 Johannes Thomae
- 1911 - 1923 Carl von Schwartz
- 1923 - 1929 Conrad Hartwieg
- 1929 - 1953 Hans Ernesti, ab 1935 Probst
- 1954 - 1971 Heinz Chilla
Küster, Opferleute und Lehrer
Die Schulpflicht wurde erst 1647 im Herzogtum eingeführt; die Kinder aus Querum gingen, wenn überhaupt, zunächst nach Riddagshausen in die Klosterschule.
erste Erwähnung | Name | Bezeichnung |
---|---|---|
1866 | Johann Heinrich Daniel Timpe | Opfermann |
Höfe und Häuser
Nr. ass. | heutige Adresse | Bezeichnung | Entstehung bzw. erste Erwähnung |
Bemerkung |
---|---|---|---|---|
1 | Bevenroder Straße 40 | Halbspännerhof | 1678 erstmals erwähnt | |
2 | Hinter der Kirche 24 | Ackerhof | 1546 erstmals erwähnt | 1944 durch Bomben zerstört |
3 | Bevenroder Straße 43 | Ackerhof, ab 1865/69 Kothof | 1546 erstmals erwähnt | 1944 durch Bomben zerstört |
4 | Bevenroder Straße 45 | Kothof | 1546 erstmals erwähnt | |
5 | Bevenroder Straße 118 | Pfarrhof | Grangie des Klosters | 1973 abgerissen |
17 | Bevenroder Straße 119 | Schäferei, später Anbauerstelle | ||
16 | Bevenroder Straße 123 | Vogtei, später Anbauerstelle | heute abgebrochen | |
6 | Köterei 2 | Kothof | 1546 erstmals erwähnt | 1965 abgerissen |
7 | Köterei 3 | Kothof | 1546 erstmals erwähnt | 1958 abgebrochen |
8 | Köterei 4 | Kothof | 1546 erstmals erwähnt | 1983 abgerissen |
9 | Köterei 5 | Kothof | 1546 erstmals erwähnt | |
10 | Köterei 6 | Kothof | 1546 erstmals erwähnt | |
11 | Köterei 7 | 1546 Ackerhof, 1575 Kothof | 1546 erstmals erwähnt | |
12 | Köterei 17 | Hirtenhaus, später Anbauerstelle | 1736 erbaut | |
13 | Köterei 19 | Ackerhof | 1736 erbaut | 1962 abgerissen |
14 | Köterei 8 | Halbspännerhof | 1736 erbaut | |
15 | Bevenroder Straße 37 | Schule | 1889/90 erbaut | |
Ziegelhütte | 1792 erstmals erwähnt |
Kuhhirten
- 1576 - 1581 Claus Kückemick
- 1589 Hans Bemen
Förster
- 1824 - 1852 Johann Friedrich Münnig, Unterförster
Gemeindevorsteher
In alter Zeit ging Funktion des “Bauermeisters” unter den Bauern jährlich nach der Reihe um. Erst im 19. Jahrhundert wurde das Amt des Gemeindevorstehers geschaffen.
erste Erwähnung | Name | Bezeichnung |
---|---|---|
1866 | Julius Ottmer | Gemeindevorsteher |
1870 | Heinrich Wiemann | Gemeindevorsteher |
1872 | Friedrich Ottmer | Gemeindevorsteher |
1877 | Heinrich Brandes | Gemeindevorsteher |
Literatur
- Karl Kayser: Die reformatorischen Kirchenvisitationen in den welfischen Landen 1542 bis 1544, Göttingen 1897
- Hermann Kleinau: Geschichtliches Ortsverzeichnis des Landes Braunschweig, Hildesheim 1967
- Rolf Siebert: Querum - Die Geschichte eines braunschweigischen Dorfes, 1997
Quellen
- Bestandsaufnahme des Riddagshäuser Klosterbesitzes 1546 (Stadtarchiv Braunschweig, Signatur BS B III 5 Bd. 27)
- Schepffelschatz Register beschriebenn alhir im Ampt Wülffenbuttel heute mandags nach matei apostoli anngefangenn vnnd in genommenn aüf omnium sanctorum vberantwortedt anno domini 1564 (Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel, Signatur 24 Alt 6)
- Kirchenbücher des Klosters Riddagshausen 1569 - 1814 (ebenda, Signatur 1 Kb 946 - 949)
- Braunschweigisches Adreß=Buch für das Jahr 1835
Weblinks
Fußnoten
- ↑ Es werden nur die Hausbesitzer genannt, ohne Familienangehörige und Gesinde
Kloster Riddagshausen | |
Riddagshausen | Gliesmarode | Querum | Klein Schöppenstedt | Mascherode |