Hof Hundeling
Anschrift: Vördener Weg 2, 49565 Bramsche Alte Anschrift: Epe Nr.32, Epe Nr.11 Heutiger Eigentümer (2009): Familie Hundeling Heutige Nutzung (2009): Landwirtschaft Namensformen: Hunolding, Hundelynges, Hundewinkels, Hundelink, Hundelynk, tor Hundelynge, tho Hundlynck, Hundelingk, Hundelinck, Hundeling. Namensursprung: Die Silbe Hund bezieht sich offenbar auf die Eigenschaften eines früheren Bewirtschafters, möglicherweise auch auf den Namen Huno. Weitere Hofnamen: keine Erste Erwähnung: 1449 Früherer Hofstatus: Vollerbe
Entwicklungsgeschichte:
Der erste urkundlich vermerkte Hofbewirtschafter war der 1449 genannte Hanneke Hunolding.
Sein Nachfolger Johan Hundelink, im Register als "de Junge" bezeichnet, hielt 1458 4 Pferde, 1 Fohlen, 2 Ochsen, 7 Kühe, 9 Rinder und 10 Schweine. Sein Vater lebte damals offenbar in der Leibzucht. Jedenfalls sind für einen weiteren Hundelink 2 Pferde, 6 Kühe, 3 Rinder und 3 Schweine verzeichnet.
Während 1497 ein Hanneke Hundelynk genannt wird, erscheint zwischen 1498 und 1532 Gert Hundelink, der 1512 mit Frau und zwei Angehörigen verzeichnet ist. Er scheint bereits 1533 verstorben zu sein. Im genannten Jahr ist nämlich Grete Hundelingk, wahrscheinlich seine Witwe, mit 5 Pferden, 1 Fohlen, 10 Kühen, 7 Rindern und 22 Schweinen verzeichnet.
Erbin wurde offenbar die Tochter Grete Hundelinges, die 1538 Michael Pentermann heiratete.[1] Michael Tor Hundelynge erscheint in den Registern von 1539 bis 1573.
Nachfolgender Hofbewirtschafter war Henrich tho Hundlynck, der seit 1574 wirtschaftete und 1589 letztmals in Erscheinung trat. 1601 werden Tebbe Hundelink mit seiner Frau Hille (evtl. war Tebbe ihr zweiter Mann), dem Sohn Gerdt, dem Verwandten Hinrich, dem Schäfer Berndt und der halben Magd Tabe genannt.
1612 erfolgte die Eigengebung des Bernd Hundeling und seiner Frau Thale geb. Wittefeld aus Rieste. 1628 wurden ein halber Knecht und eine Magd beschäftigt. In der Leibzucht lebte eine Frau mit ihrer Tochter.
Um 1650 heiratete der Erbe Rolf Hundeling Talen Strubbe aus Epe. 1651 nahmen sie ein Darlehn von 100 T. beim Kloster auf.[2] 1659 hielt man 2 Pferde, 1 Fohlen, 4 Kühe, 3 Rinder, 3 Schweine und 30 Schafe. Weitere 10 Schafe gehörten dem Schützen zu Lage. In der Leibzucht standen 2 Kühe und 2 Rinder und im Backhaus 1 Kuh. Der Hof hatte 1667 eine Größe von 30 Schef. Ackerland, 2 Schef. Holzung, 5 Fuder Wiesenwuchs und 3 Schef. Garten. 1680 sind 4 1/2 Schef. Garten, 33 Schef. Ackerland, 9 Fuder Heu und ein Dustteil Holz vermerkt. Als private Holzung wurden die Randbepflanzungen am Land und am Hof wie auch das wenige Dustholz am Mönnkediek und der kleinen Brücke auf dem Walle bezeichnet. Ein Zuschlag von 4 Schef. zwischen Hundelings Esch und dem Felde sowie ein von der Markengemeinde mit Zustimmung des Klosters gekauftes Landstück von 2 Schef. waren pachtfrei. In der Klußbrockswiese hatte Hundeling das Flößungsrecht des Klosters aus der Hase. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 1 T. 5 Schil. 3 Pf. Dienstgeld, 2 T. 6 Schil. Maigeld, 7 Schil. Herbstschatz und 2 Hühnern.
Der Erbe Hermann Rolf Hundeling heiratete 1689 Anna Regine Niemann (wahrscheinlich aus Venne). In zweiter Ehe war sie seit 1718 mit Gerd Horstmann verheiratet. Am 19. November 1695 erschien Marcke Beckermann geb. Hundeling auf dem Kloster und beklagte sich, daß ihr Bruder Rolf Hundeling, der den elterlichen Hof bewirtschaftete, ihr noch 20 T. Aussteuer schulde.[3]
1696 heißt es, daß Hundeling vor wenigen Jahren mehrere Bäume zum Bau eines Hauses ohne Anklage des Klosters gefällt habe.[4] Großen Ärger löste Hundeling beim Kloster aus, als er im Jahre 1698 das gesamte Hofholz, insgesamt 91 Stämme, ohne Genehmigung abholzte.[5] Nachdem der Pater Franziskus Arste davon gehört hatte, begab er sich mit dem Klostervogt zum Hof und fand zunächst 67 frisch gehauene Stämme, wovon er sofort die Domina unterrichtete. Um ein ausreichendes Zeugnis von der Untat zu erhalten, schickte sie den Klostervogt Johann Mathias Temming und als Zeugen den Maurermeister Jürgen Haubert, den Küster Arndt Henrich Breitholtz und Johann Käste, nachmittags wieder zum Hof. In Gegenwart der Zeugen zählte man nochmals die Stämme und fand 77 frische Stämme, die binnen Jahres gefällt waren. Als Hundeling den Klostervogt und die Zeugen in der alten Leibzucht entdeckte, kamen er und sein Vater mit Mistforken in den Händen in die Leibzucht. Der Vogt und die Zeugen liefen daraufhin in den Leibzuchtgarten und fanden dort weitere 9 gefällte Stämme. Der Vogt wies die Zeugen darauf hin, es seien 9 Stämme. Daraufhin erwiderte Hundeling, er könne ihn neunmal am Hintern lecken! Auch die anderen Klosterleute beschimpfte er, sie sollten ihm aus dem Wege gehen und bloß nicht wiederkommen. Auf eine beleidigende Bemerkung entgegnete der Vogt, er, Hundeling, solle überlegen, was er sage. Daraufhin habe ihn Hundeling mit der Forke herausgefordert und als er ihm etwas entgegen ging, zugestoßen. Vielleicht hätte er auch getroffen, wenn seine Frau ihn nicht zurückgehalten hätte. Als Hundeling dann den Klostervogt mit "du Johan" ansprach und seine Frau berichtigte, "Johannes", habe Hundeling darauf geantwortet, scheiß Johannes und sich dabei auf den Hintern geklopft. Offenbar konnte aber der Klosterschweinejunge eine weitere Eskalation verhindern. Am 4. Mai 1698 ließ die Äbtissin Anna Elisabeth von Uterwich durch den Notar Johannes Henricus Richardt ein Protokoll aufnehmen. Der ließ sich zunächst mündlich berichten, wie der eigenbehörige Rudolf Hundeling zu Epe das fruchtbare Eichengehölz zum immerwährenden Verderb des Erbes ruiniert hatte. Danach begab er sich am Nachmittag mit dem Klostervogt Temming und den schon genannten Zeugen zum Hof, um den Schaden aufzunehmen. Man stellte fest, daß 81 Eichenstämme frisch gehauen, fast binnen Jahres gefällt und weitere etwa 10 Stämme bereits zu früherer Zeit gefällt worden waren.
Mit diesem und weiterem für 80 T. angekauften Holz errichtete Hundeling ein neues Erbwohnhaus. Das Gebäude muß beeindruckend gewesen sein. Nach Meinung des Klosters war es kein normales Haus, sondern sehr groß und kostbar, so daß er es niemals mit "Früchten füllen" konnte. Es wurde das "vornemste" Zimmerholz verbaut und alle Balken waren in- und außerhalb des Kirchspiels gekauft worden. Das Haus mit 37 "Star" (Ständern) und 13 Balken war 93 Fuß lang (ca. 27 m) sowie ohne die Kübbung 33 Fuß breit (9,6 m)[6]. Das Kloster beschuldigte Hundeling, nur aus Hochmut so aufwändig gebaut zu haben. Zwar brachte das Kloster den Fall vors Brüchtengericht, doch konnte sich Hundeling offenbar erfolgreich einer Bestrafung widersetzen. Nach seiner Ansicht habe er das alles nur zum Besten des Hofes und somit für das Kloster getan. Der damalige Pastor Block bestätigte dem Ehepaar Hundeling sogar einen ausgesprochen guten Leumund: "Sie seien allezeit gute Christen, gingen fleißig zur Kirche und zum Abendmahl und noch nie habe man üble Bosheiten oder sonst eine Klage über sie gehört." Obwohl schon 1697 mit dem Bau begonnen wurde, war er 1699 noch nicht fertig. Um den weiteren Ausbau zu finanzieren, verkaufte Hundeling das alte Erbwohnhaus, was erneut den Unwillen des Klosters hervorrief.[7]
Bereits vor 1718 erwarb Hundeling einen Zuschlag im "Mönchen Dieck".[8] Im Januar 1723 versuchte die Witwe Hundeling auf dem Esch eine Eiche zu roden, um daraus zwei Pferdetröge anfertigen zu lassen. Das Kloster erhielt jedoch Nachricht davon, ließ den Baum fällen und transportierte ihn ab. Im November des Jahres erhielt die Witwe Hundeling aber eine entsprechende Bewilligung vom Kloster und konnte einen Baum fällen.[9] Die Größe des Hofes wurde 1723 mit 11 Mt. 1 Schef. und 16 Qr. vermessen. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 5 T. Dienstgeld, 1 T. 5 Schil. 3 Pf. Wagendienstgeld, 7 Schil. Herbstschatz, 2 T. 6 Schil. Maigeld und 2 Hühnern.
1728 heiratete der Erbe Hermann Rudolf Henrich (Rolf) Hundeling Gretke Mariken Schütte aus Sögeln. Die Mitgift bestand aus 300 T, 3 Pferden, 3 Kühen, 3 Schmalrindern und 5 Schweinen.
Dessen Sohn und rechtmäßiger Erbe Hermann Henrich gab zunächst sein Recht an den Bruder Rolf Henrich Hundeling ab. Der hatte mit in Holland verdientem Geld die Schulden des Hofes abgetragen und immer fleißig auf dem Hof gearbeitet. Im Vertrag verpflichtete er sich, u.a. die "ungesunde blinde Schwester" zeitlebens zu unterhalten und die abgehenden Geschwister mit je 160 T., 1 Brautwagen, 1 Pferd, 2 Kühen, 2 Schmalrindern und 1 Ehrenkleid abzufinden.[10] Er heiratete 1769 Catharina Maria Enckelstroth aus Rieste. Das Auffahrtgeld betrug 144 T. und die Mitgift bestand aus 250 T., 2 Pferden, 2 Kühen, 2 Schmalrindern und 2 Kälbern. 1773 nahm Hundeling ein Darlehn von 200 T. beim Kloster auf.[11]
Nach dem frühen Tode seiner Frau 1774 wollte er den Hof seinem jüngeren Bruder überlassen. Doch die Eltern der verstorbenen Frau beharrten auf dem Erbrecht der noch unmündigen Tochter aus dieser Ehe. In einem Vergleich wurde der Streit schließlich beigelegt.[12] Der rechtmäßige Erbe Herman Henrich Hundeling konnte nun den Hof übernehmen und heiratete 1777 Anna Maria Wittefeld aus Rieste. Die Mitgift bestand aus 200 T., 2 Pferden, 4 Kühen und 2 Schmalrindern. Darüber hinaus übernahm der Brautvater die Finanzierung eines neu erworbenen Zuschlages. 1785 hatte der Hof eine Größe von 20 Mt. 7 Schef. und 53 Qr.
Der Erbe Johann Henrich Hundeling heiratete 1809 Anna Maria Wilhelmine Charlotte Strothmann aus Barenaue/Kalkriese. Die Auffahrt wurde auf Grund der Kriegswirren erst 1815 geleistet. Im Protokoll ist vermerkt, daß der Hof wegen seiner Lage an der Heerstraße von Vörden nach Bramsche während der letzten Durchmärsche viel gelitten hatte. Zur Verbesserung der Gebäude beantragte Hundeling 1815 die Fällung von fünf Eichen.[13] Zu dieser Zeit bestanden zwei Leibzuchten.[14] 1821 nahm der Hof für 10 Jahre eine Anleihe von insgesamt 480 T. auf, die 1832 bis 1843 verlängert wurde.[15] 1823 stürzten bei einem Sturm zwei Eichen auf den Speicher, beschädigten ihn erheblich und erschlugen neun kleine Ferkel. Als Entschädigung beanspruchte Hundeling die Eichen.[16]
Die Wirtschaftlichkeitsberechnung des gleichen Jahres verzeichnet für den Hof einen Jahresertrag von 90 T. 18 Schil. und 5 3/54 Pf. Die Abgaben von 70 T. 19 Schil. und 4 3/5 Pf. abgerechnet, ergaben einen Jahresüberschuß von 19 T. 20 Schil. und 4/5 Pf. Außer den Steuern bestanden damals die staatlichen Abgaben aus 5 T. 3 Schil. 3 3/5 Pf. Kavallerieverpflegungsgeld, 3 T. 18 Schil. 3 Pf. Neujahrsgeld, Maigeld und Herbstschatz, 2 Hühnern und einem wöchentlichen Spanndienst mit zwei Pferden. 1833 vergrößerte die Markenteilung den Hof um 21 ha und 80 Qr.
Nach den Ablösungsgesetzen von 1833 konnte sich der Hof nach und nach von den Abgaben und Diensten freikaufen.[17] Im Jahre 1834 erfolgte die Umwandlung der ungewissen Gefälle (Leibeigenschaft) in eine jährliche Abgabe von 8 T. 1844 wurden die gutsherrlichen Korngefälle (Pacht) mit 649 T. 16 gGr. 1 Pf. und 1845 die restlichen Abgaben mit 359 T. 23 gGr. 7 Pf. abgelöst.[18] 1875 erfolgte die Ablösung des Richterkorns mit 6 T. 10 Sgr. 6 Pf. und 1905 die Ablösung der Kirchenpflicht mit 62,75 M.[19].
1851 heiratete der Erbe Christian Friedrich Hundeling Anna Maria Lisette Zur Oeveste aus Rieste. Christian Hundeling war im letzten Jh. mit einem Dreschkasten auch als Lohnunternehmer tätig. Im Jahre 1862 kam es zu einem Grundstücktausch zwischen Eckelmann und Hundeling. Eckelmann tauschte die früher zur Moorarends Kötterei gehörende Wiese im Zuschlag mit zwei Grundstücken des Hofes Hundeling am Nonnenbach.[20] 1876 verfügte der Hof über 21 Parzellen Land von insgesamt 54,4151 ha Größe.
1890 heiratete der Erbe Hermann Heinrich Hundeling Catharina Johanna Elisabeth Emma Lüdeling aus Groß Mimmelage. 1892 konnte Hundeling 4,8102 ha Wiesen in Hesepe erwerben[21], so daß der Hof 1895 eine Größe von 64,3728 ha hatte. Da Heinrich Hundeling bereits 1904 starb und der Erbe noch unmündig war, wurde der Hof verpachtet. Am 6. Juli fand ein großer Vieh- und Mobiliarverkauf statt. Zum Verkauf kamen: 1 Pferd, 5 Milchkühe, 4 Rinder, 1 Stier, 11 Schweine, 40 Hühner, 4 Bienenstöcke, mehrere 1000 Pfund Stroh, 1 Kutschwagen (Halbchaise), 5 Ackerwagen sowie Geschirre, Erdkarren, Pflüge und Eggen, 1 Breitdreschmaschine mit Göpel, 1 Häckselmaschine, 1 Rübenschneider, 1 Sämaschine, 1 Kornreiniger, 1 Schneidelade, 1 Zentrifuge, 1 Butterkerre, 1 Kochmaschine, 1 Kesselofen, 1 neues Jauchefaß, 3 eichene Kleiderschränke, 2 Anrichten, 6 Tische, Betten, Bettstellen, Sofas, Stühle, Teigtröge, Kisten, Einmachfässer, 2 große und 2 kleine Mulden, 1 kupferner Kessel und sonstige Haushaltsgeräte.[22] Die Mutter zog anschließend mit ihren Kindern nach Vehs bei Badbergen. Pächter des Hofes wurden der bisherige Heuermann Heinrich Josef Nieporte und dessen Frau Maria Agnes geb. Burmeister, die hier bis 1920 wirtschafteten und dann eine Siedlerstelle in Ellbergen bei Löningen übernahmen.
Im Jahre 1920 trat der Erbe Hermann Heinrich Wilhelm Hundeling den Hof in Epe an und heiratete ein Jahr später Emma Maria Margarete Budke aus Groß Mimmelage. Wilhelm Hundeling diente im 1. Weltkrieg als Gardeulan und im 2. Weltkrieg als landwirtschaftlicher Sonderführer in der Ukraine. Sein Herz gehörte der Pferdezucht und dem Pferdesport. Er war 1919 Mitbegründer des Reiter- und Pferdezuchtvereins Hesepe, war lange Jahre dessen Vorsitzender[23] und richtete um 1928 an der Ecke Vördener Damm - Malgartener Damm einen Reitplatz auf seinem Grund ein. Daneben war er von 1924 bis 1933 Gemeindevorsteher in Epe sowie von 1928 bis 1933 stellvertretender Vorsitzender und von 1950 bis 1961 Vorsitzender des Landwirtschaftlichen Vereins Bramsche. Er war im Vorstand der Bodenverbesserungs-Genossenschaft Epe-Schleptrup[24], Vorsitzender der Pachtschlichtungsstelle des Ortsverbandes des Landwirtschaftlichen Berufsverbandes Bramsche[25] und Vorsitzender der Raiffeisen-Viehverwertungs-Genossenschaft eGmbH Bramsche[26].
Seine Frau Gretchen schloß sich zunächst dem 1923 gegründeten Bund "Königin Luise" an. 1946 war sie Mitbegründerin des Landfrauenvereins Bramsche und bis 1975 dessen Vorsitzende sowie von 1949 bis 1975 Kreisvorsitzende der Landfrauen[27]. Sie war Mitglied im Schulausschuß für die Landwirtschaftlichen Berufs- und Fachschulen des Altkreises Bersenbrück sowie Mitglied der Kreisarbeitsgemeinschaft der ländlichen Erwachsenenbildung, war lange Jahre Mitarbeiterin im Kuratorium für Landwirtschaft und im Unterausschuß für praktische weibliche Berufsausbildung bei der Landwirtschaftskammer Oldenburg sowie Mitglied der Albrecht-Thaer-Gesellschaft.[28] Für ihre Verdienste wurde sie 1969 mit dem goldenen Ehrenzeichen des niedersächsischen Landvolkverbandes ausgezeichnet und erhielt 1977 das Bundesverdienstkreuz am Bande.[29] Niemanns Pott, ein Grundstück mit Moorloch beim Vallenmoor, das früher im Besitz von Niemann war, konnte 1928 kultiviert und der Pott mit Hilfe von Loren zugeschüttet werden. 1934 kaufte Hundeling sein erstes Auto. 1939 wurde der Garten des Hofes vom Ausschuß zur Prämierung der Bauerngärten mit dem 3. Preis ausgezeichnet.[30] 1945 nahm der Hof die Flüchtlingsfamilien Klinke, Littmann, Borchert und Neumann auf. Die Größe des Hofes betrug 1948 noch 59,0802 ha. 1950 führte der Saatbauring Bramsche den ersten Probeanbau von Carstens Kurzstroh-Winterroggen auf dem Hof Hundeling durch. Das Projekt hatte großen Erfolg, so daß der Betrieb zum Ausgangspunkt für den Elite-Anbau dieser Sorte wurde. Noch 1953 war der Hof die einzige Vermehrungsstätte im Gebiet der Landwirtschaftskammer.[31]
1953 heiratete der Erbe Gustav Hermann Rolf Hundeling Annemarie Gesine Beate Kattenhorn aus Leuchtenburg bei Bremen. Auch Rolf Hundeling war aktiver Reiter im Heseper Verein und mehrere Jahre dessen Vorsitzender.[32] Bei einer Pferdeleistungsschau 1959 in Quakenbrück wurde sein Pferd "Forlusia" als "Ehrendame" des Verbandes besondes geehrt. Seit 12 Jahren war sie auf allen Turnieren des Kreises Bersenbrück und darüber hinaus im Weser-Ems Gebiet, ja sogar auf Turnieren in Hannover und Verden erfolgreich. Bei einem Turnier in Engter 1960 erlag die 18jährige Stute einem Herzschlag.[33] Daneben widmet sich Rolf Hundeling der Jagd. Er war von 1966 bis 1991 Bramscher Hegeringleiter, wurde 1988 stellvertretender Vorsitzender und 1990 Vorsitzender der Kreisjägerschaft.[34] Die Größe des Hofes lag 1959 bei 58,9996 ha.
1985 heiratete der Erbe Gerd Hundeling Anita Johanna Martha Anni Möhlenkamp aus Rieste. Zwischen 1981 und 1984 waren sie Vorsitzende der Landjugend Bramsche-Engter. Sie bauten die Wirtschaft des Hofes weiter aus und pachteten 1992 zusätzlich den Hof Mues-Menzel in Hesepe mit etwa 50 ha Land.
Gebäude und Bewohner:
Der Bau eines recht aufwändigen Erbwohnhauses zwischen 1697 und 1700 gab Anlaß zu Streitigkeiten mit dem Kloster (s.o.). Es hat offenbar keine 100 Jahre gestanden. Das nachfolgende Erbwohnhaus stand nach der Karte von 1785 östlich des heutigen und zeigte mit dem Giebel auf die Uthofstraße. Das Fachwerk dieses Hauses wurde nach dem Abbruch nicht nur im neuen Bauernhaus verarbeitet, sondern auch in der alten Malgartener Mühle und im Stall der Gastwirtschaft Hellmich. Im rückwärtigen Giebelbalken der alten Mühle fand sich die nur noch unvollständige Inschrift: "Henrich Hundeting ... Den das Alter ist ehrlich nicht das lange lebet oder Viel Jahre hat Klugheit unter den ... ist uns rechte graue Har und ein unbefleckt Leben ist das rechte Alter ... Weisheit 4" (Vollständig muß es heißen: "Denn ein Alter in Ehren ist nicht, das lange lebt oder viele Jahre hat: Klugheit unter den Menschen ist das rechte Graue Haar, und ein unbeflecktes Leben ist das rechte Alter." Weisheit Salomos 4,8.9). Aus dem Namen ist zu schließen, daß es im 18. Jh. entstand.
Das heutige Bauernhaus wurde im Jahre 1855 errichtet. Dabei verarbeitete man auf der Diele das Fachwerk des alten Erbwohnhauses. Die Bruchsteine des Hauses holte Hundeling aus den Steinbrüchen des Piesberges. Zu diesem Zweck kaufte er dort in der Nähe ein Haus, das er als Ausspann und zur Rast benutzte. Das Bauernhaus ist wahrscheinlich später um eine Zimmerbreite verlängert worden. Innen sind noch die alten Lehmwände sowie halbtiefe Keller und zwei Aufkammern vorhanden. Es hat eine Länge von 38 m, eine Breite von 15,5 m und gehört damit zu den größten Bauernhäusern in der Gemeinde. Eine Steintafel im Giebel trägt die Inschrift: "C. F. Hundeling 1855".
Ein früher auf dem Hofplatz befindliches Nebengebäude war möglicherweise eine Scheune oder der 1823 genannte Speicher. 1895 werden Scheune, Schweinestall mit Küche, Wagenremise und Holzstall erwähnt.
Leibzucht, Beihaus, nicht mehr vorhanden: Nach dem ältesten Viehschatzregister zu urteilen gab es bereits 1458 eine Leibzucht. Sie wurde im Jahre 1510 für 7 M. an das Kloster verkauft und als Schafstall genutzt.[35] Wahrscheinlich errichtete Hundeling kurze Zeit später eine neue Leibzucht. Dieses später als Alte Leibzucht bezeichnete Gebäude, stand offenbar gegenüber dem Hof, auf der anderen Seite des Vördener Dammes. Zumindest nannte sich 1723 das dortige Grundstück Alter Leibzuchtgarten. Im Jahre 1785 war an dieser Stelle kein Haus mehr vorhanden. Stattdessen standen zwei kleine Nebengebäude nordöstlich des Hofes. Das eine befand sich hinter dem heutigen Heuerhaus, zwischen Straße und Wald und das zweite zwischen Heuerhaus und Hof. Da das erstere als Nebenhaus bezeichnet wurde, wird das andere die damalige Leibzucht gewesen sein. Das Nebenhaus oder Beihaus muß zwischen 1667 und 1671 errichtet worden sein.
Bereits 1835/51 war die Leibzucht nicht mehr vorhanden. Jetzt findet sich wieder ein Gebäude im schon oben angesprochenen Leibzuchtgarten, gegenüber dem Hof, auf der anderen Seite des Vördener Dammes. Zwischen 1835/51 und 1895 wurden scheinbar beide Nebengebäude an die heutigen Stellen versetzt und vergrößert. Wahrscheinlich geschah dies im Jahre 1864. Zumindest fand am 31. Mai 1864 eine öffentliche Haushebung bei Hundeling statt. Dem Wirt Wilhelm Hiep aus Malgarten wurde die Erlaubnis erteilt, den Wein- und Bierausschank bei diesem Fest zu übernehmen.[36] Daß es sich um die Richtung eines Heuerhauses handelte, wird auch dadurch gestützt, daß Hundeling in diesem Jahr zwei neue Heuerlinge aufnahm.[37] Bewohner der Leibzucht: Familien: Wagenmacher Gerd Henrich Hundeling und Anna Lucia geb. Meyer zu Strohe (1770); Johan Berend Hundeling und Anna Sophia Margaretha geb. Richtering (1772, 1776); Henrich Freudenburg (1826 - 1845). Bewohner des Beihauses: Familien: Johan Henrich Hundeling und Anna Margarethe geb. Gößkers (1772, 1776); Catharina Engel geb. Steubers aus Engter, Witwe des Johan Rudolph Bührman aus Sögeln (1772, 1776).
Heuerhaus, Vördener Weg 6: Wie eben gehört, scheint dieses Doppelheuerhaus 1864 entstanden zu sein. Um 1950 kam noch ein kleiner Anbau mit einer dritten Wohnung hinzu. Bewohner: Familien: Fritz Hurrelbrink (1899); Heinz Neuhaus (1935); August Luttmer (1939); Wilhelm Hurrelbrink und Anna geb. Biermann (1960); Mattijak; Scheil; Ludwig; Gustav Krebs; Sanders; Otto Golchert; Wehage; Richard Fender; Rainer Wadowski (1993); Heinz und Gerda Steinmeyer (seit 1973).
Heuerhaus, Haus Bergmann, Uthof 2:Auch dieses ehemals doppelte Heuerhaus entstand offenbar in der zweiten Hälfte des 19. Jh. und erhielt später eine dritte Wohnung. In den 1950er Jahren errichtete der damalige Heuerling gegenüber dem Heuerhaus, auf dem Platz der früheren Grützemühle, eine Wagenremise und dahinter ein Bienenhaus. 1965 erwarb die Familie Pösse das ganze Gebäude und baute es zu drei Wohnungen aus. Auf Grund finanzieller Schwierigkeiten kam das Haus 1969[38] in den Besitz von Frau Bührmann in Bramsche. Sie verkaufte es später an die Schaustellerfamilie Hortz. In einer Zwangsversteigerung im Jahre 1989 erwarb die Familie Hellwig das Gebäude. Zwei Wohnungen waren weiter vermietet. 1999 heiratete die bisherige Mieterin Anke Hecht in 2. Ehe den Schornsteinfegermeister Willi Bergmann aus Neuenkirchen i.H.. Sie kauften das Haus und bauten es für ihre Zwecke um. Bewohner: Familien: Heinrich Josef Nieporte und Maria Agnes geb. Burmeister (1878); Bernhard Johann Heinrich Walter und Frau geb. Nieporte (1903); Tischler Wilhelm Buhr und Elise geb. Meyer (1908); David Meyer (um 1920); Hermann Walter und Agnes geb. Wessendorf (1950 - 1962); Heinz uns Sophie Neuhaus; Walter Littmann und Hildegard geb. Eckert (1946, 1956); Wilhelm und Lise Früchtemeyer; Karl-Heinz und Lonni Strobel; Helmut und Anni Pösse (1965 - 1969); Paul Hortz (1989); Thomas und Elke Hellwig (seit 1989); Gerd Goda und Renate geb. Bohn; Gerd und Christel Wegner; Christel Albers und Meihard Bläsing; eine türkische Familie; Astrid Zühlsdorf; Anke Hecht (1992); Frank Sielemann (1993).
Grützemühle, nicht mehr vorhanden: Im Leibzuchtgarten gegenüber dem Hof stand die 1895 erwähnte Grützemühle, die noch im 1. Weltkrieg genutzt wurde und damals durch Unachtsamkeit abbrannte.
Backhaus, nicht mehr vorhanden: Das erstmals 1659 genannte und bewohnte Backhaus befand sich offenbar südwestlich des Hofes. Dieses Grundstück wird noch heute als Backhausgarten bezeichnet. Bereits 1775 war es nicht mehr vorhanden.
Weitere Heuerleute:Familien: Johann Gerhard Heinrich Wenninghof und Maria Elisabeth geb. Wessling (1824, 1827); Johann Bernhard Nieporte und Catharina Maria geb. Bockhorst aus Neuenkirchen i.O. (1835, 1838); Johann Josef Schwegmann und Catharina Maria geb. Nieporte (1836, 1845); Franke (1842); Johann Heinrich Knabke aus Hörsten und Margarethe Maria geb. Franke (1842); Johann Heinrich Kuhlmann (1863/64); Schuhmachermeister Dubber (1863); Heinrich Peistrup (1871 - 1877); Heinrich Rohlfer aus Sögeln und Anna Maria geb. Barlage (1878, 1880); Tischler Wilhelm August Otto Frommeyer aus Neuenkirchen i.H. und Elisabeth geb. Schwalenberg (1879); August Beckermann (1893 - 1901); Heinrich Hagedorn (1898 - 1901).
Darstellung und Quellen der Hofgeschichten sind auf Seite Epe (Bramsche)/Höfe - Darstellung und Quellen erläutert.
Ein Verzeichnis der verwendeten Abkürzungen befindet sich hier.
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