Stift Heerse (Neuenheerse)
Stift Heerse (Neuenheerse): historisch – familienkundliche Zusammenhänge im lokalen und regionalen Zusammenhang, Lehnregister, Aufschwörungen, Nekrolog, Eigenbehörige, Besitz, Hinweise...
Hierarchie: Regional > Bundesrepublik Deutschland > Nordrhein-Westfalen > Regierungsbezirk Detmold > Kreis Höxter > Bad Driburg > Neuenheerse > Stift Heerse (Neuenheerse)
Klostergründung
Das adelige Kanonissenstift Heerse (Neuenheerse) wurde um 868 von Bischof Liuthard von Paderborn und seiner Schwester Walburga an der Nethequelle gegründet. Die Kapitularinnen waren bis etwa 1450 zumeist hochadlig, dann adlig.
Vogtei
- 871 nahm Ludwig der Deutsche die Stiftung in seinen Schutz.
- Im 12. Jahrhundert hatten die Edelherren von Eberschütz-¬Schöneberg die Vogtei als Lehen des Stifts inne. Bei ihrem Aussterben 1429 ging die Vogtei auf einen Herzog von Braunschweig-Lüneburg und 1438 auf die Landgrafen von Hessen über.
Umwandlung und Aufhebung
- 1803 in von Preußen ein dreikonfessionelles Damenstift umgewandelt.
- 1810 wurde das Stift im Königreich Westphalen aufge¬hoben.
- 1815 kam Stift Heerse (Neuenheerse) an Preußen und damit 1946 an das Land Nordrhein-Westfalen.
Archive
Das Archiv bestand 1802 aus einem Kapitelsarchiv und einem der Abtei. Es ging in wesentlichen Teilen an den preußischen Staat über, nur kleine Teile gelangten an den Altertumsverein Paderborn oder ins Pfarrarchiv Neuenheerse.
- Staatsarchiv Münster
- Findbuch A 278 II Stift Heerse (Neuenheerse) – Akten
- Findbuch A 278 II Stift Heerse (Neuenheerse) – Akten
Ergänzendes Material befindet sich in der Sammlung der Aufschwörungen (Findbuch A 1) und bei den Handschriften:
- Msc. VII Nr. 4510, 4510a, 4511 Kopiare 14.-19. Jh.
- Msc. VII Nr. 4516 Lehnregister
Weitere Handschriften befinden sich beim Altertumsverein Paderborn (Nekrolog) und im Pfarrarchiv Neuenheerse (Kopiar).
Bibliografie
- Gemmeke, Anton, Geschichte des adeligen Damenstifts zu Neuenheerse, 1931.
- Weitere ältere und neuere Literatur und Hinweise auf die Geschichte des Stifts vgl. Westfälisches Klosterbuch, Bd. 2, S. 137-149.
Kopialbuch – online
- Heising, Bernhard: Neuenheerser Kopialbuch (1730-1737) von Johannes Tütel und Nikolaus Zimmerman und seine Register von Waldeyer/Lüke/Zimmerman Übersetzt und eingeleitet von Bernhard Heising Bad Driburg 2009 Online-Publikation im Internet-Portal "Westfälische Geschichte": <be/>
Das Kopialbuch
Kopialbücher finden sich in allen Klöstern. Da die alten Pergamenturkunden für spätere Generationen schwer zu lesen sind, und sie nicht gern bei Bedarf aus ihren sicheren Schränken hervorgeholt wurden, fertigten Schreiber Abschriften an. Neben dem hiesigen Neuenheerser Kopialbuch (NK), von den Benefiziaten Tütel und Zimmerman von 1730-1735 geschrieben und beglaubigt, befinden sich im Staatsarchiv zu Münster das vom Zweiten Pastor Adam Leonhard Crux um 1800-1805 angefertigte Kopialbuch Neuenheerse (NKM) sowie das "Alte Copeyenbuch" (Ms VII 4509c, Nr. 14) aus der Zeit vor 1600.
Kopialbücher haben in Neuenheerse eine lange Tradition; denn erwähnt wird schon ein Kopiar aus dem 15. Jh. (in den Urkunden Nr. 247 und 248 NKM). Ein "Copien Buch", in das "Fundation, Statuta, Privilegia oder andere Jura" geschrieben werden sollen, "welche einer Abtissin der Kirche unde dem Stifft Herße dienlich weren" und das "bey der Kirchen lagern" soll ist unter "Zum Dritten" in den Beschlüssen von 1540 gefordert, "damit eine Abtissin unde das Capittel so Vaken <sooft> es der Kirchenn unde Stiffte nötig, noittrufftigen bericht dair auß mügen haben".
Die Online-Publikation im Internet-Portal "Westfälische Geschichte" macht diese Urkunden nun auch in einer deutschen Übersetzung zugänglich. Sie ist in 5 Kapitel gegliedert:
I. Bestätigungsurkunden des Stifts Heerse (9.-14. Jh.) mit seinem Besitz, mit seiner Verfassung, mit seinen Privilegien sowie Zusagen des Schutzes und der Verteidigung durch Konzile, Bischöfe, Päpste, Könige und Kaiser
II. Kaufurkunden, Pfandbriefe
III. Urteil Roms im Prozess des Damenstifts mit Benediktinerinnen zu Willebadessen
IV. Memorienstiftungen
V. Statuten, Dekrete, Testamente
Angefügt sind auch Regesten aus dem 17./18. Jahrhundert. Ein Index der Namen und ein mndt. Glossar erschließen überdies das Kopialbuch.
Zufallsfunde
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