Seelenliste

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Nach Flucht und/oder Vertreibung aus den ehemaligen deutschen Ostgebieten wurden von den Bürgermeistern und anderen ehemaligen Bürgern der Gemeinden sogenannte Seelenlisten angelegt, die die Bevölkerung eines Ortes zum Zeitpunkt der letzten Volkszählung in 1939 auflistet. Diese Listen waren Grundlage für die Lastenausgleichsverfahren, in denen die Bundesrepublik Deutschland den Betroffenen Ausgleichszahlungen für die erlittenen wirtschaftlichen Verluste gewährte.

Folgende Angaben sind hier aufgelistet:

  1. lfd. Nr.
  2. Familienname
  3. Vorname
  4. Geburtsjahr
  5. Beruf oder Familienverhältnis
  6. landwirtschaftlicher Grundbesitz (Größe in ha)
  7. nichtlandwirtschaftlicher Grundbesitz, Hausbesitz usw.
  8. heutige Anschrift (Postleitzahl, Ort, Post, Kreis (Anm.: zum Zeitpunkt der Erstellung, also meist Anfang der 50er Jahre)
  9. Vermerk über Tote, Vermißte, Verschleppte, Kriegsgefangene, Zivilinternierte mit Datum, Ort und Ursache, Gewährsmann

Häufig wurden diese Listen wohl aus dem Gedächtnis angefertigt, so daß Fehler leider unausweichlich waren. Dennoch bieten Seelenlisten eine wichtige Quelle für die genealogische Forschung. Die Seelenlisten werden iin der Ostdokumentation des Lastenausgleichsarchivs Bayreuth verwahrt.