Häuserbuch von Querum

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Wappen von Querum.jpg
Querum
Lage: nordöstlich von Braunschweig
Koordinaten: 52° 29′ N, 10° 56′ O
erste Erwähnung: 1148 als Querenhem
Grangie: 1307 -
kirchliche Zugehörigkeit,
Grund-, Gerichts-
und Zehntherr:
Kloster Riddagshausen
Eingemeindung: 1934 nach Braunschweig

Dorpquernem und Monekequernem

In einer Urkunde von 1307 ist erstmals von to dem hove Monekequernem die Rede. Es handelt sich hier um einen großen Hof, eine sogenannte Grangie, die das Kloster Riddagshausen eingerichtet hatte. Hier lebten und arbeiteten die Mönche ihren Ordensregeln gemäß von der Landwirtschaft.

Der nicht dem Kloster gehörende Teil wird 1324 als villa deserta Dorpquernem (das verlassene Dorf Querum) bezeichnet, doch fällt die Bezeichnung "verlassen" in der nächsten Urkunde von 1332 schon weg.

Quernem 1546

Die erste, wenn auch knappe, Beschreibung von Querum stammt von 1546:

Quernem ist ein Dorf vnd Braunsch. Wolff. Teils gewesen mit Gericht und allem Rechte binnen Dorfs dem Closter zugestanden.
Dar wonen 5 Ackerleut vnd 6 Koter, geben 62 R.
Der Zehend hat dem Closter, geben 23 R.
Dar ist ein Teich von 90 Morgen Lands. Wen der besetzt ist...auf den dritten Visch, konnen jerlichs daraus verkauffen 30 Schock Karpfen, vnd das Schock zu 3 R. gerechent, tut 90 fl.
Bei dem Dorf ist auch ein Mastholtz. Wen Mastung, wirt...daraus zum wenigsten 22 R.

Qwerumm 1564

Zehendenn
Die Zehende gehordt dem Closter zu Rittershausen, ist dis Jar verdinnget Lüder Eßman, gibt dauon dis Jar
40 R.
8 Scheffel Roggen

Gotteshauß vnd Pfar
In dießem Dorpffe ist kein Kirche, sunder sie gehenn zu Rittershausenn in die Kirchen.

Erbregister 1605

Dorfbeschreibung 1754

Eigemeindung

1922 wurde die Siedlung Kralenriede nach Querum eingemeindet; am 1. April 1934 kam dann die gesamte Gemeinde Querum nach Braunschweig.

Einwohnerentwicklung

Jahr Einwohner Bemerkung
1564 11 5 Ackerleute und 6 Kotsassen[1]
1663 75 steuerpflichtige Personen über 12 Jahre
1754 12 3 Ackerleute, 2 Halbspänner, 7 Kotsassen
1858 349

Pfarre und Pastoren

Ursprünglich wurde Querum vom Kloster Riddagshausen kirchlich betreut, wie auch noch im Visitationsprotokoll von 1542 zu lesen ist:

Nachdem die drei Dorffer Monche Scheppenstet, Gließmerode vnd Quernem bisher aus des Closters Rittershausen Pfarkirchen mit dem Pfarrrechte vorsehen sein worden, so sol hinfurder die Pfarkirche vffem Hofe zu Rittershausen ire rechte Pfarkirche pleiben vnd aldar ein gelerter Pfarner von dem Hern Superattendenten zu Braunschweig vnd Hern Heinrich Wenden, als der Chur= vnd Fürsten Sachssen mitgeordenten Visitatoren gesetzt vnd bestelt werden. Den sollen die furstender Gutter zu Ritterßhusen mit einem derselben Kirchen gelegenen Hawß vnd Hofe vorsehen vnd ime die bequemlich zurichten lassen, auch jerlich zu Solde vnd Belonung aus den Closter Guttern sechtzig Gulden, als zu allen vnd jeden Quartalen den vierten Teil, geben vnd noch darzu ime fhuren lassen vnd geben zur Futterung vier Fuder Hew vnd vier Fuder Stro; darzu soll er haben zu Weihnachten in allen drei Dorffern vnd vff dem Closterhofe seine zwene Vmbgenge vnd den vierzeitpfennig, als von iglichem Haubte, das zwolf Jar alt ist, einen braunschweigischen Pfennig, vnd frey Fewrung vnd Holtz zu seiner Haushaltung.

Dieser Zustand blieb auch nach der endgültigen Reformation 1568 zunächst noch erhalten. 1580 wurde der Pastor des Klosters, Petrus Wiendruff, zum Prior desselben ernannt und bezog nach seiner Heirat den Klosterhof in Querum. Von nun an wohnten die Pastoren des Klosters in Querum und betreuten von hier aus die drei Dörfer Querum, Gliesmarode und Neuhof. Die Pfarrkirche blieb weiterhin die Klosterkirche Riddagshausen. Der jeweilige Pastor war bis zur Säkularisierung 1809 auch Prior des Klosters Riddagshausen. Erst 1864 erhielt Querum eine eigene Kirche.

Liste der Pastoren, die in Querum wohnten:

  • 1580 - 1586 Petrus Wiendruff
  • 1587 - 1610 Christian Probst
  • 1611 - 1615 Heinrich Schelen
  • 1615 - 1616 Johan Klingemann
  • 1617 - 1628 Busso Crull
  • 1628 - 1648 Rekatholisierung
  • 1649 - 1671 Paul Gerding
  • 1672 - 1680 Johannes Kesselhut
  • 1680 - 1691 Albert Gebhardi
  • 1690 - 1691 Georg Weiß, Pastor adj.
  • 1692 - 1701 Christoph Preit
  • 1701 - 1706 Autor Theodorus Meier
  • 1706 - 1740 Carl Heise
  • 1740 - 1759 Justus Wideburg
  • 1761 - 1772 Rüdiger Voß
  • 1773 - 1783 Otto Knoch
  • 1783 - 1823 Georg Wilhelm Gotthold Heermann
  • 1810 - 1814 Georg Willigerod, Pastor adj.
  • 1814 - 1824 Friedrich Rautenberg, Pastor adj.
  • 1823 - 1858 Georg Christian Bartels
  • 1857 - 1863 Wilhelm Lerche
  • 1863 - 1884 Friedrich Borchers
  • 1884 - 1904 Gustav Eißfeldt
  • 1905 - 1910 Johannes Thomae
  • 1911 - 1923 Carl von Schwartz
  • 1923 - 1929 Conrad Hartwieg
  • 1929 - 1953 Hans Ernesti, ab 1935 Probst
  • 1954 - 1971 Heinz Chilla

Küster, Opferleute und Lehrer

Die Schulpflicht wurde erst 1647 im Herzogtum eingeführt; die Kinder aus Querum gingen, wenn überhaupt, zunächst nach Riddagshausen in die Klosterschule.

erste Erwähnung Name Bezeichnung
1866 Johann Heinrich Daniel Timpe Opfermann

Höfe und Häuser

Nr. ass. heutige Adresse Bezeichnung Entstehung bzw.
erste Erwähnung
Bemerkung
1 Bevenroder Straße 40 Halbspännerhof 1678 erstmals erwähnt
2 Hinter der Kirche 24 Ackerhof 1546 erstmals erwähnt 1944 durch Bomben zerstört
3 Bevenroder Straße 43 Ackerhof, ab 1865/69 Kothof 1546 erstmals erwähnt 1944 durch Bomben zerstört
4 Bevenroder Straße 45 Kothof 1546 erstmals erwähnt
5 Bevenroder Straße 118 Pfarrhof Grangie des Klosters 1973 abgerissen
17 Bevenroder Straße 119 Schäferei, später Anbauerstelle
16 Bevenroder Straße 123 Vogtei, später Anbauerstelle heute abgebrochen
6 Köterei 2 Kothof 1546 erstmals erwähnt 1965 abgerissen
7 Köterei 3 Kothof 1546 erstmals erwähnt 1958 abgebrochen
8 Köterei 4 Kothof 1546 erstmals erwähnt 1983 abgerissen
9 Köterei 5 Kothof 1546 erstmals erwähnt
10 Köterei 6 Kothof 1546 erstmals erwähnt
11 Köterei 7 1546 Ackerhof, 1575 Kothof 1546 erstmals erwähnt
12 Köterei 17 Hirtenhaus, später Anbauerstelle 1736 erbaut
13 Köterei 19 Ackerhof 1736 erbaut 1962 abgerissen
14 Köterei 8 Halbspännerhof 1736 erbaut
15 Bevenroder Straße 37 Schule 1889/90 erbaut
Ziegelhütte 1792 erstmals erwähnt

Kuhhirten

  • 1576 - 1581 Claus Kückemick
  • 1589 Hans Bemen

Förster

  • 1824 - 1852 Johann Friedrich Münnig, Unterförster

Gemeindevorsteher

In alter Zeit ging Funktion des “Bauermeisters” unter den Bauern jährlich nach der Reihe um. Erst im 19. Jahrhundert wurde das Amt des Gemeindevorstehers geschaffen.

erste Erwähnung Name Bezeichnung
1866 Julius Ottmer Gemeindevorsteher
1870 Heinrich Wiemann Gemeindevorsteher
1872 Friedrich Ottmer Gemeindevorsteher
1877 Heinrich Brandes Gemeindevorsteher


Literatur

  • Kayser, Karl: Die reformatorischen Kirchenvisitationen in den welfischen Landen 1542 bis 1544, Göttingen 1897
  • Braunschweigische Adreßbücher
  • Siebert, Rolf: Querum - Die Geschichte eines braunschweigischen Dorfes, 1997

Quellen

  • Bestandsaufnahme des Riddagshäuser Klosterbesitzes 1546 (Stadtarchiv Braunschweig, Signatur BS B III 5 Bd. 27)
  • Scheffelschatzregister des Residenzamtes Wolfenbüttel 1564 (Niedersächsisches Staatsarchiv Wolfenbüttel, Signatur 24 Alt 6)
  • Kirchenbücher des Klosters Riddagshausen 1569 - 1814 (ebenda, Signatur 1 Kb 946 - 949)
  • Braunschweigisches Adreß=Buch für das Jahr 1835

Weblinks

Fußnoten

  1. Es werden nur die Hausbesitzer genannt, ohne Familienangehörige und Gesinde


unbekannt.png Riddagshäuser Klosterdörfer

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